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«Bundesratsentscheid ist Schritt in die richtige Richtung»

«Bundesratsentscheid ist Schritt  in die richtige Richtung» «Bundesratsentscheid ist Schritt  in die richtige Richtung»

Kirschlorbeer, Sommerflieder und so weiter werden aus dem Verkauf genom-men. Ruedi Kündig von der gleichnamigen Baumschule in Ibach begrüsst diesen Entscheid.

Der Bundesrat will entschiedener gegen nicht heimische Pflanzen vorgehen, die sich unkontrolliert ausbreiten und der hiesigen Flora schaden. Aus diesem Grund hat er nun den Verkauf von zwei Dutzend Arten dieser invasiven Neophyten verboten. Ab dem 1. September sind so unter anderem Kirschlorbeer, Sommerflieder, Tessiner Palme und gewisse Bambusarten nicht mehr im Handel erhältlich.

Insbesondere der Kirschlorbeer ist in den Schwyzer Gärten beliebt, da er sich als immergrüne und pflegeleichte Pflanze gut als Sichtschutz eignet. Ruedi Kündig, Geschäftsinhaber der Kündig Baumschulen AG in Ibach, befasst sich seit Jahrzehnten mit dieser Thematik und nimmt zum Bundesratsbeschluss Stellung. Wie schätzen Sie den Entscheid des Bundesrates ein, den Verkauf verschiedener invasiver Neophyten zu verbieten? Der Entscheid ist nachvollziehbar. Das haben wir so auch erwartet. Wir begrüssen es, dass es nun eine klare Linie gibt. Denn bis anhin war die Situation schwierig. Gewisse Pflanzen durften Privatpersonen zwar im Garten pflanzen, theoretisch hätten sie aber belangt werden können, wenn eine Ausbreitung hätte nachgewiesen werden können. Jetzt ist die rechtliche Situation klar. Wie haben Sie auf Anfragen der Kundschaft reagiert, wenn beispielsweise die Pflanzung einer Hecke aus Kirschlorbeer gewünscht wurde? Seit Jahren ziehen wir keine invasiven Neophyten mehr auf. Bei solchen Anfragen setzten und setzen wir auf Beratung und zeigen Alternativen auf. Am Ende ist aber der Kunde König, auf Wunsch haben wir dann auch Kirschlorbeer gepflanzt. Doch damit ist nun Schluss. Was gibt es denn für Alternativen?

Sehr viele und auch sehr viele heimische Arten. Etwa Liguster, Rotbuche, Eibe, Feldahorn, Kornelkirsche, Hartriegel und viele mehr. Schön sind auch gemischte Hecken. Es gibt auch einige heimische Arten, die das ganze Jahr Sichtschutz bieten.

Empfehlen Sie Gartenbesitzerinnen und -besitzern, den eigenen Garten komplett auf heimische Pflanzen umzustellen? Nein. Neophyten sind nicht per se zu verteufeln. Die meisten heimischen Arten blühen nach dem Sommer nicht mehr, etliche Neophyten aber schon, was den Bienen und anderen Insekten zugute kommt. Es müssen einfach Neophyten sein, die sich nicht unkontrolliert ausbreiten.

Nützt denn der Bundesratsentscheid im Kampf gegen die Ausbreitung von Neophyten überhaupt etwas? Bereits gepflanzte Pflanzen müssen ja nicht ersetzt werden. Es ist sicher ein Schritt in die richtige Richtung, der Weg stimmt. Wegen der bereits existierenden invasiven Neophyten in den Gärten ist das Potenzial zur weiteren Ausbreitung gross. Konsequent wäre eine Pflicht zum Ersetzen die-ser Pflanzen. Die Umsetzung und Kontrolle einer solchen Massnahme wäre aber sehr schwierig. Was können Privatpersonen in ihren Gärten für einen Beitrag leisten? Wenn sie die erwähnten Pflanzen nicht auswechseln möchten, sollten sie unbedingt darauf achten, dass die Blüten vorzeitig geschnitten werden und die Pflanzen so nicht absamen und sich ausbreiten können.


Ruedi Kündig, Inhaber der Kündig Baumschulen AG in Ibach. Foto: Christoph Clavadetscher

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