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«Des Alpes» droht der endgültige Todesstoss

«Des Alpes» droht der endgültige Todesstoss «Des Alpes» droht der endgültige Todesstoss

Das frühere Hotel oberhalb Rigi Klösterli wird zwangsversteigert – und muss wohl abgerissen werden.

Fehlende Dachziegel, marodes Hauptgebäude, vernachlässigte Umgebung: Das ehemalige Hotel und Gasthaus Des Alpes auf Rigi Klösterli hat zweifellos schon bes-sere Zeiten erlebt. Die Pläne für das «Des Alpes» waren erhaben. Im Mai 2017 wurden die Ideen für das Traditionshaus beim Riedboden bekannt. Auf Rigi Klösterli sollte für sieben Millionen Franken das frühere Bergrestaurant und Hotel Des Alpes abgerissen werden und einer Ferienresidenz weichen. Geplant waren 10 Studios, sieben 2½-Zimmer-Wohnungen und vierzehn 3½-Zimmer- Wohnungen. Das Haus sollte auch künftig über ein Restaurant mit 40 Innen- und 56 Aussenplätzen verfügen. Doch jetzt kommt es ganz derb: Der Besitzer und Schuldner Michal Laznicka aus dem Entlebuch und seine Firma, die Gardner Group mit Sitz in Cham, müssen wohl in finanzielle Schieflage mit dem Haus oberhalb von Rigi Klösterli geraten sein. Das Betreibungsamt hat die zwangsrechtliche Versteigerung des Gebäudes und der gesamten Liegenschaft angeordnet.

Kommt der Abriss jetzt trotzdem?

Das Betreibungsamt der Gemeinden Arth, Lauerz und Steinerberg in Goldau hat das Haus und die Umgebung eingeschätzt. Die rechtskräftige betreibungsamtliche Schätzung ist auf 400’000 Franken festgelegt für die Gebäude des Hotels Des Alpes, diejenige für die Liegenschaft auf 50’000 Franken für Landparzelle und Nebenfläche der Liegenschaft. Die Gardner Group wollte gemäss Projektbeschrieb im Jahr 2017 «für die ganze Region einen Mehrwert schaffen und in ein nachhaltiges Projekt investieren». Das Gebäude sollte als Plus-Energiehaus konzipiert werden und damit im Laufe des Jahres mehr Energie produzieren, als es selber verbraucht hätte. Die alten Gebäude hätten abgerissen werden sollen.

Gegen das Bauvorhaben wurde schon damals der Mahnfinger der Umweltverbände erhoben. Der Schwyzer Heimatschutz und Pro Natura Schwyz sowie deren schweizerischen Dachverbände beantragten in einer Beschwerde an den Schwyzer Regierungsrat die Ablehnung des Baugesuches in der gesetzeswidrigen In-selbauzone.

Inzwischen wurden Reparaturarbeiten am Gebäude eingeleitet, aber nie beendet. Das Betreibungsamt schreibt: «Aufgrund des aktuellen Zustands der Liegenschaft, als Abbruchobjekt beziehungsweise vollumfänglicher Sanierungsbedarf, fin-den vor der Versteigerung keine geführten Besichtigungen statt.» Kommt jetzt doch ein Abriss? Der künftige Besitzer der Liegenschaft muss zumindest diesen Aspekt mitprüfen.

Eine Ferienresidenz mit bewegter Geschichte Auf dem Riedboden stand an derselben Stelle vor mehr als hundert Jahren eine Alphütte. Im Jahr 1911 wurde diese ehemalige Alphütte zu einer Dependance, Chalet genannt, mit vierzig Betten ausgebaut. Diese brannte im Jahr 1978 bis auf die Grundmauern nieder. Im Jahr 2002 wurde der Hotel- und Restaurationsbetrieb Des Alpes nach 125 Jahren eingestellt. Er wurde bis zum Schluss von direkten Nachkommen des Erbauers, Familie Schmid-Camenzind aus Goldau, weitergeführt und die Liegenschaft anschliessend verkauft.

Die Arther Kulturspur widmete dem Haus in der Vergangenheit auch ein Kapitel in der bewegten Geschichte der Rigi-Gastronomie. «Die Geschichte des Gasthauses Des Alpes beginnt mit einer Hausbesetzung. Vor dem Bau des Hotels stand an dieser Stelle die Riedbodenhütte, wo sich während des Bahnbaus der Arth-Rigi-Bahn einige italienische Bauarbeiter widerrechtlich einquartierten. Die Frau des damaligen Besitzers der Hütte machte aus der Not eine Tugend und gab den Arbeitern Unterkunft und Verpflegung zu einem günstigen Preis», hält die Arther Kulturspur fest.

So kaufte damals der Besitzer der Alphütte, Dominik Eberhardt, Land, um im Jahr 1878 die Pension Riedboden mit 15 Zimmern und einem Restaurant zu errichten. Von 1899 bis 1900 erstellte Sohn Franz Eberhardt den Anbau mit dem charakteristischen Türmli – und die Pension wurde in Hotel Des Alpes umbenannt.

Die Steigerung findet am 18. Oktober, um 16 Uhr, in der Aula Sonnegg, Schulhausplatz 1, in Goldau statt.

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