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Luftqualität im Kanton Schwyz – Ammoniak-Belastung noch immer zu hoch

Der jüngste Messbericht von Umwelt Zentralschweiz zeigt, dass die Richtwerte weiterhin deutlich überschritten werden. Mindernd wirken sollte bald die Schleppschlauch-Pflicht in der

Landwirtschaft.

Mitg. Die Ammoniak-Belastung in der Zentralschweiz übersteigt die Richtwerte im neusten Messjahr 2022 weiterhin deutlich. Sie bewegt sich in den meisten Messgebieten auf dem Niveau der Werte von vor dem Jahr 2018 oder leicht darüber. Die Belastung ist damit insgesamt tiefer als in den Hitzejahren 2018 bis 2020, jedoch höher als im von starken Niederschlägen geprägten Jahr 2021. Warmes und trockenes Wetter führt zu höheren Ammoniak-Belastungen, weshalb die Gülleausbringung bei kühlen Temperaturen empfohlen ist.

Seit Messbeginn wurden die Richtwerte selten eingehalten und liegen teilweise deutlich über den Konzentrationen, die für empfindliche Ökosysteme wie Moore, Trockenwiesen und Wälder noch verträglich sind. Um die Ammoniak-Belastung zu reduzieren, müssen die Emissionen gesenkt werden.

Ganze Prozesse ändern

Die Zentralschweizer Kantone engagieren sich seit Jahren im Rahmen des Ressourcenprojekts Ammoniak. Seit dem Jahr 2021 nehmen auch Landwirtschaftsbetriebe aus dem Kanton Schwyz am Projekt teil und setzen Massnahmen um, zum Beispiel indem sie emissionsarme Ställe bauen oder die Fütterung optimieren.

Für das Ausbringen von Gülle gilt ab dem kommenden Jahr zudem eine Schleppschlauch-Pflicht. Beim Schleppschlauch wird die Gülle vom Druckfass über mehrere Schläuche nah über dem Boden verteilt, wodurch weniger Ammoniak in die Luft gelangt. Dieser Schritt wird somit zur Reduktion der Ammoniak- Emissionen beitragen. Ammoniak-Emissionen stammen grösstenteils aus der Landwirtschaft. Die Reduktion die-ser Emissionen ist seit Jahren eine grosse Herausforderung, auch im Kanton Schwyz. Ammoniak (NH3), eine gasfö mige Stickstoffverbindung, gelangt durch das Ausbringen und Lagern von Gülle und Mist in die Luft.

Gülle bedroht Artenvielfalt

Anschliessend lagert sich das Ammoniak anderswo in der Umwelt ab. Ab einem gewissen Mass können diese Immissionen zur Überdüngung und Versauerung empfindlicher Ökosysteme führen und damit die Artenvielfalt bedrohen. Daher spricht man auch von Ammoniak-Belastung. Zudem trägt Ammoniak zu gesundheitsschädigendem Feinstaub bei.

Die Ammoniak-Belastung (Immissionen) in der Zentralschweiz wird an verschiedenen Standorten überwacht. Gleichzeitig werden Massnahmen zur Minderung der Emissionen umgesetzt. Wie der «Messbericht Ammoniak 2022» von Umwelt Zentralschweiz aufzeigt, reichen diese Massnahmen aber noch nicht aus, um die Belastung genügend zu senken.

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