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Sterbehilfe im Gegenwind

Sterbehilfe im Gegenwind Sterbehilfe im Gegenwind

Ein Vorstoss wollte eine assistierte Sterbehilfe in den Schwyzer Altersund Pflegeheimen ermöglichen. Die Motion wurde mit 68 gegen 21 Stimmen nicht erheblich erklärt.

Die SP-Fraktion forderte, dass im Kanton Schwyz eine gesetzliche Grundlage zur Ermöglichung der assistierten Sterbehilfe in allen Schwyzer Heimen geschaffen werde. Für SP-Kantonsrat Martin Raña (Küssnacht) ist das selbstverständlich: «Das Grundrecht auf Selbstbestimmung am Lebensende der Heimbewohnenden soll im ganzen Kanton

berücksichtigt werden.» Angst vor einem qualvollen Sterben

Bezüglich der Sterbehilfe in allen Alters- und Pflegeheimen fand die Mitte-Fraktion: «Zentral bleibt, dass jede Institution klar aufzeigt, ob und unter welchen Umständen eine assistierte Sterbehilfe vor Ort möglich ist, so dass Eintretende bei der Wahl der Institution selbstbestimmt und informiert entscheiden können.» Irene Huwyler Gwerder (Mitte, Schwyz) gab zu bedenken, dass für Heime mit einem religiösen Hintergrund eine Sterbehilfe undenkbar sei.

Die Grünliberalen unterstützten den Vorstoss, weil sie sich für den liberalen Ansatz der Selbstbestimmung auch in der letzten Phase des Lebens einsetzen würden. Antoine Chaix (SP, Einsiedeln) setzte sich dafür ein, einen nüchternen, klaren Umgang mit dem emotionalisierten Tabuthema finden zu können: «Es geht um Selbstbestimmung, Wunsch und Willen eines Menschen, der vielleicht Angst vor einem qualvollen Sterben habe. Was ist, wenn diese Person feststellen muss, dass sie womöglich im falschen Heim lebt, in dem Sterbehilfe gar nicht erlaubt ist?» Bevormundung der Heimbewohner Auch Franz-Xaver Risi (Mitte, Lachen) warb für den Vorstoss: Die Meinung eines Heimbewohners bezüglich Sterbehilfe könne sich auch ändern – und da sei ein Wechsel in ein anderes Heim, das Sterbehilfe möglich macht, in dieser Lebensphase wohl kaum zumutbar.

Elias Studer (SP, Arth) kritisierte eine Bevormundung der Bewohnerinnen und Bewohner: «Es darf nicht sein, dass sich Heimleitungen in das Leben der anderen einmischen und über die Köpfe der Betroffenen hinweg Entscheidungen treffen, die letztere betreffen.» Regierungsrat Damian Meier (FDP) meinte: «Wesentlich ist, dass die Wahlfreiheit gewährleistet ist.» Die Motion wurde schliesslich mit 68 gegen 21 Stimmen nicht erheblich erklärt.


Antoine Chaix (SP, Einsiedeln) warb für die Ermöglichung einer assistierten Sterbehilfe in den Schwyzer Alters- und Pflegeheimen.

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