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Wird Schoggi bald teurer?

Wird Schoggi bald teurer? Wird Schoggi bald teurer?

Auch die Schwyzer Industrie leidet unter dem hohen Preis des «braunen Goldes»

Seit rund einem Jahr steigt der Kakaopreis massiv an. Das hat auch Auswirkungen auf die Max Felchlin AG.

Es ist ein klares Bild, das sich abzeichnet: Der Kakaopreis ist in den vergangenen Monaten nahezu explodiert. Am 28. Februar 2023 betrug der Preis noch rund 2750 US-Dollar pro Tonne, am vergangenen Montag lag er bei knapp 6900 US-Dollar pro Tonne, was einer Zunahme von knapp 150 Prozent entspricht – Tendenz steigend. Die Aktie des weltgrössten Schokoladenherstellers, der Barry Callebaut AG, befindet sich im Sinkflug, am Montag verkündete der Schokoladenriese die Streichung von 2500 Stellen.

Felchlin muss zum Teil mit Verzögerungen liefern Welche Auswirkungen haben die Preisentwicklungen aber auf den Ibächler Schoggihersteller Felchlin? «Im letzten Jahr hat sich die Preisentwicklung erst abgezeichnet, aber noch nicht ausgewirkt. Unser Kakaolager ist gut gefüllt, das heisst, die Preise werden nun schrittweise angepasst », erklärt Stefan Künzli, Leiter Geschäftsbereich Marketing bei der Max Felchlin AG, auf Anfrage des «Boten».

Seit drei Jahren wird auf dem Markt mehr Schokolade nachgefragt, als in die Lager der Produzenten hereinkommt, was den Preis in die Höhe treibt. Auch Felchlin bekommt dies zu spüren. Bis jetzt konnte das Ibächler Unternehmen alles produzieren, was verlangt wird, ab und zu aber auch mit etwas Verzögerung. «Unsere Kunden stellen hohe Anforderungen an Qualität, Geschmack und Nachhaltigkeit und sind deshalb bereit, auch einen entsprechenden Preis zu bezahlen. Wir befinden uns in einem Nischenmarkt, aber auch diese Nische ist nicht unendlich gross», erklärt Stefan Künzli.

Einen Grossteil des Kakaos bezieht Felchlin aus Ghana. Das Land ist wie andere westafrikanische Staaten schon seit Längerem einer Dürreperiode ausgesetzt, zudem wird der Kakaopreis in Ghana durch den Staat reguliert. Diese lokalen Einflüsse, die den Preis beeinflussen, bekommen zwar vor allem die Partner der Max Felchlin AG zu spüren, Künzli merkt jedoch an: «Wir sind generell mit der Erhöhung konfrontiert, da die Kakaobauern gut informiert sind und wissen, in welche Richtung sich der Rohstoffpreis entwickelt, vor allem wenn man von einem ‹Allzeithoch› spricht.» Bauern verkaufen trotz Verträgen an Zwischenhändler Für die Partner wird es demnach schwierig, genügend Kakao von den Bauern zu erhalten, wenn sie nicht höhere Preise bieten. Zwar habe man mehrjährige Abnahmeverträge. «Wenn die Situation am Markt aber so überdreht ist, besteht die Möglichkeit, dass die Bauern dem Meistbietenden verkaufen », führt Stefan Künzli aus. Aktuell würden die Bauern schnell an einen Zwischenhändler verkaufen, wenn der Preis hoch genug sei.

Das Unternehmen geht davon aus, dass ein Teil der ho-hen Preise auch durch Spekulationen von Investoren «getrieben » seien. «Da die Erntemengen gering sind, der Verbrauch stetig steigt und die Reserven nun aufgebraucht sind, kann man Geld mit dem Rohstoff verdienen », erklärt Künzli. Wie lange solche Geschäfte gemacht werden, wisse niemand. Falls aber alle Umstände so bleiben, müsse man in der zweiten Jahreshälfte nochmals über Preiserhöhungen sprechen.

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