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Wie aus Christian Jimmy wurde

Wie aus Christian Jimmy wurde Wie aus Christian Jimmy wurde

Am Mittwoch wurde der Film «Der Förster und St. Benedikt» in der Cineboxx uraufgeführt. Einen Tag später stellten sich in der Fram Filmer Franz Kälin und Maler Christian «Jimmy» Lienert den Fragen von Walter Kälin.

Und da sassen sie nun: Der Filmemacher, sein Protagonist, der Fragesteller und der Gitarrist. Gleich als Einstiegsfrage wurde der Hauptdarsteller zur Meinung «seines» Filmes gefragt. Da auch er diesen Film erstmals an jenem Abend sah, war er überrascht. Am meisten überrascht war er, dass er nun definitiv nicht mehr so schön aussehe. Erstmals musste das Publikum herzhaft lachen. Es blieb nicht bei diesem ersten Mal. Franz Kälin gab denn auch zu, dass er den Film ohne Schönheitsfilter gedreht habe. Auf die Frage, wie dann die allgemeinen Rückmeldungen waren, konnten beide nur von positiven Stimmen erzählen. Der Film war definitiv eine schwere Geburt. Von der Idee bis zur Realisation dauerte es über ein Jahr. Jimmy Lienert gab auch unumwunden zu, dass er ein «gehemmter » Mensch sei. Er stelle sich nicht gerne in den Mittelpunkt. Darum brauchte Franz Kälin lange, um ihn vom Projekt zu überzeugen. Als dann aber der Startschuss fiel, öffnete sich der ehemalige Förster und gab bereitwillig Auskunft. Viele Szenen mit unzähligen Geschichten konnte er gar nicht verwenden, erzählte Franz Kälin. Aus diversen Gründen musste er kürzen und auch ganze Szenen weglassen. Dennoch entstand ein abendfüllender Film.

Was eigentlich alle wissen wollten, aber niemand zu fra-gen getraute, fragte nun Walter Kälin: Warum wurde aus Christian ein Jimmy? Damals in der Primarschule ging er mit Johann Hensler zur Schule. Da er ein wenig Englisch sprach, wurde aus Johann ein Johnny. Dieser erwiderte, «wenn ich schon ein Johnny bin, bist Du ein Jimmy». Schon war der Übername geboren.

Der Filmer Das Publikum erfuhr dann von Franz Kälin, wie er zum Filmen kam. Dank seinem Vater hatte er schon früh Zugang zu einer Kamera. Neben fotografieren begann er auch zu filmen. Als Darsteller musste da sein sieben Jahre jüngerer Bruder herhalten. Er bezeichnet diese Filme als «Blödel-Filme». Für ihn sei es klar gewesen, dass er in die Fussstapfen seines Vaters treten werde. Immer mehr befasste er sich mit Filmen und realisierte dann auch unzählige. Angesprochen auf die Zahl, meinte er, es seien doch rund 20 Stück. Viele kleinere Filme oder Auftragsprojekte seien hier nicht mitgezählt. Zudem sei sowieso immer der letzte Film der beste.

Wie es mit der Cineboxx in Zukunft aussehe, war eine weitere Frage. In Zürich schliessen nächstens wieder zwei Kinos. Aus der Sicht von Franz Kälin sieht alles gut aus. Nach wie vor seien Kinobesuche in Einsiedeln beliebt. Öfters bekomme er Anfragen aus der Stadt, um religiöse Filme zu zeigen. Diese lehne er aber ab. Trotz der Nähe zum Kloster finden diese in Einsiedeln fast kein Publikum. Besser laufen Filme, in welchen Traditionen gezeigt werden. Ebenfalls schlecht laufen Filme mit schwarzem Humor. Natürlich werden die Blockbusterfilme am besten besucht.

Der Gitarrist Jimmy Lienert spielt auch sehr gerne Gitarre. Dies aber nur ohne Publikum und Zuhörer. Somit kamen die Zuhörerinnen und Zuhörer in der Fram nicht in den Genuss des Gitarre spielenden Malers. Hierfür war Beat Zehnder verantwortlich. Mit einigen Stücken lockerte er die Gespräche auf. Als besonderen Leckerbissen trat am Schluss die Enkelin des Hauptdarstellers, Ann Busch, auf und sang das Lied der Sängerin Alexandra «Mein Freund der Baum ist tot». Fast in Trance gab sie den Song zum Besten. Mit einem grossen Applaus wurde die Performance bedacht. Nach einer kleinen Aufforderung gab es eine Zugabe. «Hey Jude» von den Beatles schloss diesen unterhaltsamen Abend ab.

des Fram-Clubs, Walter Kälin. Fotos: René Hensler


Die Enkeltochter Ann Busch (stehend) sang am Schluss zu Ehren ihres malenden Grossvaters Jimmy Lienert.

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