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Eindrückliche Filmreise in frühere Zeiten

Eindrückliche Filmreise in frühere Zeiten Eindrückliche Filmreise in frühere Zeiten

Kulturwochenende in Unteriberg

Die Kulturkommission Unteriberg lud am Samstagabend zum Filmabend mit Winterausstellung in die Aula der MPS ein und wurde mit einem enormen Interesse belohnt.

Etwa 150 Personen fanden sich trotz Schneefall zum Filmabend mit Winterausstellung ein. Nachdem alle Stühle, die man noch rund um die Aula gefunden hat-te, irgendwo platziert worden waren, fanden doch noch alle Interessierten einen Platz. Das Thema schien breitgefächert zu interessieren, von Jung bis Alt, von Alteingesessenen bis Heimwehybriger war alles vertreten. Präsident der Kulturkommission Unteriberg, Werner Fässler, begrüsste die Anwesenden: «Mit unserem Ausstellungsthema hatten wir Glück, dass es noch einmal Schnee gegeben hat. Letztes Wochenende wären wir mit unserem Thema ja weit daneben gelegen.»

Zwei Filme als Mittelpunkt

Die erwähnte Ausstellung konnte man zwischen den beiden gezeigten Filmen oder im Anschluss ausgiebig begutachten – wobei es sehr eng wurde. Neben verschiedenen alten Wintergerätschaften, Holzskier und Fotografien aus dem Ybrig war das Herzstück der Ausstellung ein alter Ybriger Schlitten. Dieser Schlitten für Pferdezug mit Bock erhielt die Kulturkommission vor einigen Jahren. Er stammt aus dem Jahr 1938 und diente der Bäckerei Felseneck für die Brotauslieferung in die Region. Roland Fässler, Schreiner aus Unteriberg, restaurierte das Relikt und machte es zu einem richtigen Schmuckstück.

Der erste Film ging über diese sogenannten «Horämäner». Im Ybrig hiessen diese «Horämänel » und für diejenigen, die das nicht verstehen würden «Schlitten », erklärte Philipp Trütsch humorvoll. Genauso humorvoll war auch der gut 50-minütige Film und insbesondere dessen Protagonisten Alois «Wisel» Langenegger mit seinem urchigen Dialekt und seinen altertümlichen Werkzeugen. Die Filmemacher begleiteten den einfachen Muotathaler bis ins steilste Gelände, das für erstauntes Raunen im Publikum sorgte. Ein Gesicht im Film kannten die meisten Zuschauer sofort, war es doch der Stüdler Edi Marty, der zusammen mit Langenegger mänelte. Eindrückliche Filmaufnahmen aus dem Ybrig Erstaunt waren die Interessierten beim anschliessenden Film über die Erstellung des Hoch-Ybrigs von Kurt Fässler selig, der viel für die Kulturkommission von Unteriberg geleistet hatte. Zwei Ausschnitte seiner Arbeiten wurden gezeigt, die er mit viel Aufwand selber realisiert hatte. Einerseits den Bau der Weglosenstrasse vom Jahr 1969, andererseits der Bau der Luftseilbahn Weglosen–Seebli 1969 bis 1970. Beide Farbfilme waren unterlegt mit Ländlermusik und Erklärungen von Kurt Fässler. Seine Filme sind wertvolle Zeitzeugen, die eindrücklich zeigten, wie aufwendig die Arbeiten damals waren.

Im Film sah man viele Arbeiter, die von Hand schaufelten und mit Schubkarren etwas transportierten. Kurt Fässler benannte viele mit ihren (Über-) Namen, da die meisten einheimische Arbeiter waren. Es gab wenig Maschinen und dennoch gab es zum Beispiel schon ein Förderband. Die Sicherheit wurde damals noch nicht ganz so hoch geschrieben, es wurde beispielsweise in schwindelerregender Höhe auf einem schmalen Brett «balanciert», weder mit Helm ausgestattet noch abgesichert versteht sich. Zum Abschluss des gelungenen Anlasses blickte Philipp Trütsch in die Zukunft und liebäugelte, dass vielleicht in zwei – oder spätestens in 50 Jahren – ein Film zur Entstehung der neuen Bahn ins Hoch-Ybrig angeschaut werden könne.

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