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Nein zur 13. AHV-Rente – der Kanton bleibt sich treu

Während die Schweiz die Initiative für eine 13. AHV-Rente angenommen hat, bleibt die Abstimmungskarte im Kanton Schwyz tiefrot. In Sachen Renteninitiative stimmte die Schwyzer Stimmbevölkerung im ablehnenden Einklang mit der Nation.

Da wird sich die halbe Schweiz wieder einmal das Maul zerreissen können: Der Kanton Schwyz lehnte gestern nicht nur wie erwartet die Renteninitiative mit einem Neinstimmenanteil von 70,81 Prozent ab, sondern auch die Initiative für eine 13. AHV-Rente mit 57,59 Prozent Neinanteil. War man sich in unserem Kanton bei der (Nicht-)Erhöhung des Rentenalters mit der Gesamtschweiz also einig, blieb man bei der 13. AHV-Rente in der Minderheit, weil die Eidgenossenschaft als Ganzes die Initiative doch deutlich annahm und auch das Ständemehr recht locker erreichte. Nur eine Gemeinde sagte Ja

So weit, so normal. Und doch erstaunt bei der Initiative für eine 13. AHV-Rente die geballte, einigende Widerstandskraft im Kanton Schwyz. Gerade mal eine einzige Gemeinde konnte sich nämlich zu einem Ja durchringen: Schübelbach mit nur knapp 48 Prozent Neinstimmen. Zumindest in den etwas «städtischeren » Regionen rund um Lachen, Freienbach und Wollerau hätte man höhere Ja-Anteile vorstellen, ja erwarten können. Die Bandbreite des Nein-Spektrums reicht nun aber bis zu fast 77 Prozent Ablehnung in Illgau. Lediglich das Ausmass der Ablehnung unterscheidet sich also in den einzelnen Kommunen. Eigentliche Muster lassen sich dabei nur schwerlich erkennen. Die Landbevölkerung stimmte zwar allgemein eher Nein als in den Ballungsgebieten. So fällt neben Illgau auch Riemenstalden mit über 70 Prozent Neinstimmen auf.

Brauchen reiche Höfner keinen Zustupf?

Dass sich die ansonsten progressiveren Gebiete ebenfalls nicht zur Gewährung einer zusätzlichen AHV-Auszahlung durchringen konnten, könnte mit der Bevölkerungsstruktur zusammenhängen. Oder etwas plakativ gesagt: Die reichen Höfner Bürger haben die-sen Bonus gar nicht nötig und wollen auch nicht, dass dieser Zustupf allen mit der Giesskanne zugutekommt, zumal deren Finanzierung dann doch wieder zulasten der Grossverdiener gehen würde.

Zufallsmehr

Weniger klar erscheint, warum Gemeinden, je kleiner sie sind und je höher sie liegen, erst recht keine 13. AHV-Rente wollen. Wären nicht genau ihre Bewohnerinnen und Bewohner die Profiteure, weil sie eben gerade nicht zur Hochfinanz gehören und meist ihr Leben lang gearbeitet und damit in die AHV-Kasse eingezahlt haben? Das wäre möglich. Denn zum Beispiel lehnten die beiden Wägitaler Gemeinden Innerthal und Vorderthal die Initiative nur knapp ab. Am knappsten aber fiel die Ablehnung neben Schübelbach in Reichenburg und Wangen aus. Lediglich neun und sechs Stimmen machten den Unterschied, es darf also fast schon von einem Zufallsmehr gesprochen werden.

Büezer-Gemeinden

Die Gemeinden Schübelbach, Wangen und Reichenburg also als (Fast-) Vorreiter für eine 13. AHV-Rente? Ja, das könnte durchaus Sinn machen, wenn man dieses Trio mal ganz salopp als «Büezer-Gemeinden» bezeichnen würde. Keinen Interpretationsspielraum lassen die Resultate der zweiten nationalen Vorlage zu, der Renteninitiative. Hier bewegt sich der Neinstimmenanteil von «nur» 63 Prozent in Wollerau bis hinauf auf über 83 Prozent in Riemenstalden. Durchschnittlich sind es im Kanton Schwyz 70,81 Prozent Neinanteil. Sagenhafte Stimmbeteiligung im Kanton Schwyz Die Stimmbeteiligung betrug im Kanton Schwyz sagenhaft hohe 62,93 beziehungsweise 62,40 Prozent. Die Demokratie darf damit als allgemeine Gewinnerin dieses Wahl- und Abstimmungssonntag bezeichnet werden. Und zur Demokratie gehört halt auch, dass man ganz schwyzerisch nein und nochmals nein sagt …

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