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Chor Creatones: Bescheidener Auftritt mit grosser Strahlkraft

Chor Creatones: Bescheidener  Auftritt mit grosser Strahlkraft Chor Creatones: Bescheidener  Auftritt mit grosser Strahlkraft

Der ukrainisch-schweizerische Chor Creatones gab in der Einsiedler Klosterkirche ein Benefizkonzert. Der bescheidene Auftritt mit grosser Leuchtkraft tauchte die Kirche in eine Atmosphäre des Friedens.

Von Anfang an verströmte der Chor Creatones an seinem gut besuchten Konzert in der Klosterkirche eine wohltuende Ruhe. Nach einer kurzen Vorstellung des Programms durch die Chorleiterin Anastasia Shchyrba schritten die zwanzig Sängerinnen und Sänger in Schwarz gekleidet aus dem Dunkel in den spärlich beleuchteten Altarraum und setzten an zum Gesang, der gleichzeitig ein grosses Gebet für die Toten, insbesondere für die to-ten Kinder war. Historischer Bogen gespannt

Das einstündige Konzert spannte einen historischen Bogen vom ersten Jahrtausend, in dem die Kiewer Rus christianisiert wurde und damit die Riten und Gebräuche der byzantinischen Kirche übernahm. Damit wurden auch die weitgehend einstimmigen Gesänge (Monodie) zum Bestandteil der ukrainischen Kultur, die dann später durch polyphone Musik angereichert wurde. Dadurch ergab sich ein organischer und harmonischer Aufbau des Konzerts, das mit der «Panichida », einem zeitgenössischen «Requiem» des Komponisten Roman Hurko, endete.

Kreis der Solidarität

Die stets wechselnde Aufstellung des Chors sorgte für einen lebendigen Konzertverlauf. Mal wanderten die singenden Gestalten mit Kerzen durch das Kirchenschiff, dann versammelten sie sich im Kreis um den Altar. Zwischen den Gesängen wurden Gedanken und Gebete für die Kriegsopfer in der Ukraine verlesen, und die Stimme von Pater Iwan Machuzhak von der ukrainischen griechisch-orthodoxen Kirche führte von Lied zu Lied. Zum Schlusslied erhoben sich viele offenbar ukrainische Zuhörer und mit ihnen auch das übrige Publikum, wodurch ein starkes Gefühl der Solidarität entstand.

Beten für die Ukraine In ihrem Dank- und Schlusswort sagte die Dirigentin Anastasia Shchyrba, man sei sich bewusst, dass der Krieg in der Ukraine nicht der einzige Konflikt auf der Erde sei, bitte aber trotzdem alle Anwesenden, für die Ukraine zu beten. Sie wies ausserdem auf die Aktivitäten des ukrainischen Kulturvereins in der Schweiz hin, mit dem die Konzertreihe organisiert worden war.

Todesschreck neben stillem Gebet Beim Weggang betrachteten die Besucher die Installation «Verlorene Kindheit» des Künstlers Pirmin Breu, in der die herzzerreissenden Todesgeschichten ukrainischer Kinder und ihrer Familien dokumentiert sind, die bei russischen Angriffen auf ukrainische Dörfer und Städte getötet wurden. Todesschreck und stilles Gebet standen so in unmittelbarer Nähe zueinander.

www.kulturverein-schweiz.com


Zerrissene und ausgelöschte Familien: Die Installation «Verlorene Kindheit» von Pirmin Breu schildert das Drama getöteter Kinder und ihrer Familien im Ukrainekrieg. Fotos: Eugen von Arb

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