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«Eine weitere Frau wäre meiner Meinung nach angezeigt»

«Eine weitere Frau wäre meiner  Meinung nach angezeigt» «Eine weitere Frau wäre meiner  Meinung nach angezeigt»

Mit Bernadette Deuber kehrt nach acht Jahren eine Frau in den Bezirksrat zurück. Der EA unterhielt sich gestern Montag mit der neuen Bezirksrätin.

VICTOR KÄLIN

Zuerst einmal herzliche Gratulation zur Wahl in den Einsiedler Bezirksrat. Wie ist Ihre Gemütslage?

Herzlichen Dank! Ich habe mich über das Resultat zur Wahl als Bezirksrätin sehr gefreut, verbunden mit grossem Respekt und Achtung vor der Aufgabe, die ich übernehmen darf. Es war ja eine irgendwie «komische » Vorwahlzeit: Der Sitz der CVP wurde von keiner Partei bestritten, Ihre Kandidatur wurde nicht konkurrenziert. Wie sicher waren Sie sich Ihrer Sache?

In der Tat war es eine sehr spezielle Wahl. Nicht zuletzt, weil es um die Ersatzwahl des verstorbenen, sehr geschätzten Bezirksrates und Parteikollegen Geri Villiger ging. Sicher darf man sich einer Wahl nie sein. Ich musste damit rechnen, dass «wilde» Listen auftauchen. Das war dann glücklicherweise nicht der Fall. Wie haben Sie und die CVP unter solchen Vorzeichen den Wahlkampf geplant? Als bekannt wurde, dass keine weiteren offiziellen Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl standen, haben wir bewusst auf eine offensive Wahlpropaganda verzichtet. Wir waren aber vorbereitet, sollten wilde Listen bekannt werden.

Nun ist die Wahl Tatsache. Ihr Parteikollege, der im Amt verstorbene Gerhard Villiger, leitete das Ressort für Soziales und Gesundheit. Als Geschäftsführerin der Spitex Region Einsiedeln Ybrig Alpthal wären Sie für dieses Amt prädestiniert. Haben Sie sich bezüglich der Ressortzuteilung schon Gedanken gemacht? Grundsätzlich muss man bereit sein, jedes Ressort zu übernehmen. Ich würde mich aber freuen, das Ressort für Soziales und Gesundheit zu leiten.

Sie kandidierten bereits im Jahr 2016. Damals haben Sie die Wahl um 5 Stimmen verpasst. Vier Jahre später stellten Sie sich wieder zur Wahl. Was hat Sie dazu bewogen? Politik hat mich beinahe mein ganzes Leben begleitet. Ich bringe mich gerne für öffentliche Interessen ein. Das hat sich auch seit den letzten Wahlen nicht verändert.

Hätten Sie auch kandidiert, wenn andere Parteien ebenfalls Anspruch auf den CVP-Sitz erhoben hätten?

Ja, gewiss. Ich hatte Interesse, im Bezirksrat mitzuwirken und dies darf nicht davon abhängen, ob ich mich der Konkurrenz stellen muss oder nicht. Das Bezirksratsamt verschlingt etwa ein Arbeitspensum von rund 30 Prozent. Das ist nicht Nichts. Treten Sie jetzt bei der Spitex kürzer? Bevor ich für die Kandidatur zusagte, habe ich mich selbstverständlich mit dem Vorstand der Spitex besprochen. Ich werde das Amt antreten und schauen, wie die beiden Aufgaben pensummässig vereinbar sind. Ab Sommer sind Sie Mitglied einer Kollegialbehörde. Welche wichtigsten, drängendsten Aufgaben muss Ihrer Meinung nach der Bezirksrat in der neuen Legislatur lösen oder mindestens in Angriff nehmen? Drängend ist die Klärung rund um das Spital Einsiedeln, respektive die Defizitgarantie des Bezirks. Eine weitere wichtige Aufgabe ist sicherlich die Klärung des Baustopps am Klosterplatz sowie die definitive Verlängerung des Konzessionsvertrages mit der Etzelwerk AG.

Diese Frage muss ja noch kommen: Sie sind die einzige Frau im Neunergremium. Hat das für Sie irgendwelche Bedeutung? Grundsätzlich spielt es für mich keine Rolle, ob ich mit Frauen oder Männern zusammenarbeite. Da die Spitex fast ausschliesslich ein «Frauenbetrieb» ist, gefällt mir die Konstellation im Bezirksrat. Dank meiner früheren Tätigkeit in der Bankbranche habe ich bereits Erfahrungen gesammelt, in einer «Männerwelt » zu arbeiten. Ich bin gespannt auf die Kandidatinnen und Kandidaten für die Bezirksratswahlen im Frühjahr. Eine weitere Frau im Bezirksrat wäre nach meiner Auffassung angezeigt.

Die neugewählte Bezirksrätin Bernadette Deuber nimmt die Gratulation und den Blumenstrauss von Parteipräsident Albin Fuchs entgegen.

Foto: Franz Kälin

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