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Musik zur Passionszeit in der Klosterkirche

Musik zur Passionszeit in der Klosterkirche Musik zur Passionszeit in der Klosterkirche

Mitg. Judas und Jesus – zwei einander entgegengesetzte und doch aufeinander verwiesene Gestalten. Während über Jesus viel nachgedacht worden ist, bleibt vieles im Zusammenhang mit Judas rätselhaft. Wie kann Jüngerschaft in Verrat umschlagen? Hatte Judas Jesus missverstanden? Wollte er Jesus provozieren, ihn zu energischem Handeln auffordern? Hatte das Böse von Judas Besitz ergriffen? War er verblendet, unfrei – oder ist der Verrat vollumfänglich Ausdruck seiner Freiheit? Ist Judas ein auf ewig Gescheiterter?

Die Besinnungsstunde am Passionssonntag (26. März) um 15 Uhr begibt sich in ein Spannungsfeld zwischen zwei Abgründen: einerseits dem Abgrund eines tragischen Verhängnisses über der Menschheit, das sich in Judas auf schreckliche Weise offenbart, und, andererseits, dem Abgrund unermesslicher Liebe. Halten uns nicht alle Personen der Passionsgeschichte einen Spiegel vor? Stehen wir nicht selbst mittendrin? Das allein wäre Grund genug, am Anlass teilzunehmen.

Zwei weitere Besonderheiten machen zudem neugierig. Die Besinnungsstunde verbindet auf spannende Weise biblische Texte, zeitgenössische Lyrik, Musik von Johann Sebastian Bach und Improvisationen an der Orgel (P. Theo Flury) miteinander. Ausserdem ist das Gewebe aus Wort und Klang ein Gemeinschaftswerk von Kloster und Stiftsschule. Der Sänger Severin Prassl-Wisiak aus Wien wird schliesslich mit seiner Stimme Wort und Klang miteinander verbinden. Die Besucherinnen und Besucher des Anlasses hingegen werden es erst erlauben, dass das Gemeinschaftswerk ankommen und Resonanz finden wird.

Pater Theo Flury OSB ist Benediktiner der Abtei Einsiedeln. Seiner philosophischen und theologischen Ausbildung in Einsiedel, Salzburg und Rom schloss sich das Musikstudium am «Pontificio Istituto di Musica Sacra» (PIMS) in Rom an (Abschlüsse in Orgel und Komposition). Pater Theo ist seit 1994 Stiftsorganist und lehrte von 1997 bis 2010 an der Musikhochschule Luzern. Er ist Professor am PIMS in Rom, Ehrenmitglied der Wiener Franz-Liszt-Gesellschaft, Mitglied der Bayerischen Benediktinerakademie (sectio artium) und Preisträger der Kulturkommission des Kantons Schwyz (Anerkennungspreis 2013). Konzerttätigkeit im Inund Ausland, Kurse, Kompositionen, Einspielungen.

Severin Prassl-Wisiak absolvierte sein Gesangsstudium an der Kunstuniversität seiner Heimatstadt Graz. Vergangene Engagements führten ihn an die Deutsche Oper Berlin, zur Styriarte, zum Lehár-Festival Bad Ischl und zu diversen anderen Musikfestivals, wo er mit Dirigenten wie Fabio Luisi, Nikolaus Harnoncourt und Michael Hofstetter zusammenarbeitete. Eine kirchenmusikalische Heimat fand der junge Tenor in der Kathedrale zu St. Stephan und in der Augustinerkirche in Wien, wo er regelmässig Bestandteil des Solistenquartetts bei grossen Messen ist. Neben dem klassischen Lied-, Oratorien- und Opernrepertoire spezialisierte er sich auch auf mittelalterliche Kirchenmusik und ist als Solist Teil verschiedener Spezialensembles für Gregorianischen Choral (Grazer Choralschola; Schola Hartkerianer, Amsterdam; Schola des PIMS, Rom).

Das Kloster Einsiedeln bietet vielem Platz, will Brücken bauen und so zu einem Ort des Lebens werden – nicht als gewährende stets überlegene Gastgeberin, sondern als Teil einer Gemeinschaft, die offen ist für die Auseinandersetzung auch mit schwierigen Themen, offen für einen Weg, für Dialog und für Nähe. Sonntag, 26. März, 15 Uhr, Klosterkirche Einsiedeln.

Freier Eintritt, Kollekte. www.kloster- einsiedeln.ch

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