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Schwingerkönig Joel Wicki war nicht zu bremsen

Schwingerkönig Joel Wicki  war nicht zu bremsen Schwingerkönig Joel Wicki  war nicht zu bremsen

Schwyzer Kantonalschwingfest in Küssnacht vor 4200 Zuschauern

Im Schlussgang konnte es gar nicht schneller gehen. Joel Wicki fackelte nicht lange und gewann den Schlussgang nach fünf Sekunden gegen Sven Lang mit Kurz. Damit hatte er nun alle Kranzfeste im Innerschweizer Verbandsgebiet gewonnen.

Mit dem Schwyzer Kantonalen wurde in die Kranzfestsaison gestartet. 227 Schwinger, wovon 9 Eidgenossen, lieferten sich von Beginn weg rassige Zweikämpfe, ohne grosses taktisches Geplänkel. Dabei lautete die Hauptfrage, ob am Thron von Schwingerkönig Joel Wicki gerüttelt werden kann. Nachdem Mike Müllestein mit Wicki problemlos stellte, war das Fest so ganz nach dem Geschmack des Publikums lanciert. Nach drei Gängen wies mit Michael Gwerder einer der meistgenannten Favoriten als Einziger noch eine reine Weste auf. Joel Wicki und Christian Schuler befanden sich trotz Punkteeinbussen für den weiteren Verlauf in einer günstigen Ausgangslage. Und prompt übernahmen sie mit zwei Zehnerwürfen am Nachmittag die Führung.

Wickis Steigerung

Nach dem Start-Unentschieden kam Joel Wicki immer besser in Fahrt. Mit Kurz brachte er Ueli Wiget bald einmal in eine gefährliche Bodenlage und liess nicht mehr locker, bis der Sieg fest-stand. Nachdem ihn Martin Grab anfangs hart bedrängte, kam er mit Übersprung zu einem Plattwurf. Im Duell gegen Michael Gwerder ergriff er sofort die Initiative und liess seinen Widersacher keinen Moment aufkommen. Mit einem magistralen Kurz kam er zu einer weiteren Höchstnote. Auch gegen Christian Schuler lieferte er eine wahre Machtdemonstration. Mit einem wuchtigen Kurz manövrierte er ihn in eine gefährliche Lage und vervollständigte am Boden. Wie Wicki wiesen auch Sven Lang und Michael Zurfluh 48.50 Punk-te auf. Eigentlich wurde von vielen Zurfluh als Schlussgangpartner erwartet, da er als Urner nicht dem gleichen Teilverband wie Wicki angehört. Doch für einmal wurde dieses ungeschriebene Gesetz ausgehebelt. Ausschlaggebend dürfte das bessere Notenblatt von Sven Lang gewesen sein. Lang musste gegen einen Eidgenossen und Teilverbandskranzer antreten. Dabei blieb er ohne Niederlage, derweil Zurfluh einmal den Kürzeren zog und das leichtere Pensum zu absolvieren hatte. Der 24-jährige Sven Lang hat gegenüber der letzten Saison einen weiteren Sprung nach vorne gemacht und seine Schlussgangteilnahme war kein Zufallsprodukt.

Dass die Rangliste am Schluss Profil aufwies, verdeutlichen die beiden nächsten Ränge. Hinter Joel Wicki belegte Michael Gwerder den Ehrenplatz. Der Schwyzer darf mit drei Siegen als Mann des Vormittages bezeichnet werden. Mit der Niederlage gegen Wicki wurde er vorübergehend etwas zurückgebunden. Doch mit den beiden Siegen gegen Mathias Hürlimann und Michael Zurfluh im Ausstich machte er wieder Terrain gut. Im geteilten dritten Rang klassieren sich neben dem Schlussgang-Verlierer Marco Fankhauser, Silvan Appert, Christian Schuler, Reto Fankhauser und Marc Lustenberger.

