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Bunte Prozession zum Jubiläum

Bunte Prozession zum Jubiläum Bunte Prozession zum Jubiläum

Knapp 1600 Kinder bereiten sich auf das Theaterspektakel zum 100-Jahr-Jubiläum des Welttheaters Einsiedeln vor

Seit Anfang Januar bereiten sich die 14 teilnehmenden Schulhäuser mit den dazugehörigen Schulklassen in einem bis drei Projektvormittagen auf das Theaterspektakel am 25. Mai vor.

Wir berichteten schon mehrmals über das 100-Jahr-Jubiläum des Welttheaters Einsiedeln. Langsam nimmt das Projekt «Theaterspektakel» Formen an. Das Konzept für das theaterpädagogische Projekte wurde von Livio Andreina und Nina Halpern in Zusammenarbeit mit Rita Lang geschrieben. Die Leitung der Gesamtkoordination liegt bei Nina Halpern, und Claudia Capecchi zeigt sich für die Produktionsleitung des Anlasses verantwortlich.

Die Welttheatergesellschaft wünscht sich zum 100-Jahr-Jubiläum eine farbige, lebensfrohe Prozession. Von acht verschiedenen Seiten werden Hunderte von Kindern und Jugendlichen am 25. Mai auf den Klosterplatz strömen und dort zusammen das Welttheater-Lied sin-gen. Dieses wurde vom Welttheater- Autor Lukas Bärfuss getextet und mit Musik des einheimischen Musikers Laurent Girard unterlegt. Vielleicht wurde es den einen oder anderen Eltern zu Hause auch schon vorgesungen?

Mit allen Welttheaterrollen

Jedes Schulhaus verkörpert in verschiedenen Gruppen die sieben Rollen aus dem Welttheater: Armut, Reichtum, Schönheit, Weisheit, Bauernschaft, Hofstaat und das ungeborene Kind. Alle Schulhäuser bekamen eine bestimmte Zahl von Gruppen, jeweils unterteilt in die verschiedenen Figuren. Ob die Lehrpersonen die Schülerinnen und Schüler einteilten oder ob sich diese eine Figur aussuchen konnten, entschied jedes Schulhaus selber. Spannend ist, dass die Theaterarbeit die Förderung von überfachlichen Kompetenzen abdeckt, die im Lehrplan21 vorgesehen sind. Somit erfüllt das Projekt auch eine schulische Aufgabe.

Alle Gruppen werden aktuell von einem theaterpädagogischen Team rund um Nina Halpern begleitet. Im Januar wurde gestartet, Mitte Mai werden die Projekttage abgeschlossen sein. Die Theaterpädagogen arbeiten mit allen Schulhäusern rund vier Stunden an den Bewegungsabläufen und szenischen Umsetzungen der einzelnen Figuren für die Prozession. Die Lehrpersonen arbeiten vor und nach dem Besuch der Theaterpädagogen selbstständig an den Figuren, Kostümen, Szenen und Ideen mit den Gruppen weiter. Für Kostüme und Requisiten dürfen die Lehrpersonen sich ganz der eigenen Kreativität hinge-ben – im Mittelpunkt stehen die Ideen der Kinder. Das ist Nina Halpern wichtig: «Wir stellen die Ideen der Kinder in den Fokus und sind dann verantwortlich dafür, wie man das umsetzen kann.» Arbeiten laufen auf Hochtouren

An den Projekttagen wurden viele verschiedene Übungen ausgeführt. Eine «Tempi-Übung» definiert zum Beispiel die Geschwindigkeit des Gehens – Grundtempo 5 ist sehr schnelles Gehen, Tempo 0 ist das sogenannte «Freeze». Fast noch wichtiger war die Übung «Sich im Raum verteilen ». Denn das wird entscheidend für den Umzug sein. Auf sich selbst und seine Nachbarn zu schauen, damit man nicht verloren geht – bei rund 1600 Kindern sehr wichtig. Klatschkreise, Menschenmemorys oder ähnliches wurden zur Aktivierung gespielt. Alles dient zur Umsetzung der eigenen Szene. Diese sind so gestaltet, dass sie einer Figur aus dem Welttheater zugeordnet sind und sich als theatralisches Element in die Prozession einfügen.

Ganz wichtig war das auseinandersetzen mit der eigenen Figur. Wie verhält sich eine Schönheit? Was denkt eine weise Person? Wie stellt man Armut dar? Welche Besitztümer haben hingegen die Reichen? Wer gesellt sich in die Bauernschaft oder den Hofstaat ein? Und was genau ist überhaupt das ungeborene Kind? Zusätzlich galt es zu überlegen: Welche Requisiten bringen welche Rollen mit und welche Wörter, Laute oder auch Geräusche verkörpern sie? Die Theaterpädagogen gaben an den Vormittagen Tipps zur szenischen Umsetzung, zu Bewegungen oder auch Geräuschen. Die Kinder waren dann in der Umsetzung gefragt, oder brachten selber eigene Ideen mit. Genau das sei die Idee des Projekts, erklärt Nina Halpern: «Im Zentrum steht der Spass der Kinder, die Freude in Bewegung zu sein und etwas zum Ausdruck zu bringen.» Sie möchte den Ideen der Kindern eine Plattform geben, denn diese seien sehr wertvoll.

Ein Einblick aus Trachslau

Vergangene Woche war das Schulhaus Trachslau mit seinen 70 Schülerinnen und Schülern an der Reihe. An zwei Vormittagen wurde intensiv an den Figuren gearbeitet – sowohl szenisch wie auch kreativ. Viele bunte Finger mussten wieder sauber gebracht werden. Dosen, schnelle Autos oder auch Filzhüte wurden gebastelt. Es wurden auch Szenen vorbereitet und einander vorgespielt. Zum Beispiel wurden als Vogelformation im Wechsel einander Bewegungen nachgemacht. Zum Teil wurde sogar die Prozession geübt: Welche Pose ist wann an der Reihe? Die Kinder übten, wie man verschiedene Gefühle mittels Mimik und Gestik ausdrückt. Und ganz wichtig – die Lehrpersonen haben Fotos, Notizen und sogar Videos gemacht, um die Vorbereitung im Unterricht weiterzuverfolgen.

Am Freitag, 24. Mai, wird es noch eine grosse Hauptprobe des Sternmarsches und des gemeinsamen Singens ohne Kostüme geben. Die Prozession selber wird nicht geprobt. Darauf dürfen sich nicht nur die hoffentlich zahlreichen Zuschauer freuen, sondern auch die Darsteller selber. Die Route führt vom Klosterplatz, über die Schmiedenstrasse runter, die Hauptstrasse wieder hoch zum Klosterplatz. Da die Teilnahme beim Theaterspektakel freiwillig ist, werden nicht alle der 1596 Schüler mitwirken, aber die Mehrheit wird dabei sein. Man kann sich schon jetzt auf die Darbietung der Kinder freuen, die mit viel Herzblut bei der Sache sind.

Im Anschluss an die Prozession findet das Dorffest zum 100-Jahr-Jubiläum vom Welttheater statt, zu dem das ganze Dorf eingeladen ist. Genauere Details folgen.

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