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«So macht Biathlon einfach nur Spass»

«So macht Biathlon einfach nur Spass» «So macht Biathlon einfach nur Spass»

1. Biathlon-Weltcup-Rennen in der Lenzerheide

Niklas Hartweg und Amy Baserga erfuhren nach jahrelanger Vorbereitung, wie sich ein Heim-Weltcuprennen anfühlt.

Lange kann man sich als Biathletin oder Biathlet einreden, dass das erste Heimrennen auf der Lenzerheide keinen zusätzlichen Druck erzeugt. «Ja, ich war am Morgen nervöser als auch schon», gestand Amy Baserga nach dem Sprint am Donnerstag. Nur Niklas Hartweg blieb auch nach dem 11. Rang im Sprint am Freitag cool. «Nein, besonders aufgeregt war ich nicht.» Dabei war die Kulisse für Schweizer Biathlonverhältnisse in der Roland Arena in Lansch/ Lenz wunderbar, wurde im Verlauf des Wochenendes noch besser. Verschneite Bäume und ab Freitag herrliches Wetter mit vielen Fans aus nah und fern. Kuhglocken, Fahnen und viele laute Musikinstrumente säumten die Loipe. Testlauf für die Weltmeisterschaft 2025 Der ganze Anlass am Wochenende war ein eigentlicher Test-lauf für die Weltmeisterschaften 2025 an gleicher Stelle. Das sahen nicht nur die Organisatoren so, das wusste auch Niklas Hartweg.

Zumindest was die Stimmung im Stadion und an der Strecke anbelangte, war der Biathlon-Welt-cup auf der Lenzerheide ein Erfolg. Lautstark wurden die Schützinnen und Schützen im Stadion und am Baselgia Hill angefeuert. Die Strecke wurde von den Athleten als sehr anspruchsvoll betitelt, Liebe auf den ersten Blick war es nicht überall. Da und dort werden wohl noch Anpassungen für die WM 2025 vorgenommen werden müssen. Hartwegs schnelle Genesung

Lange war Hartwegs Einsatz am Freitag fraglich gewesen. Es war nicht vorauszusehen, wie sein Körper mit der Belastung nach vielen Tagen Krankheit umgehen würde. «Ich bin froh, konnte ich heute starten », gab er nach seinem ersten Rennen zu Protokoll. «So weiss ich 2025, wie es an der WM mit dem Heim-Publikum sein wird. Nun werde ich dann nicht zum ersten Mal die vielen Schweizer Zuschauer im Nacken spüren.» Als er dies sag-te, strahlte er über beide Ohren. Ihm war ein Rennen praktisch nach Mass gelaufen, die Unterstützung des Publikums mit vielen Schweizer Fahnen war ihm gewiss. «Es ist das erste Mal, dass ich mit einem Fehlschuss auf Rang 11 laufen kann.» Die schnellen Verhältnisse auf der Loipe kamen ihm angesichts des Gesundheitszustandes entgegen, viele andere Biathleten liessen im Schiessstand mit Fehlschüssen ebenfalls Federn. Am Samstag im Verfolgungsrennen erlebte der Wollerauer ein veritables Auf und Ab. «Von der Platzierung her bin ich sehr zufrieden, ich habe gute Punkte gewonnen. Aber es ist nicht lustig, wenn die anderen Läufer mir um die Ohren laufen. » Ganz so schlimm war es nicht. Der 12. Rang zeugte davon. Vor allem die Schiessleistung mit 19 von 20 Treffern war hervorragend. «Mit nur einem Schiessfehler müsste ich eigentlich weiter vorne klassiert sein», bedauerte Hartweg. Auf die Kulisse mit den vielen Zuschauern angesprochen, meinte er: «Die Fans haben alles gegeben, ha-ben mich richtiggehend wieder aus dem Tief geholt, so konnte ich es zwischendurch doch noch geniessen.» Beim Massenstartrennen am Sonntag wuss-te Hartweg nochmals zu überzeugen. Auf Platz 15 wurde er bester Schweizer.

«Macht einfach nur Spass»

Nicht ganz so gut lief es Amy Baserga einen Tag zuvor. Platz 30 war solide, angesichts einer ebenfalls durchgemachten Krankheit sogar als gut einzustufen. Im Verfolgungsrennen lief sie von Position 30 besser als tags zuvor. «Ich fühlte mich besser als im Sprint und merkte in der Loipe, dass etwas drinliegen könnte. Auf dieser Laufleistung kann ich definitiv aufbauen. » Aber im Schiessstand wollte es nicht so recht klappen, vier Schiessfehler waren zu viel, um weiter nach vorne zu laufen.

Am Schluss war es der 36. Rang. «Vor allem beim Schiessen macht sich nach der Krankheit die fehlende Luft bemerkbar », erklärte die Einsiedlerin, die als nächstes Rennen am 28. Dezember zusammen mit Sebastian Stalder auf Schalke eingeladen ist. Es werden 40’000 Zuschauer erwartet. «Es ist eine grosse Ehre, bei den zehn eingeladenen Mannschaften dabei zu sein.» Allerdings durchkreuzt dieses Spektakel wie auch die lange An- und Abreise die Trainingspläne. Vor der kurzen Weihnachtspause schaut Amy Baserga mit Freude auf dieses Wochenende zurück: «Es war enorm schön. Wenn man bei diesem traumhaften Wetter so vielen Menschen Biathlon näherbringen darf, macht das einfach nur Spass.»

Fotos: Franz Feldmann


Grosse Unterstützung der Familie und Fans für Amy Baserga und Niklas Hartweg auf der Lenzerheide.

Eine extra angereiste Klasse aus Einsiedeln feuerte Amy Baserga lautstark an.

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