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Braucht es eine Fahrprüfung für E-Biker?

Das Astra will mit der Einführung einer Fahrprüfung die steigende Zahl an E-Bike-Unfällen reduzieren. Die Senioren-Radler Kanton Schwyz finden derweil, dass es bereits heute viele Möglichkeiten gebe, die Verkehrssicherheit zu verbessern.

Mitg. Die Zahl an Elektrovelounfällen steigt seit Jahren, das ist unbestritten. Fest steht auch, dass Seniorinnen und Senioren bei Unfällen proportional übervertreten sind. Der Grund ist da-rin zu suchen, dass man früher mit einem normalen Velo 12 bis 15 km/h erreichte, mit den E-Bikes jedoch schnell einmal auf 25 km/h kommt, also die doppelte Geschwindigkeit. Diese Tempi sind ungewohnt, und viele sind damit überfordert.

Die Senioren-Radler bieten deshalb den Mitgliedern regelmässig E-Bike-Kurse an, zusammen mit der Polizei und dem TCS Schwyz (der nächste Kurs findet am 6. April statt). Zudem sind die Kursleiter angehalten, interne Fahrkurse anlässlich der Touren durchzuführen: Diese beinhalten Kurven-Technik,Schalten,Berganfahren, Zeichen geben et cetera.

Schon heute könnte man präventiv einiges tun Auch die Velofachgeschäfte sind in der Pflicht, ihren Kunden die Handhabung detailliert zu erklären und kurze Feldtests durchzuführen. Die allgemeine Sicherheit könnte schon heute verbessert werden. Der Bund hätte es in der Hand, bei der Umsetzung des Veloweggesetzes mehr Tempo zu machen und dafür zu sorgen, dass die Veloinfrastruktur ihrem Namen gerecht wird. Das Velo- Weggesetz verpflichtet die Kantone, innert fünf Jahren Lösungen zu erarbeiten und diese dann innert zwanzig Jahren umzusetzen.

Schon heute könnte man präventiv einiges tun, um die Fristen zu verkürzen. Zum Beispiel bei der dreispurigen Strasse oberhalb Sattel bis Biberegg (eine Raserstrecke, für Velofahrer äusserst gefährlich). Gefordert wird, die dreispurige Strasse auf zwei Spuren zu reduzieren und seitlich einen Radweg anzubringen. Dasselbe gilt für die Strecke Biberbrugg– Kaltenboden. Die gesamte übrige Strecke der H8 ist zweispurig geführt, rund 28 Kilo-meter. Es leuchte deshalb nicht ein, dass lediglich 2,2 Kilometer dreispurig sind und man daran festhalten will, schreiben die Senioren-Radler Kanton Schwyz: «Eine weitere Möglichkeit zur Sicherheit der Velofahrenden sehen wir im Befahren von Trottoirs, zum Beispiel von Wangen nach Lachen wo sich praktisch keine Fussgänger befinden.» Ein Mindestabstand beim Überholen wird gefordert Verhältnismässig einfach umzusetzen wäre die Einführung eines Mindestabstands beim Überholen, 1,50 Meter für Velound E-Bike Fahrende. «Dieser Wunsch ist in der Schweiz chancenlos », teilen die Senioren-Radler mit: «Österreich, Frankreich und Spanien und zum Teil Italien machen es vor, dass eine solche Regelung problemlos einführbar wäre.» Die Möglichkeiten, Velos und E-Bike-Fahrende im Strassenverkehr besser zu schützen und damit schwere Unfälle zu reduzieren, sind da. «Das Astra täte gut daran, vorhandene Lösungsansätze zu wählen und voranzutreiben, anstatt die Probleme auf die individuelle Ebene zu verschieben und Fahrprüfungen für E-Bike-Fahrer zu fordern», fas-sen die Schwyzer Senioren-Radler zusammen.

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