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«Heitere Fahne, mis Härz ghöirt dou hi!»

«Heitere Fahne, mis Härz ghöirt dou hi!» «Heitere Fahne, mis Härz ghöirt dou hi!»

Das Jüüzli-Musical des Einsiedler Kinder-Jodelchörlis ging denn auch direkt ins Herz

Resi und Franzl auf dem Traktor führten mit ihrer gesanglich und musikalisch untermalten Liebesgeschichte auf köstliche Weise durchs diesjährige Programm des Kinder-Jodelchörlis, das einmal mehr souverän und mit Herzblut von Agatha Kälin-Schönbächler geleitet wurde.

Längst kein Geheimtipp mehr ist das alljährliche Konzert des rund 50-köpfigen Einsiedler Kinder- Jodelchörlis der Musikschule Einsiedeln, im Gegenteil. Einmal mehr platzte das Stiftstheater des Klosters am vergangenen Freitagnachmittag und -abend fast aus den Nähten, wollten sich doch Eltern, Grosseltern, Geschwister, Verwandte, Bekannte, Klassenkameradinnen und -kameraden dieses einmalige akustische und optische Vergnügen nicht entgehen lassen. Und sie kamen voll auf ihre Kosten!

Es ist der begnadeten Drehbuchschreiberin, Choreografin, Komponistin, Dirigentin, Jodlerin, Sängerin und Klavierspielerin Agatha Kälin-Schönbächler wiederum vollauf gelungen, ihre quirlige Schar von sechs- bis sechzehnjährigen Kindern und Jugendlichen auf ein Ziel hin, sprich den gut einstündigen Auftritt, zu fokussieren. Gewiss eine echte Herausforderung, sind doch die Interessen der diver-sen Altersgruppen ziemlich unterschiedlich, verbindet jedoch die Freude am Singen und Jodeln die jungen Akteure. Und die leidenschaftliche Leiterin hat es wiederum verstanden, allen gerecht zu werden, indem die Älteren selber Gruppen zusammenstellen durften und selbst eine «Stimmbruchtruppe» gebildet wurde, deren Gesang und Jüüzli aber gar nicht gebrochen tönten. Am Abend gesellten sich gar unter dem originellen Namen «Plegerchörli » ehemalige Jodelchörli- Mitglieder dazu und bereicherten mit ihrem berührenden Auftritt das Konzert und liessen einige Tränen kullern.

Alle sind willkommen Wenn auch der eine und andere Ton nicht getroffen und ein Einsatz verpasst wurde oder mal ein Strophenanfang vergessen ging, so tat dies dem Genuss der Zuhörer überhaupt keinen Abbruch. Die kleinen wie die grossen Mädchen und Knaben zogen sie alle mit ihrem erfrischenden und natürlichen Auftreten und Darbieten unwillkürlich in ihren Bann. Agatha Kälin-Schönbächler mein-te denn auch, dass sie stolz auf ihr Chörli sei, hätten sie doch eine kurze Zeit zum Üben gehabt. Ausserdem waren gleich einige starke Stimmen krank, die dem Volumen des Gesamtchors und erst recht den Kleingruppen fehlten. Das besonders Schöne ist ja auch, dass bei Agi im Kinder- Jodelchörli stets alle Platz haben, egal ob mit viel oder weniger Gesangstalent gesegnet, Hauptsache die Freude ist da!

Den roten Faden des musikalischen Abenteuers bildete dieses Jahr Sven Fässler in der Person von Franzl, der seine Liebste, Seraina Schönbächler, alias Resi, mit dem Traktor abholte und deren Liebesgeschichte im Hochzeitsfest gipfelte. Und wem dieser Musiktitel bis anhin noch nicht so geläufig war, der hatte den Ohrwurm nach diesem Konzert auch intus.

Ebenso erging es einem mit dem Zillertaler-Tanz, den die Kinder alle so liebten, dass er gleich dreimal, jeweils musikalisch begleitet von verschiedenen Schwyzerörgeli-Formationen, zusammen mit einem Bass und dem Klavier, mit Eifer und viel Spass getanzt wurde. Dass auch diese Darbietungen so echt, ja fast urtümlich herüberkamen, lag auch an der Ausstrahlung der barfüssigen Jodlerinnen in ihren schmucken Trächtlein und den liebevoll kreierten Frisuren und den Jodlern in ihren Hirthemden.

«Gschribe hät’s s Agi» Nebst den optischen Farbtupfern waren es natürlich die Lieder und die zahlreichen Jüüzli, welche das Publikum begeisterten. Da kamen Komponisten wie Arthur Beul oder der Berner Mundart-Popsänger Trauffer zum Zug, deren Stücke allerdings originell von Agatha Kälin-Schönbächler arrangiert oder mit Jodel als Background angereichert wurden. Aber auch für unsere Ohren fremde, anspruchsvolle finnische Klänge glich sie dem schweizerischen Tonempfinden an.

Köstlich auch die nicht wirklich lupenreine deutsche Sprache des Liebespaars Resi und Franzl, spielte doch das Jüüzli- Musical für einmal in Bayern, konnte es aber seinen schwyzerischen Akzent nicht verhehlen. Genauso wie bei einem Teil der jungen Sängerinnen und Sänger und der Chörli-Leiterin der Einsiedler Dialekt fast unverfälscht herüberkam.

Ein Highlight sind auch immer die originellen Choreografien, die zusammen mit dem gesanglichen Programm harmonieren und wohl eines der Erfolgsgeheimnisse dieses stets alle berührenden Konzerts bilden. Da wird nebst dem Einsatz von diversen Instrumenten wie Hackbrett, Schwyzerörgeli, Bass oder Klavier getanzt, gehüpft, geklatscht oder mit präzisen rhythmischen Bewegungen der Gesang vielseitig verstärkt und zu einem visuellen Leckerbissen.

Kein Wunder, liessen sich die Besucher von dieser lüpfigen Stimmung anstecken und klatschten sie freudig mit. Ja, selbst mit Bravo-Rufen und begeistertem Applaus wurde die konzentrierte Leistung und das mit viel Leidenschaft und Spass präsentierte Jüüzli-Musical verdankt. Oder wie eine Zuhörerin am Schluss zur kleinen Jodlerin Lara spontan und von Herzen sagte: «Super händ er’s gmacht!»

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