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Wertvolle Räume für Flüchtlingskinder

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Tag der offenen Tür im Asylzentrum Biberhof

Der Kanton Schwyz übernimmt mit dem Durchgangszentrum Biberhof eine Vorreiterrolle. Besucher konnten sich von dem neuen Pavillon für Kinder mit Schul- und Spielzimmern überzeugen.

WOLFGANG EBERLE

Am vergangenen Samstag fand im Biberhof, wo bekanntlich seit 2015 ein Durchgangszentrum steht, ein Tag der offenen Tür statt. Der Hauptgrund für diesen Anlass hat die Abteilung Technik und Architektur der Hochschule Luzern geliefert, die in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Migration des Kantons Schwyz einen Pavillon entwickelte, in dem unabhängig vom Hauptgebäude Räumlichkeiten mit mobilen Raummodulen platziert sind, die von begleiteten und unbegleitet geflüchteten Kindern verschiedenster Altersstufen genutzt werden können.

Beim Eingang wurden die Besucher mit erfrischenden Gitarren- und Klavierklängen empfangen. Hausherr Patrick Klausberger von der Caritas erklärte kurz, was die Besucher in den nächsten Stunden erwarten können. Kurz nach zwölf Uhr eröffnete der Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartementes Andreas Barraud den Anlass und erwähnte, dass er als zuständiger Regierungsrat für das Asylwesen im Kanton Schwyz gerne ein paar Worte an die illustre Gesellschaft richte.

Seit Inbetriebnahme des Durchgangszentrums habe man nur positive Erfahrungen mit dem kantonseigenen «Biberhof » gemacht. Da die Platzverhältnisse hier eher knapp waren, habe man durch Zufall mit der Abteilung Technik und Architektur der Hochschule Luzern eine modulare Containerlösung gefunden, der dem angestrebten und lückenlosen Zugang vor allem der Kinder gerecht wurde. Es sei ein Pilotprojekt über die Kantons- und sogar Landesgrenzen hinweg.

Vorbildliche Zusammenarbeit

Er dankte allen, den einheimischen Handwerkern, die den Biberhof renvoviert hatten, aber auch den Asylsuchenden für ihre grosse Eigenleistung. Zusammen hätten sie das Projekt der Containerlösung zum Erfolg gebracht.

Als zweiter Redner erwähnte Prof. Dr. Peter Schwehr von der Hochschule Luzern, dass die Idee zur jetzt vorliegenden Lösung vor gut zwei Jahren geboren worden war. Flucht und Vertreibung, Leid und Schicksal würden uns allen Verantwortung übertragen, um ein Zeichen der Menschlichkeit zu setzen. Gut 70 Millionen Menschen seien auf der Flucht und etwa 26 Millionen müssten ihr Land verlassen. Da sei eine kindergerechte Umgebung besonders wichtig, denn diese seien das schwächste Glied der Kette. Natürlich hätte die Hochschule den Container selbst bauen können, aber man wollte das einheimische Gewerbe und die Bewohner unbedingt miteinbeziehen. Prof. Schwehr dankte auch allen für die gute Zusammenarbeit, namentlich dem Amt für Migration unter der Leitung von Markus Blättler, aber auch den verschiedenen Stiftungen, die grosse finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt hatten.

Namentlich erwähnt wurde Selina Lutz von der Hochschule Luzern, die die Knochenarbeit geleistet hatte. Besucherinnen und Besucher waren nun zu feinen Köstlichkeiten eingeladen und man konnte von verschiedenen Tischen deren Vielfalt geniessen.

Spannender Rundgang

Anschliessend nahm Patrick Klausberger, Leiter des Durchgangszentrums, eine erste Gruppe mit auf den Rundgang und erwähnte, dass nach einem Asylentscheid die Menschen nach einem Verteilschlüssel von den Bundeszentren den Kantonen übergeben werden. Er erklärte detailliert, wie das Leben der Menschen im Biberhof abläuft. Man habe es mit Analphabeten bis zu recht gut gebildeten Asylsuchenden zu tun. Der Betrieb im Zentrum sei sehr exakt strukturiert, die Abläufe präzise festgelegt. Er erwähnte die klare Ämtliverteilung und vieles mehr. Hält sich jemand nicht an die Vorgaben, könne dies Abstriche am zugeteilten Sackgeld bedeuten.

Weiter führte er aus, dass vor allem die Betreuung der minderjährigen Asylsuchenden anspruchsvoll sei. So gäbe es zum Beispiel auch eine interne Frauengruppe mit der gebastelt, Spiele oder anderes gemacht werde. Gespannt war man auf den angesprochenen neuen Container. Er enthält zwei Schuloder Spielzimmer, einen Arbeitsraum und hygienische Anlagen. Die Anwesenden konnten sich ein sehr gutes Bild machen, wie ein Asylzentrum organisiert ist. Dass hier der Kanton Schwyz wohl eine Vorreiterrolle innehat; davon konnten sich die Besucher an diesem «Tag der offenen Tür» bestimmt überzeugen.

Der neu erstellte Pavillon mit den modularen Lernwelten, umgesetzt von der Abteilung Technik und Architektur der Hochschule Luzern Foto: Wolfgang Eberle

Regierungsrat Andreas Barraud (hinten rechts) bei seiner Eröffnungsrede in den renovierten Kellerräumen des Biberhofs.

Foto: Effi Spielmann

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