Veröffentlicht am

Influencer III

Influencer III Influencer III

ZWISCHENLUEGETEN 3

Aus dem Doppeldesaster als Influencer (siehe die letzten beiden Ausgaben) habe ich meine Lehren gezogen: Content. Content. Content. Inhalt ist alles. Ein guter Inhalt ist die ganze Miete. Mein Thema muss den Followern unter den Fingernägeln brennen. Jeder muss mitreden können, seine eigene Geschichte haben, sich damit identifizieren können. Und ich bringe diese Geschichten auf meiner neuesten Insta-Seite zusammen. Great! Und was ist mein Thema? Die Schweizer Armee. Genial. Unique.

Die Schweizer Armee ist natürlich nur ein Oberbegriff, eine für jedermann verständliche Bezeichnung. Meine Posts hingegen sind tagesaktuell, von intelligenter Schärfe und gesellschaftlicher Relevanz. Wie gewohnt startete ich mit einem Knaller – mit der Forderung nach der Dienstpflicht für Frauen.

Meine Argumentationskette war fadengrad und beruhte im Wesentlichen auf der Gleichberechtigung. Als Mann fühle ich mich Frau-en gegenüber diskriminiert, solange nur Männer wie ich Jahr für Jahr in den WK einrücken müssen. Und genau in dieser Zeit machen die Frauen beruflich Karriere. Sie nut-zen unsere Abwesenheit, um uns abzuhängen. Wir verteidigen das Land, sie machen Cash. Doppelt beschissen für uns Männer.

Doch endlich klappte es mit den Followern. Es gab Tausende Geschichten. Meine Community überbot sich mit fantasievollen Tatsachenberichten und abenteuerlichen Stories. Ich hab den Nerv der Zeit getroffen. Mein Durchbruch war perfekt, als sogar der Stammtisch aufs Thema einschwenkte – weil jedermann meinen Blog kannte! Ich war am Ziel: Influencer.

* Mit dieser Antwort hatte Herr Hanspeter Gyr allerdings nicht gerechnet: Er solle sich doch sein Bier selbst besorgen, beschied ihm seine Lieblingsservierdüse in harschem Ton. Und seine Krumme ebenso. Schliesslich sei er, der Herr Gyr, doch so für die Gleichberechtigung.

Share
LATEST NEWS