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«Geht dort hin, wo sich Jung und Alt mischen»

«Geht dort hin, wo sich  Jung und Alt mischen» «Geht dort hin, wo sich  Jung und Alt mischen»

Die Fasnacht ist im vollen Gange. Eine der Schlüsselpersonen ist der Goldmäuder Claudio Imhof. Er organisierte den gestrigen Kinderumzug und den grossen Wagenumzug am Güdelmäntig, 14 Uhr, in Einsiedeln.

Wie verbringen Sie das Wochenende vor dem Güdelmäntig?

Am Samstag bin ich in der Schmitte am Nachthämpliball anzutreffen und am Sonntag bin ich zu Hause, um zu regenerieren, denn am Montag schellt der Wecker wieder um 2.30 Uhr. Der Güdelmäntig beginnt für Sie also mit dem Eintricheln … Ja genau. Nach dem Eintricheln gehen wir um 6 Uhr frühstücken. Dann ziehe ich mich um für das Süühudi-Tricheln. Um die Mittagszeit ziehe ich mich zurück, um alles für den grossen Wagenumzug vorzubereiten. Am Abend trifft sich eine Gruppe Goldmäuder bei jemandem zu Hause. Manchmal rücken wir später noch an die Fasnacht aus. In der Regel bleiben wir in dieser gemütlichen Runde. Und wie endet für Sie die Einsiedler Fasnacht? Nach dem Pagatverbrennen tricheln wir aus bis um 24 Uhr. Nach 24 Uhr gehen wir zu 95 Prozent noch in die Schmitte. Dann trinke ich meinen berühmtberüchtigten halben Liter Milch.

Wie bitte?

(Lacht.) Das ist meine persönliche Tradition. Einmal wollte mir eine Serviertochter die Milch nicht geben, weil Sie Angst hat-te, die Milch würde mir nicht gut tun. Wirtin Monika meinte dann nur: Das ist schon gut, das bestellt er jedes Jahr. Wie lange brauchen Sie, um sich von der Fasnacht zu erholen? Ich habe nicht so lange Zeit, da ich schon am Donnerstag wieder arbeite. Am Mittwoch bin ich mit ein paar Mäudern damit beschäftigt, das Dorfzentrum abzudekorieren.

Wie kam es dazu, dass Sie Mitglied der Fasnachtsgesellschaft Goldmäuder wurden? Der jetzige Obermäuder Chümi war mein Nachbar. Der hat mich als kleiner Stöpsel mit sechs Jahren zum Buebetricheln mitgenommen. Ich bin jetzt seit 24 Jahren dabei. Heute bin ich im Vorstand als Eventmäuder tätig. Wie viele Gruppen und Teilnehmer werden am grossen Wagenumzug erwartet?

Dieses Jahr haben wir 46 Gruppen mit 910 Teilnehmern. Das Coole ist, dass es am Kinderumzug in der Regel genau gleich viel hat. Wie steht es um den Nachwuchs, gibt es neue, junge Gruppen, die am Wagenumzug teilnehmen? Ja, in den letzten Jahren war das sehr erfreulich, dass immer wieder ein paar Junge mitgemacht hatten und das Huditreiben auch nach Umzugsende belebten. So waren zum Beispiel ein paar Gruppen nicht zu bequem, Eingaben beim Bezirk zu tätigen, und stellten Bars, um den Fasnächtlern zusätzlich einen Ort zum Verweilen anzubieten. Die hatten das alles sehr sauber gemacht, Rücksprache mit uns gehalten, WCs gestellt und am Morgen sauber aufgeräumt. Was ist Ihr persönliches Fasnachtshighlight?

Beim Austricheln, wenn man um 24 Uhr die Ustrichler-Larve in der Hand hat und ohne Larve das Dorf hinunter läuft – schön wars, bis zum nächsten Jahr. Wie kommen die Einsiedler Fasnächtler im Ausland an? Mit der Trichel ist man schon der Held. Es ist abartig, wie die Menschen auf die Trichel reagieren. Das können sie nicht verste-hen. Das kennen sie halt wirklich nicht. Was ist Ihr Fasnachts-Geheimtipp für unsere Leserinnen und Leser? Geht dort hin, wo sich Jung und Alt mischen. Darum gehe ich so gerne an den Nachthämpliball. Da erfährt man ein wenig, woher das alles kommt, was wir heute an den Fasnachtstagen tun, zelebrieren und erleben.

Foto: Lukas Schumacher

Claudio Imhof

Jahrgang: 1993 Wohnort: Einsiedeln Beruf: Lokführer Hobbys: Musik machen, Sport

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