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Eine wichtige Entlastung für das Gesundheitswesen

Eine wichtige Entlastung für das Gesundheitswesen Eine wichtige Entlastung für das Gesundheitswesen

Angehörige leisten im Kanton Schwyz jedes Jahr Hunderttausende Stunden Pflege und Betreuung. Zu dieser «grössten Pflegeorganisation» gilt es deshalb Sorge zu tragen.

In der Schweiz leisten schätzungsweise 600’000 Angehörige (7,6 Prozent der Bevölkerung) jährlich rund 64 Millionen Stun-den häusliche Pflege und Betreuung, was einem Wert von 3,5 Milliarden Franken entspricht. Umgerechnet auf den Kanton Schwyz sind es demnach schätzungsweise rund 12’500 Personen, die rund 1,3 Millionen Stun-den häusliche Pflege und Betreuung leisten. Zum Vergleich: Die Spitex leistete im Jahr 2021 schweizweit insgesamt 26,8 Millionen Pflege- und Betreuungsstunden.

Angesichts dieser Zahlen spreche man «zurecht davon, dass betreuende Angehörige zusammen die grösste Pflegeorganisation in der Schweiz bilden. Sie sind demnach wichtige Akteure im Gesundheitswesen », erklärt Regierungsrat Damian Meier: Und sie werden immer wichtiger.

«Ziehe den Hut vor so viel Uneigennützigkeit» «In den kommenden Jahren und Jahrzehnten wird es immer mehr ältere Menschen geben, die auf Unterstützung angewiesen sind. Der Bedarf an Gesundheitsdienstleistungen steigt, betreuende Angehörige können hier eine enorme Entlastung bieten, gerade auch in Zeiten von Fachkräftemangel.» Dank ihnen können hilfsbedürftige Personen länger zu Hause bleiben. «Damit wird das Gesundheitswesen entlastet, und sie leis-ten somit auch volkswirtschaftlich einen wichtigen Beitrag. Betreuende Angehörige übernehmen unentgeltlich verschiedene Betreuungsaufgaben, vielfach auch mehrere gleichzeitig. Das reicht von emotionaler und sozialer Unterstützung, finanzieller und administrativer Hilfe bis hin zur effektiven Pflege im medizinischen Sinne», führt Meier weiter aus.

«Als Gesundheits- und Sozialdirektor ziehe ich den Hut vor so viel Uneigennützigkeit und Gemeinsinn.» Dabei dürfe man nicht vergessen, dass rund zwei Drittel aller Angehörigen neben den Betreuungsaufgaben weiterhin erwerbstätig seien.

Angesichts dessen ist auch die gesundheitliche Belastung dieser Personen nicht zu unterschätzen. So schätzen betreuende Angehörige ihre Gesundheit tendenziell leicht schlechter ein als die durchschnittliche Bevölkerung.

Viele Angehörige würden die Betreuung zwar als sinnstiftende, befriedigende Aufgabe erleben. «Wenn eine Betreuungssituation sehr intensiv ist und lange dauert, kann sie aber zu hoher Belastung – physisch, psychisch, sozial und finanziell – führen und gesundheitliche Risiken nach sich ziehen», warnt Damian Meier. Darum sei auch wichtig, dass betreuende Angehörige zu sich selbst Sorge tragen. «Betreuende Angehörige können ihre Nächsten nur unterstützen, wenn sie selbst gesund bleiben.» Selfcare und Entlastungsangebote Am Tag der betreuenden Angehörigen sei deshalb nicht nur wich-tig, diesen Dank, Wertschätzung und Respekt zu schenken. Die neben Gesundheit Schwyz und dem Schwyzer Amt für Gesundheit und Soziales am Aktionstag beteiligten Organisationen Alzheimer Uri/Schwyz, Insieme Innerschwyz, Krebsliga Zentralschweiz, Pro Infirmis Uri Schwyz Zug, Pro Senectute Kanton Schwyz, Schweizerisches Rotes Kreuz Kanton Schwyz und der Spitex Kantonalverband Schwyz wollen vor allem auch einen Fokus darauf legen, wie betreuende Angehörige zu sich Sorge tragen können und wo sie Unterstützung erhalten.

Dazu verweist der Gesundheitsdirektor auf die Broschüre «Mir selber und anderen Gutes tun» von Gesundheitsförderung Schweiz, die auch bei gesundheit-schwyz@triaplus. ch bezogen werden kann: Sie informiert über zehn Impulse, die einen grossen Mehrwert für die Gesundheit leisten können, wie ausreichend Bewegung, das Pflegen von sozialen Kontakten und die Ausübung von Hobbys, das bewusste Fragen um Hilfe im Umfeld oder auch der Austausch mit Gleichgesinnten.

Aber auch vom Kanton Schwyz gibt es diverse Entlastungsangebote wie Angehörigengruppen, Informations- und Beratungsangebote, Entlastungsdienste und Bildungsangebote. Zu guter Letzt sei auch wichtig, dass das Thema der Angehörigenbetreuung entstigmatisiert werde. «Je häufiger das Thema in der Öffentlichkeit präsent ist, desto früher erkennen sich betreuende Angehörige in ihrer Rolle und nehmen Hilfe in Anspruch», führt Meieraus. So fokussiert der Tag der betreuenden Angehörigen dieses Jahr vor allem auf Öffentlichkeitsarbeit.

«Wenn eine Betreuungssituation sehr intensiv ist und lange dauert, kann sie zu hoher Belastung führen und gesundheitliche Risiken nach sich ziehen.» Nationales Förderprogramm

Auf Bundesebene wurde in den Jahren 2017 bis 2020 das Förderprogramm «Entlastungsangebote für betreuende Angehörige » umgesetzt. Die Situation von betreuenden Angehörigen wurde erforscht und Grundlagen geschaffen, damit die Angebote für betreuende Angehörige bedarfsgerecht weiterentwickelt werden können.

Aufgrund dessen sind nun diverse Projekte, teilweise auch als Pilotversuche, im Aufbau. Beispielsweise gibt es Spitex-Organisationen, die betreuende Angehörige bei sich anstellen und diesen einen Lohn auszahlen. Eine gesetzliche Grundlage gibt es dazu jedoch nicht. «Im Rahmen der Revision des Gesetzes über soziale Einrichtungen könnte man aber in diese Richtung gehen», erklärt Gesundheitsdirektor Damian Meier.


Gesundheitsdirektor Damian Meier: «Wenn eine Betreuungssituation sehr intensiv ist und lange dauert, kann sie zu hoher Belastung führen und gesundheitliche Risiken nach sich ziehen.» Foto: zvg

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