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Schwyzer Lehrpersonen fühlen sich stark belastet

Der Schwyzer Erziehungsrat hat von den Ergebnissen der Lehrpersonenbefragung Kenntnis genommen.

sc. Im Auftrag des Schwyzer Erziehungsrats führte die Firma Value Quest vom 11. Oktober bis zum 10. November eine Umfrage bei den Lehrpersonen durch. In seiner Sitzung vom 14. Dezember wurden dem Schwyzer Erziehungsrat die Ergebnisse dieser Lehrpersonenbefragung präsentiert. Von 2190 eingeladenen Personen machten 1719 an der elektronischen Umfrage mit, das sind 79 Prozent. Gut die Hälfte der Antwortenden waren Klassenlehrpersonen. Da vor allem in der Primarschule viel mehr Frauen als Männer unterrichten, kamen 78 Prozent der Antworten von Frauen.

Laut Medienmitteilung zeigt die Auswertung, dass sich 64 Prozent aller Lehrpersonen in ihrem Beruf stark beziehungsweise sehr stark belastet fühlen. Entsprechend liegt denn auch die durchschnittliche Arbeitszufriedenheit bei einem Wert von 4,27 auf einer Sechserskala. Als Schulnote wäre dies ein «Genügend». Nur jeder Sechste würde den Lehrberuf aktiv weiterempfehlen, während knapp die Hälfte sogar aktiv von der Berufswahl abraten würde.

Arbeitsbelastung als hoch bewertet Laut Mitteilung bewerten die Lehrpersonen die Arbeitsbelastung mit 4,72 Punkten. «Insbesondere Lehrpersonen mit einem höheren Beschäftigungsgrad beziehungsweise mit der Verantwortung als Klassenlehrperson fühlen sich dabei überdurchschnittlich belastet», steht in der Mitteilung. Als grösste Belastungsquellen würden sich dabei Pflichten mit administrativem Charakter, die Umsetzung von Schulreformen sowie die Heterogenität innerhalb der Klasse erweisen. Bezüglich Umgang mit den Schülerinnen und Schülern werden vor allem solche mit herausforderndem Verhalten als stark belastend empfunden, gefolgt von solchen mit ungenügenden Deutschkenntnissen.

Was trägt zur Zufriedenheit an den Schulen und in den Schulzimmern bei? Die Lehrpersonen erachteten vor allem die Arbeit und den Umgang mit Schülerinnen und Schülern als motivierend, die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit, die Unterstützung durch das Kollegium sowie Wertschätzung und Respekt ihnen gegenüber als Person. Eher unzufrieden sind sie jedoch in den Bereichen Work-Life-Balance, dem Stress- und Belastungsniveau im Berufsalltag sowie mit der Entlöhnung.

Tendenziell erachten Männer den Lohn als wichtiger als Frau-en. Man hatte bisher angenommen, die Abwanderung in andere Kantone erfolge wegen des tieferen Salärs im Kanton Schwyz. «Die Umfrage zeigt, dass der Lohn nicht der Zauberschlüssel für die Lösung aller Probleme sein kann», meint Landesstatthalter und Bildungsdirektor Michael Stähli zu diesem Punkt: Er verweist darauf, dass bei der Wichtigkeit für die Arbeit als Lehrperson der Lohn lediglich an fünfter Stelle rangiere.

Frauen, die rund achtzig Prozent der Antwortenden ausmachten, messen den Aspekten Wertschätzung, Teilzeitmöglichkeiten und Kommunikation mehr Bedeutung bei. Die Männer hingegen legen mehr Wert auf Lohn und Arbeitsplatzsicherheit. «Jetzt braucht es dazu eine vertiefte Auseinandersetzung», so der Bildungsdirektor.

Jeder Sechste ist stark demotiviert Was die Arbeitsmotivation betrifft, so ist rund die Hälfte der Befragten hoch motiviert, rund ein Drittel befindet sich im mittleren Bereich, und rund jeder Sechste ist stark demotiviert. Rund zwei Drittel der befragten Lehrpersonen geben an, dass ihre Schulleitung offen und ehrlich kommuniziere. Insgesamt würden die Feedbacks jedoch zeigen, dass die Ergebnisse, die Qualität der Feedbacks und die Güte der Führungskultur verbesserungsfähig seien. Dies gelte insbesondere für die kantonalen Bildungsbehörden sowie auch für den Schwyzer Erziehungsrat, die durch die Lehrpersonen sehr kritisch beurteilt wurden.

Was sagt der Schwyzer Bildungsdirektor dazu? «Wir nehmen dies sehr ernst. Vieles lässt sich mit unserer Aufgabe erklären, die den Vollzug von gesetzlichen Bestimmungen und die gezielte Weiterentwicklung unseres Bildungssystems beinhaltet. » Dass es dabei an der kantonsspezifisch sehr unterschiedlichen Schulfront mit über 1800 Lehrpersonen zu teilweiser Unzufriedenheit oder Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Prioritätensetzung und getroffener Entscheidungen komme, sei nachvollziehbar.

Der Schwyzer Erziehungsrat wird in einer ganztägigen Klausur Mitte Januar die Erkenntnisse aus der Befragung mit den bereits vorliegenden Vorschlägen der Projektgruppe zur Attraktivierung des Lehrberufs zusammenführen. Bis Ende Februar soll klar sein, wie man den Lehrberuf attraktiver gestalten kann.

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