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«Liebe Politikerinnen und Politiker»

Die Menschheit steht vor einer der grössten gesellschaftlichen Transformationen, vergleichbar mit der Entdeckung des Ackerbaus in der Steinzeit. Wir befinden uns im Vorzimmer der generativen künstlichen Intelligenz (GKI) und haben die Hand am Türgriff. Erste Anzeichen dafür sind beispielsweise, dass KI-Sprachmodelle bereits erkennen, wenn sie getestet werden. Auch die erste Generation von Robotaxis ist bereits in Los Angeles unterwegs – und das ohne Fahrer. Es gibt Restaurants, in denen die KI-Automatisierung so weit fortgeschritten ist, dass sie den Hauptprozess des Kochens übernimmt. Der Automatisierungsgrad in der Industrie wird weiter zunehmen – und zwar nicht nur in der Produktion, sondern auch in den Planungs- und Verwaltungsprozessen.

Was bedeutet das für die Gesellschaft? Heute braucht man mehr als hundert Fahrerinnen und Fahrer, um eine Flotte von fünfzig Stadtbussen zu betreiben. Mit der Generation autonom fahrender Busse werden diese Arbeitsplätze wegfallen. Das wird auch Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt haben, der sinken wird, weil man nicht mehr im Ausland nach neuen Fahrerinnen und Fahrern suchen muss. Sie werden auch kein Brot mehr hier in der Schweiz essen. Und einen Arzt werden sie auch nicht mehr brauchen.

Im Moment läuft der Prozess der Einführung der künstlichen Intelligenz aufgrund der guten Wirtschaftslage und der Demografie noch verdeckt ab. Wenn die Politikerinnen und Politiker dem Populismus nicht noch mehr Vorschub leisten wollen, ist es an der Zeit, die richtigen Fragen zu stellen. Aus den Antworten müssen sie die Finanzierung der Umlageversicherung sicherstellen. Eine Frage nehme ich ihnen ab: Wer den autonomen LKW-Verkehr zusätzlich besteuern will, der ist auf eine kontinentale Lösung angewiesen.

Andreas Noske (Einsiedeln)

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