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PHSZ-Rektor zum Lehrkräftemangel – «Es braucht eine unaufgeregte Analyse»

PHSZ-Rektor zum Lehrkräftemangel –  «Es braucht eine unaufgeregte Analyse» PHSZ-Rektor zum Lehrkräftemangel –  «Es braucht eine unaufgeregte Analyse»

Auf der Suche nach Massnahmen zur Behebung des Lehrkräftemangels setzt die PHSZ auf zentrale Forschungsergebnisse.

Ende Mai kamen die Mitglieder der Schwyzer Bildungskommission und des Erziehungsrates erstmals zusammen. Thema war der seit Wochen für Schlagzeilen sorgende Mangel von Lehrpersonen. Ende Monat will sich der Schwyzer Erziehungsrat an seiner Sitzung abermals mit dem Anliegen weiterer kurzfristiger Massnahmen befassen.

Doch nicht nur die Politik sucht händeringend nach Lösungen. Auch die Pädagogische Hochschule Schwyz (PHSZ) unterstützt Schulen und Behörden bei der Strategieentwicklung. Viele Lehrerinnen und Lehrer gehen in die Pension Trotz der grossen Herausforderungen, welche die aktuelle Situation mit sich bringt, hält Rektor Silvio Herzog in der neusten Ausgabe des Magazins «phsz fokus» fest: «Wir sehen den Lehrkräftemangel als Chance, die Attraktivität des Lehrberufs zu steigern. Dafür braucht es eine unaufgeregte Analyse und ein konsequentes Vorgehen. Das hat der Lehrberuf in seiner Schlüsselfunktion für unsere Gesellschaft verdient.» Bei der Suche nach den Gründen für den Lehrkräftemangel setzt die PH auf Erkenntnisse aus der Forschung.

Der Lehrkräftemangel in der Deutschschweiz lasse sich hauptsächlich mit drei Entwicklungen begründen, wird im Magazin zusammengefasst. Erstens: Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler in der obligatorischen Schule nahm in den letzten zehn Jahren stetig zu, wenn auch mit kantonalen Unterschieden.

Zweitens: Die Altersstruktur des Lehrkörpers, eine hohe Anzahl von Lehrpersonen, geht in die Pension. Und drittens: Der Beschäftigungsgrad der Lehrpersonen der Volksschule – Teilzeitarbeit ist im Lehrberuf sehr verbreitet.

Gründe für Lehrkräftemangel liegen nicht am Job selbst So zeige sich zusammenfassend, dass die Gründe für den aktuellen Lehrkräftemangel hauptsächlich struktureller Art seien. «Sie haben nur bedingt mit dem Lehrberuf und der Schule direkt zu tun», halten die Verfasser des Magazins fest: Es müsse vor allem in mittel- und langfristige Massnahmen investiert werden, ohne die kurzfristigen zu vernachlässigen.

Um diese zu konzipieren, sei-en empirisch gestützte Antworten auf folgende Fragen zu suchen: Weshalb wird der Lehrberuf als Berufsziel gewählt? Wie (un)zufrieden sind Lehrpersonen mit ihrem Beruf? Weshalb bleiben Lehrpersonen im Beruf? Und weshalb verlassen Lehrpersonen ihren Beruf? Im Grundsatz gehe es darum, den Lehrberuf und den Arbeitsort Schule so zu gestalten, dass beide für neue Lehrpersonen und für berufstätige Lehrpersonen möglichst attraktiv sind und bleiben. Rahmenbedingungen müssen angepasst werden Bezüglich Motive zur Berufswahl zeigt sich gemäss Forschungsergebnissen, dass die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen der zentralste Grund ist, weshalb der Lehrberuf gewählt wird. Ein weiteres Hauptmotiv ist die Sinnhaftigkeit des Lehrberufs, die Möglichkeit, einen bedeutsamen Beitrag zur Entwicklung der Gesellschaft zu leisten.

Eine wichtige Rahmenbedingung, die den Beruf attraktiv macht, ist zudem der Aspekt der Selbstbestimmung, weiter die Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten. Gerade die Generation Z äussere verstärkt den Wunsch, Teilzeit zu arbeiten beziehungsweise die Arbeitszeit flexibel und kurzfristig an die eigenen Bedürfnisse anpassen zu können.

Auf der anderen Seite sei-en fehlende berufliche Entwicklungsmöglichkeiten ein bedeutsamer Faktor für die Unzufriedenheit von Lehrpersonen. Derzeit fehle es an formalisierten Entwicklungsperspektiven für Lehrpersonen in der mittleren Karriere, die ihr Fachwissen im Kerngeschäft ausbauen wollten, anstatt in die Führung zu wechseln.

Im Magazin wird zudem aufgezeigt, dass die Attraktivität des Lehrberufes durch systematische Gesundheitsförderung erhöht werden kann. Ressourcen und Belastungen sollen dafür in Balance gebracht werden.

Deshalb wird gekündigt Schweizweit liegt die Kündigungsrate von Lehrpersonen bei zirka 15 Prozent, was unter der allgemeinen Quote von 18 Prozent in anderen Berufen liegt. Von diesen 15 Prozent wechselt knapp die Hälfte in eine andere Schule, die übrigen verlassen den Lehrberuf.

Die Suche nach beruflichen Perspektiven, die der Lehrberuf nicht bietet, ist das am meisten genannte Motiv von Lehrpersonen, den Beruf zu verlassen. Weiter sind private Gründe, vor allem Familienarbeit, für die Kündigung relevant, gefolgt von Belastungsgründen.

Mit ihrem Magazin vertieft die PHSZ jedes Jahr in Ergänzung zu ihrem Jahresbericht ein Thema, das im vergangenen Jahr im Fokus war. Das «phsz fokus» ist online verfügbar.

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