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«Wir sind alle eine grosse Familie»

«Wir sind alle eine grosse Familie» «Wir sind alle eine grosse Familie»

Jasminka Sakac ist In Österreich geboren. Sie lebt und arbeitet seit 1999 als Künstlerin, Karateleiterin und Religionslehrerin in Einsiedeln. Georg Gyr und Noah Marty von der 2. Oberstufe Einsiedeln, Schulhaus Brüel, führten mit ihr ein Interview über ihre Arbeit als Künstlerin, die heutige Jugend und ihre Einstellung zum Skandal in der katholischen Kirche.

Frau Sakac, welche Zusammenhänge zwischen Kunst und Theologie erkennen Sie? Kunst und Theologie haben vie-les gemeinsam. Es ist immer die Sichtweise, wie wir die Dinge anschauen und verstehen wollen. Die Kunst kann sich auf verschiedenen Ebenen entfalten, wenn sie für den Betrachter of-fen bleibt. So ist es auch mit der Theologie, wenn wir jedem überlassen, was er verstehen möchte und kann.

Sie unterrichten viele Schüler, was halten Sie von der heutigen Jugend? Die heutige Jugend ist sehr lebendig und aktiv, sie hat viele Interessen und kann auch viel leisten, dennoch tendiert sie zur Konsumgesellschaft. Sehr wenige kennen noch «Selfmade» und die «ohne Fleiss kein Preis»-Einstellung.

Wie schätzen Sie Ihre Fähigkeiten als Mentorin ein? Ich habe einen guten Draht zu den Jugendlichen und arbeite sehr gerne mit ihnen. Dank meinen zwei Kindern zu Hause kenne ich ihre Welt und ihre Bedürfnisse gut. Oft kann ich sie erfolgreich begleiten und bin dankbar für die gute Zusammenarbeit. Es ist ein Geben und ein Nehmen, ich lerne immer wieder von den Jugendlichen und sie profitieren von meinen Lebenserfahrungen. Von wem oder was lassen Sie sich für Ihre Bilder inspirieren? Ich lasse mich von Gefühlen und guter Musik inspirieren. Wenn mich etwas berührt oder beschäftigt, möchte ich es sichtbarer machen und auf die Leinwand bringen. Es ist eine wertvolle Zeit für mich selbst.

Wie viele Bilder haben Sie schon verkauft? Oh, das habe ich nicht gezählt, aber zwei bis drei Dutzend sicher. Jedes Jahr finden ein paar Bilder ihr neues Zuhause. Das ist für mich immer eine Freude und Zeichen der Wertschätzung für meine Kunst. Was machen Sie, wenn Sie gerade keine Kunst oder Karate ausüben? Dann bin ich sehr gerne unterwegs: am Wandern, Reisen, auf jeden Fall in der Natur. Was halten Sie von religionsrelevanten Konflikten? Ich habe absolut kein Verständnis dafür. Da meine Wurzeln aus verschiedenen Religionen stammen, verstehe ich diese Zeitverschwendung nicht. Wir sind alle eine grosse Familie. Ich finde es äusserst anmassend und egoistisch, über andere und mit eigener Überzeugung im Namen der Kulturen und Religionen zu bestimmen. Jeder soll in Frieden und mit den menschlichen Werten leben, die für alle gelten: Wertschätzung und Respekt vor allem Leben und der ganzen Schöpfung. Was ist Ihre Stellung zum neuesten Kirchenskandal? Ich bedauere es sehr, dass so etwas überhaupt ein Thema in der Kirche ist. Das ist unverständlich und enttäuscht mich zutiefst. Das ist nicht die Kirche, in der ich gegenwärtig bin. In meiner Kirche arbeiten und wirken grossartige Menschen und bewirken Grossartiges. Ich setze mich für ein gesundes und christliches Bild der Kirche ein.

Im Rahmen eines Medienprojekts im Fach Deutsch führten Schülerinnen und Schüler der 2. Oberstufe, Schulhaus Brüel, Einsiedeln, Gespräche mit verschiedenen bekannten oder auch weniger bekannten Persönlichkeiten. Die Schüler wurden betreut von Erwin Kretz, Fachlehrperson Deutsch, Englisch und Französisch. Die Interviews werden in regelmässigen Abständen im Einsiedler Anzeiger zu lesen sein.

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