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Mehr Frauen in der Politik – eine Plattform soll helfen

Mehr Frauen in der Politik – eine Plattform soll helfen Mehr Frauen in der Politik – eine Plattform soll helfen

Der Frauenanteil im Kanton Schwyz ist sowohl im Kantons- als auch im Regierungsrat tief. Eine neue Website soll nun Abhilfe schaffen. Sie ist überparteilich und hat grosses Potenzial.

Kurz vor Weihnachten wurde im Kanton Schwyz die neue Online-Plattform «demokratin.ch» lanciert (wir berichteten). Das Motto: «Frauen. Politik. Schwyz.» Das Ziel: «Frauen im Kanton Schwyz für die Politik zu begeistern und Kandidatinnen sowie Amtsträgerinnen sichtbar zu machen. » Der Grund: Frauen sind in der Schwyzer Politik untervertreten, in keinem Kantonsparlament ist der Anteil tiefer. Es sind 14 Frauen bei 100 Sitzen, also 14 Prozent. 1971 gab es übrigens noch keine einzige Frau in einem Kantonsparlament. Dann stiegen die Zahlen schweizweit kontinuierlich. Eine Erfolgsgeschichte? Mitnichten. 2023 lag der Anteil bei nur einem Drittel.

SVP ist schweizweites Schlusslicht Betrachtet man die Sache betreffend Parteien, zeigt sich gemäss Bundesamt für Statistik, dass schweizweit der Anteil gewählter Frauen in den Kantonsparlamenten lediglich bei der SP (51,7 Prozent) und den Grünen (50,8 Prozent) über der Hälfte liegt. Ähnlich sieht es bei den Kantonsregierungen aus. Hier kommen 2023 die SP, LP und GLP auf 50 Prozent. Schlusslicht ist die SVP mit 19,2 Prozent. In der Schwyzer Regierung liegt der Anteil ebenfalls bei 14 Prozent, Petra Steimen-Rickenbacher ist die einzige Frau.

Die Rechnung in der Politik ist einfach: Je mehr Frauen kandidieren, desto mehr werden gewählt. Deshalb, so ist auf «demokratin. ch» zu lesen, werde allen Kandidatinnen der kommenden Kantons-, Regierungs-, Bezirks- und Gemeinderatswahlen die Möglichkeit gegeben, sich auf der Plattform vorzustellen – unabhängig von Parteizugehörigkeit, Alter und Lebenssituation. Katja Aldi, Präsidentin Frauennetz Kanton Schwyz, bestätigt: «Wie bereits das Frauennetz ist auch diese Plattform überparteilich.» Runder Tisch geplant

Ob die Nutzung der Plattform bereits einen Einfluss auf die Regierungs- und Kantonsratswahlen am 3. März haben werde, könne noch nicht abgeschätzt werden, heisst es vonseiten der Betreiberinnen. Aber: «Wir möchten allen Kandidatinnen eine Plattform bieten und rechnen damit, dass die Frauen dadurch auch untereinander sichtbarer werden.» Das Projekt «demokratin.ch» ist ein längerfristiges. Aldi: «Wir möchten auch während der Legislatur mit Anlässen und Austausch die Frauen in der Politik stärken.» So sei zum Beispiel ein runder Tisch mit amtierenden Politikerinnen geplant. All das braucht Engagement. Sowohl Lisa Kneubühler, Medienverantwortliche beim Frauennetz Kanton Schwyz und Kommunikationsexpertin, als auch Katja Aldi, selbständige Grafikdesignerin, arbeiten ehrenamtlich. Die Startkosten hat das Frauennetz Kanton Schwyz getragen.

Bisher gutes Feedback Dass sich der Aufwand lohnt, zeigen erste Rückmeldungen. Die Plattform ist seit einem Monat online. Aldi: «Wir freuen uns riesig, dass die Website sofort Anklang gefunden hat. Wir dürfen täglich neue Besucherinnen und Besucher auf unserer Website begrüssen und zählen schon über 300 Aufrufe innert 29 Tagen.» Das Feedback auf die Plattform betreffend Layout, Bedienbarkeit und Nutzungserfahrungen sei bisher durchwegs positiv. Die Möglichkeit, alle bisherigen Frauen zu sehen, finde grossen Anklang. «Auch die Funktion, nach seiner eigenen Gemeinde zu sortieren und nach Parteien zu filtern, lädt zum Entdecken ein.» Ob sich «demokratin. ch» langfristig bewährt und tatsächlich einen Unterschied macht, wird sich zeigen.

Foto: Eugen von Arb

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