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Einsiedeln ist eine politische Liftregion und verliert erneut einen Kantonsratssitz

Einsiedeln ist eine politische Liftregion und verliert erneut einen Kantonsratssitz Einsiedeln ist eine politische Liftregion und verliert erneut einen Kantonsratssitz

Die Freude währte nur eine Lesgislatur lang: Der vor vier Jahren hinzugewonnene 10. Kantonsratssitz ist schon wieder weg.

Wie eine Liftmannschaft verhält sich Einsiedeln, was die Anzahl der kantonalen Parlamentarier betrifft: Alle vier Jahre mal rauf, dann wieder runter. Das ändert sich auch im Hinblick auf die nächste Legislatur nicht: Wenn im Frühling 2024 die Erneuerungswahlen für den Kantonsrat anstehen, wird der Bezirk Einsiedeln nur noch neun statt wie bisher zehn Personen delegieren können.

Ständige Wohnbevölkerung als Berechnungsgrundlage

Denn alle vier Jahre wird die geografische Zusammensetzung des Kantonsrates neu berechnet. Und das kann schon mal zu Verschiebungen führen. Vor acht Jahren zum Beispiel verlor Einsiedeln überraschend einen seiner bisher zehn Kantonsratssitze. Doch vor vier Jahren fanden das Glück und somit auch der zehnte Sitz wieder nach Einsiedeln zurück.

Für diese Zuteilung massgeblich ist gemäss Kantonsratswahlgesetz die ständige Wohnbevölkerung. Die aktuellen Daten bilden die Basis für das Dekret für die kantonalen Erneuerungswahlen vom Frühjahr 2024 (Legislaturperiode 2024 bis 2028). Der Beschluss wird auf den 1. April 2023 in Kraft gesetzt und bei den Erneuerungswahlen vom Frühjahr 2024 erstmals wirksam. Oberiberg und Alpthal gesetzt

Die Berechnung der Sitzverteilung ist gemäss Gesetz zwar klar geregelt, aber ebenso komplex. In einer ersten Verteilrunde erhalten all jene Gemeinden einen Sitz zugeteilt, die nicht mindestens ein Prozent der Kantonsbevölkerung aufweisen. Dies sind unverändert die Gemeinden Oberiberg, Lauerz, Steinerberg, Morschach, Alpthal, Illgau, Riemenstalden, Vorderthal und Innerthal. Damit sind neun Sitze quasi als Vertretungsgarantie dieser Gemeinden im Parlament bereits fix vergeben. Diese neun Gemeinden fallen anschliessend für die restliche Berechnung ausser Betracht.

Die verbleibenden 91 Sitze werden sodann nach der restlichen Bevölkerungszahl auf die verbliebenen 21 Gemeinden verteilt. In einer zweiten Verteilrunde konnten so 83 weitere Sitze zugeteilt werden – unter anderem neun an Einsiedeln und je einen an Unteriberg und Rothenthurm. Damit sind total 92 Sitze vergeben.

Ein enges Rennen Die restlichen 8 Sitze werden abschliessend auf jene Gemeinden verteilt, welche die grössten Restzahlen in der Bevölkerungsberechnung aufweisen. Hier wird es für gewöhnlich eng, nur wenige Einwohner können so über die Zuteilung eines weiteren Mandats entscheiden.

Gemäss Berechnung der Bevölkerungszahl erhalten nun je ein Restmandat: Schwyz (Restzahl 1727), Küssnacht (1723), Tuggen (1591), Freienbach (1171), Schübelbach (888), Rothenthurm (780), Unteriberg (698) und Lachen (686). Als nächste, aber überzählige Gemeinde folgt Einsiedeln mit einer Restzahl von 650. Die Differenz von 38 Personen entschied zugunsten von Lachen und zuungunsten von Einsiedeln.

In der Bilanz heisst dies, dass sich für 28 Gemeinden und Wahlkreise nichts ändert. Sie behalten ihre Vertretung im Schwyzer Kantonsrat. Hingegen verliert Einsiedeln einen Sitz und ist dort ab Mitte 2024 nur noch mit 9 Mandaten vertreten, Lachen gewinnt einen Sitz dazu und kommt neu auf eine Sechservertretung.

Neben der üblichen Wahlkonkurrenz wird in Einsiedeln im Frühjahr 2024 also zusätzlich Spannung aufkommen. Aufgrund der reduzierten Mandate wird mindestens eine Partei einen Sitz verlieren.

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