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Eine Tenero-Ära ist zu Ende gegangen

Eine Tenero-Ära ist zu Ende gegangen Eine Tenero-Ära ist zu Ende gegangen

Das Tenerolager 23 des FC Einsiedeln gehört seit heute bereits wieder der Vergangenheit an. Lagerleiter Koni Kuriger sowie Küchenchef Erwin Schuler geben ihre Posten in jüngere Hände und blicken auf eine wunderbare Zeit im Tessin zurück.

Auf die Frage, was er denn in der ersten Maiwoche 2024 mache, antwortete Erwin Schuler, dass er dann in Einsiedeln am «Sünnele » sei, während es im Tessin wahrscheinlich regne. Mit einem Augenzwinkern nimmt der ehemalige Spitzenschiedsrichter die Tatsache aufs Korn, dass sich die Schweizer Sonnenstube während vieler Tenerolager des FCE nicht immer von der prächtigsten Seite zeigte. «Den Kindern war dies aber weitgehend egal, mit Ausnahme vielleicht jenes Lagers, währenddem es praktisch die ganze Woche schneite», erinnert sich Koni Kuriger zurück. Acht Jahre als Lagerleiter und vierzehn als Trainer erlebte er im Centro Sportivo, dem eindrücklichen Sportzentrum am Lago Maggiore, welches – neben den zahlreichen Campingplätzen – die Ortschaft Tenero zu einer nationalen Berühmtheit machte. Gar unglaubliche 28 Jahre führte Schuler die Lagerküche. Davor seit 1987 als Trainer dabei, verbindet die beiden «Tenero-Dinos» der Grund, warum sie einst den Weg ins Tessin mitmachten. Es waren die eigenen Kinder, welche die beiden dazu bewogen, als leitende Lagerteilnehmer anzufangen.

Auf- und Ausbau miterlebt

Sie haben mit eigenen Augen miterlebt, wie sich die Anlage von einem «Bauernhofbetrieb mit Sportplatz» zu einer topmodernen Anlage entwickelte, in welcher heutzutage zahlreiche Sportarten betrieben werden können. Mit Holz und Gas habe er vor rund 30 Jahren draussen unter freiem Himmel begonnen, für die Fussballkids zu kochen. Im Laufe der Jahre wurden nicht nur die Kochgelegenheiten modernisiert, auch Schuler und seine Crew versuchten ihr Verpflegungsangebot ständig zu optimieren und dabei die Kosten möglichst tief zu halten. «Ich könnte ein Buch schreiben, was ich im Centro Sportivo schon alles erlebt habe», meint Schuler. Neben den unzähligen schönen Begegnungen mit Kindern und Leiterkollegschaften gab es auch Erlebnisse, welche ihm unter die Haut gingen, beispielsweise als ein Junge mit Herzrasen ins Spital überführt werden musste, weil er eine Überdosis an Energydrinks intus hatte. Seither ist das Kaufen solcher Getränke verboten. Kuriger blieb vor allem der Ausbruch des Norovirus vor vier Jahren in Erinnerung, welcher das Tenerolager für den FCE zu einem einzigen Krankenlazarett werden liess. Beeindruckt war er von der Solidarität jener Personen, die nicht angesteckt wurden, sich aber um die betroffenen Kinder und Leiter kümmerten. Ein Kraftakt sondergleichen, der damals alle noch näher zusammenrücken liess.

Erfahrung in Rezepten weitergegeben Seinem Nachfolger wird Schuler ganz viel Erfahrung in schriftlicher Form weitergeben können. Minuziös hat er Rezepte gesammelt, angepasst, verfeinert, optimiert, um für diverse Anzahlen von Teilnehmenden gerüstet zu sein. Ein Erbe, welches für die neue Küchencrew Gold wert sein wird. In der Küche findet ein eigentlicher Generationenwechsel statt. Während Rentner «DJ Örwein » und Gerry Waldvogel die Küchencrew verlassen, wird mit Raphael Petrig, Cédric Schnyder und Fabian Kälin ein Trio nachstossen, welches das Lager schon selber als Kinder erlebte. Koni Kuriger hätte weitergemacht, wenn sich mit Christoph Oberholzer nicht die ideale Nachfolge für die Hauptleitung ergeben hätte. «Dieser Job war für mich stets eine Herzensangelegenheit, den ich mit viel Freude ausübte. Nun weiss ich, dass die Zukunft des Lagers in guten Händen ist und der FCE hoffentlich noch weitere 100 Jahre ins Tessin reisen kann.» Ganz ähnlich sieht es Erwin Schuler. Er hoffe, dass dieses Lager noch lange weiterlebe. Für die Kinder sei die Teilnahme ein grosses Privileg, nicht nur sportlich, sondern auch im sozialen Bereich. Es müsse aber weiterhin ein Erlebnislager bleiben und nicht zu einem Erziehungsevent werden. Dafür seien weiterhin die Eltern verantwortlich.

Wie ist das nun genau mit der ersten Maiwoche im kommenden Jahr? Koni Kuriger wird der neuen Crew sicher einen Besuch abstatten. Und sollte das Wetter doch anders eintreten, als von Erwin Schuler humorvoll vermutet, wird vielleicht auch er sich einen Sonnentag im Centro Sportivo gönnen!

Foto: Marcel Schuler


Die etwas andere Kochlöffelübergabe von Erwin Schuler (rechts) an Raphael Petrig.

Koni Kuriger (links) übergibt die Lagerleitung an Christoph Oberholzer. Fotos: Oliver Borner

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