Von den neun angetretenen Eidgenossen gingen der Zürcher Gast Fabian Kindlimann und Alex Schuler leer aus. Dass die Schwyzer nach wie vor über eine starke Mannschaft verfügen, zeigt die Verteilung der 33 Kränze. 18 «Exemplare» gingen auf ihr Konto, gefolgt von den Luzernern (11), den Ob- und Nidwaldner (3) und den Urnern (1). Leer gingen diesmal die Zuger aus. Fünf Schwyzer konnten sich den Kranz erstmals aufs Haupt set-zen lassen.

Drei Kränze Vom Schwingklub Einsiedeln holten sich drei Aktive den Kranz. Dass er noch immer vorne mitreden kann, spricht Bände für den 35-jährigen Christian Schuler. Er startete überzeugend mit einem Sieg gegen den unbequemen Marc Lustenberger mittels Kurz. Danach kam er trotz ständiger Vorteile gegen Samuel Schwyzer nicht über einen Gestellten hinaus. Doch danach liess er nichts mehr anbrennen und gewann gegen Michael Mangold mit der Maximalnote. Mit einem Inneren Haken gegen Reto Fankhauser kam er zu einem wichtigen Sieg. Nach der Niederlage gegen Joel Wicki schloss er sein Pensum mit einem Blitzsieg gegen Christoph Achermann. Der 19-jährige Rekrut Florian Grab schnupperte schon letzte Saison am Kranzgewinn. Der 2.02 Meter grosse Sennenschwinger legte sich mit den Siegen gegen Lino Blumenthal und Daniel Bühlmann im Anschwingen eine solide Basis zurecht. Nach der schnellen Niederlage gegen Samuel Schmid teilte er die Punkte mit dem Kranzer Christian Ming. Im letzten Gang muss-te für den Gewinn seiner ersten «Schlaufe» unbedingt ein Sieg her. Diesen bewerkstelligte er nach einem offenem Duell gegen Roman Bucher mit einem klassischen Übersprung.

Sein vier älterer Bruder Martin Grab kam nach einer über dreijährigen verletzungsbedingten Pechsträhne zu einem Erfolgserlebnis. Mit seiner angriffigen Schwingweise bereitete er viel Freude. Wie er Luca Müller mit Übersprung und den Verbandskranzer Niklaus Scherer mit Innerem Haken aushebelte, war bemerkenswert. Obschon er gegen Joel Wicki den Kürzeren zog, gelang es ihm, zu Beginn einige Akzente zu setzen. Nicht lange hielt er sich gegen Christian Huser auf und trennte sich in einem begeisternden Kampf mit Verteidigungskünstler Christian Zemp resultaltos. Um den Kranzgewinn ging er auf Nummer sicher und konnte Sebastian Schwyzer am Boden auf den Rücken drehen. Pech hatte Christian Lagler, der um den Kranzgewinn gegen Damian Stöckli den Kürzeren ziehen musste. Gleich erging es Adi von Euw. Zuletzt muss-te er sich gegen Michael Ulrich geschlagen geben. Beiden fehlte ein halber Punkt für die «Krönung ». Der Bennauer Jan Walker hätte für das Eichenlaub zuletzt die Höchstnote gebraucht. Dabei brachte er den Kranzer Marcel Arnold mehrmals in eine bedrohliche Lage, ehe sein Widersacher den Spiess zu seinen Gunsten umdrehen konnte. Der 17-jährige Willerzeller Kevin Steinauer trennte sich im Ausstich gegen Fabian Herger und David Wüest resultatlos. Nicht wunschgemäss lief es dem zweifachen Eidgenossen Alex Schuler. Nach seinen drei Unentschieden zu Beginn war für ihn klar, dass er für den Kranzgewinn alles in die Waagschale werfen musste. Dies gelang ihm mit zwei Siegen, doch zuletzt wurde er von Reto Fankhauser ausgekontert. Fabian Birchler konnte im Ausstich nicht mehr zulegen und büsste damit viel Terrain ein. Mit Reto Pfyl und Marco Reichmuth erreichten zwei 17-Jährige den Ausstich.


Die drei Kranzgewinner des Schwingklubs Einsiedeln, von links: Florian Grab, Christian Schuler und Martin Grab.

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