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«Historischer Moment für Einsiedler»

«Historischer Moment für Einsiedler» «Historischer Moment für Einsiedler»

Ringer-Trainer Urs Bürgler: «Wichtig ist für mich, dass mein Feuer brennt und die Jungs mitziehen.»

Ringertrainer Urs Bürgler über die erfolgreiche Saison der Einsiedler in der höchsten Liga

Nach dem unverhofften Sieg der Einsiedler über die Ringerstaffel Freiamt und dem Gewinn der Bronzemedaille in der Schweizer Mannschaftsmeisterschaft blickt RRE-Trainer Urs Bürgler hoffnungsvoll und realistisch in die Zukunft.

Herr Bürgler, sind Sie am Sonntag zum Schlafen gekommen?

Der Sieg vom vergangenen Sonntag hat sehr viele Emotionen geweckt. Aber obwohl ich sehr aufgewühlt gewesen bin, konnte ich einschlafen, wenn auch etwas später.

Gab es noch eine Medaillenfeier?

Die Medaille wurde gestern im Rahmen eines Team-Events mit Bowling nachgefeiert. Das Spiel ist wichtig, um das Adrenalin zu wecken. Ein richtiger Spieler muss auch gewinnen wollen. Wie hoch ist das Preisgeld für den dritten Platz? Es gibt kein Preisgeld. Im Ringersport ist praktisch alles freiwillig, so auch mein Trainerjob. In der Schweiz gibt es in dieser Sportart kein Geld zu verdienen. Haben Sie überhaupt noch mit diesem Ausgang gerechnet? Gehofft hat man immer. Wie soll ich ohne Hoffnung mein Team motivieren? Vor dem Kampf und in der Pause besprechen wir immer kurz das Vorgehen, aber dieses letzte Mal konnte ich nur das eine sagen: Ihr müsst sie einfach «runternageln» – das bedeutet, den Gegner ohne Wenn und Aber auf den Rücken zu legen.

Was bedeutet Ihnen diese Bronzemedaille?

Für die Einsiedler ist es ein historischer Moment. Diese Medaille zeigt uns, dass wir vieles rich-tig gemacht haben. Man ist nie perfekt. Wichtig ist, dass sie auf der Matte erkämpft wurde und nicht «geschenkt» ist, wie etwa jene von 2020, die wir wegen der Corona-Einschränkungen erhielten.

Darf man jetzt jedes Jahr eine Medaille erwarten? Es geht weiter, weiter, weiter … Sicher wäre es falsch, keine Ziele nach oben zu haben. Aber andererseits fängt man immer wieder von Null an. Im Vergleich zum letzten Jahr hatten wir in dieser Saison grosses Glück bezüglich Gesundheit im Team. Wenn mehrere starke Ringer wegen Verletzungen ausfallen, hat man von Anfang an keine grossen Aussichten.

Wurden die Einsiedler unterschätzt?

Sicher hat Freiamt nicht mit unserem Sieg gerechnet. Freiamt liegt uns nicht, was bedeutet, dass sie ungefähr diesel-ben Stärken und Schwächen haben wie wir, aber doch noch einen Tick besser sind. Darum waren sie sehr siegessicher. Und umso schöner war der Sieg gegen diesen «Erzrivalen » für uns.

Was sagen Sie zu Pascal Strebel, der seinen letzten Kampf auf die Schulter verloren hat?

Ich kenne ihn seit seiner Jugend und bin auch mit seinem Bruder Stefan befreundet. Sicher ist es schwer, auf diese Weise vor seiner Mannschaft abzutreten. Aber Pascal kann sicher darüber stehen. Er ist ein Top-Sport-ler und hat eine Superkarriere hinter sich.

Werden Sie als Trainer bleiben?

Ich entscheide immer von Jahr zu Jahr. Ich hatte bereits eine Anfrage vom Schweizer Zentralvorstand, aber ich will kein «Ämtli », sondern werde sicher noch ein Jahr als Trainer bleiben. Ich spüre, dass die Einsiedler Ringerriege noch mehr zusammengewachsen ist und etwas Grosses entstanden ist. Wichtig ist für mich, dass mein Feuer brennt und die Jungs mitziehen. Welche Pläne haben Sie für die kommende Saison? Zuerst werden sich alle in den Ferien erholen, dann werden wir uns auf die Schweizermeisterschaft vorbereiten. Neu werden wir an jedem Freitag ein Kids-Training für 4- bis 7-Jährige anbieten, das von Irène Füchslin geleitet wird. Das ist noch kein Ringertraining, sondern polysportives Spiel. So möchten wir die Kinder abholen und hoffen, dass sie auch bleiben.

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