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Nun wird über die Parteigrenzen hinweg Druck gemacht

Kantonsräte aller vier grossen Parteien kritisieren die geplante Auflösung des Amtes für Natur, Jagd und Fischerei (ANJF). Sie wollen nicht, dass die Interessen des ANJF dermassen geschwächt werden.

DANIEL KOCH

Die geplante Reorganisation des Umweltdepartements des Kantons Schwyz ruft Kantonsräte aller vier grossen Parteien auf den Plan. Dass das Amt für Natur, Jagd und Fischerei (ANJF) sang und klanglos verschwinden soll, stösst auf grosses Unbehagen. Die zurzeit noch bestehende Organisation des ANJF als eigenständiges Amt habe sich bewährt, schreiben die vier Kantonsräte Franz Camenzind (SP, Einsiedeln), Dominik Blunschy (CVP, Ibach), Christian Grätzer (FDP, Einsiedeln) und Thomas Hänggi (SVP, Feusisberg) in einer gemeinsamen Interpellation.

Das Unverständnis über die Vorgänge gipfelt in der Tatsache, dass die Reorganisation des Umweltdepartements Regierungsrat René Bünter (SVP) überlassen werden soll. Einem nicht unumstrittenen Departementschef notabene, der bereits nach vier Jahren seine Demission eingereicht hat und nur noch bis Mitte Jahr zur Verfügung steht. Inkrafttreten soll die neue Organisationsstruktur am 1. Juli. Die vier Interpellanten fragen sich, was die Regierung dazu bewogen hat, den abtretenden Chef diese Sache noch durchziehen zu lassen, statt sie seiner Nachfolgerin oder seinem Nachfolger zu überlassen. «Den Entscheid erachten wir als Rückschritt» Ohnehin sehen die vier Kantonsräte in der Reorganisation lediglich Rück- statt Fortschritt. Das ANJF sei im Jahr 2007 gegründet worden, um die Interessen des Arten-, Wild- und Naturschutzes gegenüber den eher wirtschaftlichen Interessen der Land- und Forstwirtschaft sowie des Wasserbaus zu stärken. Dies, nachdem die Zusammenarbeit mit dem damaligen Kreisforstamt (heute Amt für Wald und Naturgefahren) aus politischen und persönlichen Gründen nicht funktioniert habe.

«Modern und leistungsstark»

Auch heute, so die Interpellanten, bräuchten die Interessen von Jagd und Forst zwingend zwei verschiedene Repräsentanten, um die Schutz- und Nutzinteressen gegeneinander abwägen zu können und Interessenkonflikten vorzubeugen. «Die Entscheidung, das ANJF aufzulösen und wieder der gescheiterten Organisationsstruktur von anno dazumal zuzuführen, erachten wir als Rückschritt», halten die Interpellanten unmissverständlich fest.

Mit dem ANJF verfüge der Kanton über eine moderne und leistungsstarke Struktur zum Wohle der Natur und dadurch zum Wohle von Mensch, Tier und Lebensraum. Es stelle sich die Frage, wie nach der Reorganisation die objektive Entscheidungsfindung sichergestellt werden soll, wenn innerhalb des Amtes unterschiedliche Interessen aufeinanderprallen. Diese und viele weitere Fragen zur Reorganisation und Organisationsstruktur soll der gesamte Regierungsrat dem Kantonsrat beantworten, damit sich dieser ein unabhängiges Bild des Sachverhalts machen kann.

ANJF hat gut funktioniert Grundsätzlich stellt sich laut den Interpellanten auch die Frage, welche Erwägungen den Ausschlag gegeben haben, mit einer Reorganisation die Interessen von Natur, Jagd und Fischerei zu schwächen. Schliesslich sei die Evaluation dazu ohne Amtsvorsteher erfolgt, da diese Stelle nach dem Ausscheiden von Thomas Fuchs Anfang 2018 nicht mehr besetzt worden sei. Es stelle sich die Frage, wer die Interessen des ANJF gegenüber jenen der anderen Amtsvorsteher in der Entscheidfindung zur vorgeschlagenen Organisation fachlich vertreten habe.

Aufgeworfen wird auch die Frage, weshalb die Auflösung des ANJF beschlossen wurde, obwohl es Tatsache sei, dass laut der Mitarbeitenden und angeschlossenen Verbände das Amt über die letzten Jahr sehr gut funktioniert habe. Sowohl die kantonalen Mitarbeitervertreter als auch Naturschutz-, Jagd- und Fischereiverband seien dem Ansinnen der Reorganisation vehement entgegengetreten.

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