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Influencer I

Keiner kennt sich mit Autos bes-ser aus als ich, Haschi Automech downtown zurich. Oh yeah. Und da dachte ich mir, dass ich meinen doch bescheidenen Lohn etwas aufbessern könnte – als Influencer in Sachen fahrbare Untersätze. Easy. Da muss ich mich gar nicht stark bemühen. Ich kenne jeden Typ und jede Ausführung.

Der Insta-Account war ein Peanut für mich. Kurz installiert – und schon fühlte ich mich so rich-tig wichtig. Wie ein Influencer eben. Damit meine virtuelle Präsenz von Anfang an marktdurchdringend ist, entschied ich mich, gleich eine Rakete starten zu las-sen: mit allen Automarken unerbittlich ins Gericht zu gehen! Nur das Beste, Perfekteste, Schönste kriegt in meinem Blog die Höchstnote. Meine Follower sollen vom ersten Eintrag an spüren, dass da einer schreibt, der nicht gekauft ist, weder von der Autolobby, noch von einem Erdölgiganten. Sich selbst zu sein, ist eine der hervorragendsten Qualitäten eines Influencers. Wo Haschi draufsteht, ist Haschi drin. Echt.

Als erstes kriegte der Mazda CX-80 die Höchststrafe – die Note 1. Ebenfalls eine 1 gabs für den Hyundai Santa Fe, den Renault 5 und den VW Passat. Natürlich alles mit ausführlicher Begründung (die ich an dieser Stelle nicht wiederhole, da sie exklusiv ist für meine Bezahl-Kunden).

Meine Follower reagierten ziemlich verhalten; eigentlich gabs keine Rückmeldung. Erst als ich dem Cybertruck von Tesla eine minus 1 verpasste, gabs eine erste Reaktion: Elon Musk verklagte mich gleich auf zehn Millionen Schadenersatz.

* Augenblicklich begriff Herr Hanspeter Gyr den Ernst der Lage. Er löschte subito seinen Account und entfernte sämtliche Follower- Korrespondenz (also eine). Noch gleichentags entschied er, Influencer zu bleiben, aber in ein weniger risikobehaftetes Metier zu wechseln. Lesen Sie mehr davon in der nächsten Ausgabe.

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