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Im Gemüsecontainer kommt die Erntezeit viel früher

Im Gemüsecontainer kommt  die Erntezeit viel früher Im Gemüsecontainer kommt  die Erntezeit viel früher

Edgar Steinauer hat einen Gemüsecontainer entwickelt. Und ist von den ersten Ergebnissen überrascht.

VICTOR KÄLIN

Der Container von Edgar Steinauer erinnert eher an ein Labor als an einen Pflanzgarten. Was aber geerntet werden kann, ist ziemlich natürlich, selbst wenn die Pflanzenanzucht komplett ohne Erde geschieht. Stattdessen setzt Steinauer auf schädlingsfreie Kokosfasern. Das System heisst Hydroponik und ist eine Untergruppe der Hydrokultur: Pflanzen werden ohne Erde unter Verwendung mineralischer Nährlösungen gezüchtet. Um die Erträge zu maximieren, benutzt Steinauer ein geschlossenes System, was in einem Container oder auch in einem Keller möglich ist: Das direkte Sonnenlicht wird durch künstliches Licht und konstante Temperaturen ersetzt. Dank der LED-Technologie können verschiedene Lichtvariationen eingesetzt und individuell auf die Bedürfnisse der Pflanzen abgestimmt werden.

«Die Vorteile überwiegen» Im Fokus seiner neuesten, rund vier Monate alten Entwicklung steht für Edgar Steinauer einmal mehr die Nachhaltigkeit. Im Kleinen wie im Grossen kommt Hydroponik ohne Dünger und Pestizide aus; der Regen liefert das Wasser, die Sonne den Strom und ein ausserschwyzer Unternehmen die LED-Leuchten. Den Container hat Steinauer mit der Firma owipex selbst entwickelt – und fertig ist das Gewächshaus.

Gegenüber einen herkömmlichen Pflanzgarten fallen gemäss Steinauer höhere Investitionskosten an. Die Vorteile überwiegen für ihn jedoch klar. Dank konstanter Bedingungen wächst das Gemüse schneller, es gibt keinen Ausfall durch Schädlinge, es kann 365 Tage pro Jahr produziert werden, der Wasserverbrauch ist deutlich tiefer als im Freien und der Flächenbedarf ebenfalls, da man mehrstöckig ansäen kann. Und da sein Gemüsecontainer standortunabhängig und somit auch in den Städten nahe bei den Verbrauchern eingesetzt werden kann, reduzieren sich die Transportwege.

Hydroponik ist zwar keine Erfindung des umtriebigen Einsiedler Unternehmers; doch Steinauer hat die Systematik verfeinert, sodass nun verschiedenste Pflanzen neben- und miteinander gedeihen. Ein Blick in den im Rabennest stehenden Container bestätigt dies zweifellos. Dass ihm das gelungen ist, erfüllt den unablässigen Tüftler mit Freude.

Die Bevölkerung wächst unaufhörlich, sodass zur Nahrungsmittelproduktion immer mehr Dünger und Pestizide eingesetzt werden müssen», wird Steinauer grundsätzlich. Die Folgen lassen nicht auf sich warten und führen zu Gegenbewegungen, wie sie der Einsiedler derzeit in gleich drei Abstimmungsvorlagen erkennt: den beiden Agrarinitiativen sowie der CO2-Initiative. «Gegenüber solchen Entwicklungen will ich Alternativen aufzeigen», begründet Edgar Steinauer seinen Einsatz.

«Alles, was nachhaltiger ist, muss man probieren.» So hält er es mit seinem Recyclingcenter, der Solarhalle, dem Wärmeverbund oder dem ersten elektrischen Lastwagen, den er in Bälde erwartet. Und mit seinem Gemüsecontainer hat er für sich und seine Familienfirma ein neues Feld erschlossen. «Die ersten Erfahrungen sind vielversprechend; jetzt geht es ums Optimieren. »

«Wenn etwas verbessert werden kann, muss man es versuchen»: Edgar Steinauer in seinem Gemüsecontainer.

Foto: zvg

Kohlrabi (rechts im Bild), Tomaten, Gurken, Peperoni und was noch mehr gedeihen auf engstem Raum.

Foto: Victor Kälin

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