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Reaktivierung des historischen Kraftwerks

Reaktivierung des historischen Kraftwerks Reaktivierung des historischen Kraftwerks

Feierlicher Spatenstich des Kleinwasserkraftwerkes Furlibach in Unteriberg

Unter den Augen von vielen am Projekt Beteiligten eröffneten die Initianten Josef Grab und Josef Marty am Dienstag die Baustelle für das «Kraftwerk Furlibach».

Am vergangenen Dienstag konnte man nicht wirklich zur Schaufel greifen – höchstens zur Schneeschaufel –, daher gab es einen etwas anderen Spatenstich. Josef Grab und Josef Marty, die beiden «Sepps», wollten den Beginn der Bauarbeiten feiern und luden alle Involvierten zur feierlichen Eröffnung ein. Nach kurzer Bewilligungszeit und keinerlei Einsprachen können bereits die Bauarbeiten für die Reaktivierung des historischen Kraftwerks starten. Es ging in der Tat sehr schnell, im Dezember 2022 wurden erste Vorabklärungen gemacht. Im Oktober 2023 erfolgte die definitive Baueingabe. Die Bauherrschaft bat am Dienstag auch um den Segen Gottes, der durch Pfarrer Roland Graf erteilt wurde. Er fand passende Worte und betete, dass die Quelle des Wassers nie versiege.

Die Freude ist gross!

Aber zuerst ergriff Josef Grab das Wort. Er erklärte, wie er Sepp Marty kennenlernte und wie die beiden Bauherren dieses Kraftwerkes wurden. Er erwähnte die durchwegs positive Zusammenarbeit mit allen Behörden, mit welchen er schon am Anfang der Planungsarbeiten Kontakt aufgenommen hat-te: «Wir hatten konstruktive Gespräche und eine Art Anleitung für unser Vorgehen erhalten.» Grab erzählte die Geschichte, wie das Projekt bis zum heutigen Tag entstand. Er bedankte sich bei den Grundeigentümern, die stets begeistert von seinem Projekt waren und tatkräftig mitwirken, viele der Arbeiten sogar selber ausführen.

Grab freute sich offensichtlich über den Baustart: «Vor 105 Jahren fand hier wohl eine ähnliche Veranstaltung statt. Das waren damals richtige Pioniere! » Denn zuvor habe es in Unteriberg noch keine Elektrizität gegeben und dank dem Bau des Kraftwerks Elektra konnten etwa 280 Haushalte mit Strom versorgt werden. Auch dass damals alles in Handarbeit errichtet worden war, beeindruckt heute.

Das neue Kraftwerk kann mit der prognostizierten Strommenge von 450’000 kWh nur noch rund 120 Haushaltungen versorgen. Denn der Stromverbrauch pro Kopf stieg natürlich in den letzten 100 Jahren stark an. Dennoch kann man auch heute von einem Pioniergeist sprechen. So ähnlich sah es im Verlauf des Abends auch Regierungsrat Sandro Patierno. «Es ist wichtig, dass wir uns um eine sichere unabhängige Energieversorgung kümmern. Ein solches Projekt braucht Mut, Geld und Pioniergeist. Wir brauchen solche Pioniere wie euch!» Der Kanton Schwyz sei zwar nicht das Eldorado für Wasserkraft, dennoch habe man drei Wasserkraftwerke von nationaler Bedeutung – beim Sihlsee, der Muota und dem Wägitalersee. Aktuell arbeite der Kanton an einer Potenzialanalyse Wasserkraft.

Wertvolles Projekt für die nächste Generation Ruedi Keller, Gemeindepräsident von Unteriberg, freut sich über solche initiative Leute: «Unteriberg wird oft als konservativ abgestempelt, aber wenn Leute kommen und Eigeninitiative zeigen, sind wir offen!» Das Projekt sei eine gefreute Sache, die an die nächste Generation weitergegeben werden könne. Und genau das liegt auch den beiden Initianten am Herzen. So soll es später für alle Interessierten, insbesondere Schulen, möglich sein, das Kraftwerk zu besuchen. Wer dieses Projekt als Sponsor oder auch als Gönner unterstützen möchte, darf sich bei den Initianten melden.

Der zuständige Ingenieur, Fernando Binder, sei ein ausgewiesener Fachmann, der verschiedene Kleinwasserkraftanlagen betreut, erstellt und sogar selber betreibt, stellte ihn Josef Grab vor. Binder erklärte den Anwesenden die geplante Anlage auf verständliche Art und Weise. Geplant sei die Inbetriebnahme im Oktober diesen Jahres. Grab und Marty freuen sich bereits auf eine Einweihungsfeier. Daher ging es auch schon am Tag nach dem Spatenstich los und die Kraftwerkszentrale wurde abgebrochen.

Schlag auf Schlag Nach der ersten Heuernte sollen die neuen Leitungen verlegt werden – im konventionellen Leitungsbau und damit dem Komplettersatz der alten Rohre. Im Anschluss stehen die Arbeiten beim Felsen oben an, wo auch gesprengt werden müsse. Philippe Keiser kam auch noch zu Wort. Er plante die ökologischen Ausgleichsflächen: «Rund 250 regionale Sträucher und Bäume werden an zwei Standorten gepflanzt. » Das sorge für eine optimale Beschattung des Baches. Zusammen mit dem extensiven Kräutersaum soll eine natürliche Stufung zur Landwirtschaftsfläche hin erreicht werden. Für die Kraftwerksbesucher werden in der Nähe des neuen Turbinenhauses zu Informationszwecken zwei Chromstahlwannen in den Boden eingearbeitet. Ausgeführt werden auch diese Arbeiten mehrheitlich durch die Landeigentümer.

Während des gelungenen Anlasses wurde auch das alte Turbinenhaus besichtigt. Darin konnte man die beiden Gussrohre der alten Wasserleitung noch sehen, die Turbinen waren schon lange verschwunden. Dort wurde auch der feierliche Akt der «Baustelleneröffnung » vollzogen. Bauherren, Landeigentümer, Planer und Unterstützer durften das Band durchschneiden und den Bau somit offiziell starten. Beim anschliessenden gemütlichen Apéro tauschten sich alle über Energie, Politik und weitere Themen aus.

26. April 2024 | Nummer 32 | 7


Die Verantwortlichen informierten über das Projekt und die Pläne halfen zum Verständnis. Zum Abschluss konnte man sich bei einem gemütlichen Apéro noch austauschen.

Pfarrer Roland Graf segnete die Bauarbeiten ein, damit während dem Bau alles gut verläuft: Auch die ehemalige Kraftwerkszentrale (hinten sieht man die beiden Gussrohre der alten Wasserleitung).

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