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Matthias Kälin-Spillmann

Matthias  Kälin-Spillmann Matthias  Kälin-Spillmann

19. Mai 1927 bis 4. Februar 2024

NEKROLOGE

Lieber Vater, du bist als Ältester von drei Geschwistern im «Luegetenblick » an der Wänibachstrasse aufgewachsen (damals nicht gerade eine Nobeladresse von Einsiedeln). Vielleicht hat dich gerade die Einfachheit deren Anwohner zu einem tüchtigen Menschen gemacht. Schon früh musstest du Abschied nehmen von deinem lieben Vater, der mit 51 Jahren unerwartet an Herzversagen verstarb. Dadurch musstest du viel zu früh viel Verantwortung übernehmen, was dein späteres Leben nachhaltig geprägt hat. Du warst ein Kämpfer – dein Leben lang.

Nach deiner Lehre als Buchbinder bei der Firma Eberle und Gründung einer Familie wolltest du dich bald einer neuen Herausforderung stellen. Bei der Firma Wolfensberger in Zürich fandest du während sieben Jahren eine dich erfüllende Arbeit. Du wurdest geschätzt und auch gefördert und man liess dich 1954 nur ungern ziehen. Doch dein eigenes Geschäft erforderte deinen vollen Einsatz. Zusammen mit unserem lieben Mutti Paula habt ihr 1951 die Liegenschaft «Kamrad» an der Schwanenstrasse 7 erworben und ein Lebensmittelgeschäft eröffnet. Bereits drei Jahre später wurde umgebaut. Der Schock war gross, als die budgetierten Umbaukosten um das Zehnfache überschritten wurden und zu ernsthaften Sorgen führten, wie die finanzielle Lücke geschlossen werden kann. Harte Arbeit stand bevor. Dein Nebenerwerb als Goldschnittmacher und der Kiosk am Klosterplatz, der unsere Mutti, nebst allen anderen Arbeiten im Geschäft und Haushalt, betrieben hat, brachten etwas Linderung in die angespannte finanzielle Lage. Alle mussten anpacken, auch deine drei Kinder, was nicht immer einfach war und unser Familienleben sehr belastete.

1971 wurde der Bau eines Wohn- und Gewerbehauses an der Zürichstrasse 67 geplant. Bereits ein Jahr später konnte das «Kälin – CC für Alle» eröffnet werden. Damit wurde die Belieferung für das Gastgewerbe und die Hotellerie stark ausgebaut. Zusammen mit Mutti und deiner Schwiegertochter, die dir schon Jahre zuvor eine treue und hervorragende Angestellte war, wuchs es stetig zu einem florierenden Unternehmen an.

In deiner spärlichen Freizeit warst du gerne in den Bergen. Vor allem das Ski- und Tourenlaufen hat dir viel Freude bereitet. Während zwei Jahren warst du auch Tourenleiter des Skiclubs. Aber auch als Berggänger warst du oft mit dem SAC unterwegs. Deine Liebe zur Musik (Klarinette und Saxophon) hast du während Jahren bei der Musikgesellschaft Konkordia ausgelebt, wo du auch Ehrenmitglied warst. Bei der Schneider- und Weberzunft warst du Mitmeister, Rät und Vogt. Im Jahre 1987 wurdest du zum Ehrenmitmeister ernannt.

1979 stellten sich gesundheitliche Probleme bei Mutti ein. Der Schock und die Trauer waren gross, als sie uns schon kurz darauf für immer verliess. Das Leben musste weitergehen. Deine liebe Schwiegertochter war nun noch mehr gefordert als zuvor. Gott sei Dank fandest du mit Erika wieder eine neue Liebe, die dich als deine spätere Frau im Geschäft tatkräftig unterstützte. Auch ihr buchhalterisches/kaufmännisches Wissen war sehr hilfreich. So begann auch für sie eine schwierige Zeit, doch sie blieb dir stets treu. Danke liebe Erika, von ganzem Herzen!

Ein weiterer Meilenstein war der Abbruch und Wiederaufbau an der Schwanenstrasse 7. Deine Freude war gross, zeigte es doch, dass all dein Schaffen zum Erfolg geführt hat. So konntest du von Zeit zu Zeit zusammen mit Erika unvergessliche Reisen in ferne Länder machen. Die Reise nach Amerika, wo du einige Verwandte besuchen konntest, hat dir sehr viel bedeutet. Öfters verbrachtet ihr auch Tage im Engadin, wo du den Skimarathon dreizehnmal gelaufen bist. In Maccagno, Italien, habt ihr euch ein zweites Zuhause erworben und habt dort viel Zeit verbracht. Über all die Jahre konntest du dich an deinen sieben Enkeln und vier Urenkel erfreuen.

2013 hast du einen Hirnschlag erlitten, wovon du dich aber wieder gut erholt hast, wolltest du doch immer 100 Jahre alt werden. Leider ging es dann aber 2022 mit deiner Gesundheit bergab und Erika pflegte dich unermüdlich. So stellten sich auch bei ihr ernsthafte, gesundheitliche Probleme ein, sodass wir uns schweren Herzens entschieden, dich Anfang 2023 ins Pflegezentrum Gerbe zur Betreuung zu geben. Dank der liebevollen Pflege konnten wir dich in guten Händen wis-sen. Trotzdem war es für dich schwer, nicht mehr in deinem geliebten Zuhause und bei Erika sein zu dürfen. Ob du immer noch 100 Jahre alt werden wolltest? Deine Erika war während dem einen Jahr deines Aufenthalts in der Gerbe oft bei dir und das hat dir viel bedeutet. Auch die zahlreichen Besuche deiner Kinder und deren Familien erfüllten dich mit grosser Freude und Dankbarkeit. Nach einem Sturz am 27. Januar muss-test du dich einer Oberschenkeloperation unterziehen. Bald durftest du aber wieder in deine gewohnte Umgebung zurück, doch liessen deine Kräfte immer mehr nach und so blieb Erika an deiner Seite bis du am vierten Februar friedlich einschlafen konntest.

Lieber Vater, Du hast viel von uns gefordert und hattest wenig Zeit für deine Familie. Heute und schon lange Zeit davor wissen wir es besser: Du hast es immer mit Blick auf uns Kinder gemacht. Dafür danken wir dir von ganzem Herzen und du wirst uns immer unvergessen bleiben.

In Liebe, deine Kinder

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