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Preise an der Tankstelle sinken – die Zukunft bleibt aber ungewiss

Die Benzin- und Dieselpreise erholen sich langsam wieder auf das Niveau von vor Beginn des Ukraine-Kriegs.

Wer seit dem Ausbruch des Ukraine- Konflikts am 24. Februar 2022 einmal an einer Tankstelle war, hat miterlebt, wie die Benzin- und Dieselpreise explosionsartig in die Höhe geschnellt sind.

Dies zeigt unter anderem ein Blick auf die Durchschnittspreise im Energiebereich vom Bundesamt für Statistik (BFS). Der Durchschnittspreis für Bleifrei 95 lag im Januar bei 1,77 Franken pro Liter, im Januar 2022 bei 1,76 Franken. Die Höchstwerte lagen dabei im Juni und Juli bei 2,25 respektive 2,24 Franken pro Liter.

Etwas weniger gut erholt hat sich der Dieselpreis: Dies zeigen neben den Daten des BFS auch Statistiken des Schweizerischen Nutzfahrzeugverbands Astag. Während der Mittelwert für Diesel im Januar 2022 exakt 1,83 Franken pro Liter betrug, liegt er im gleichen Monat ein Jahr später bei 2,03 Franken. Sowohl beim Benzin als auch beim Diesel ist vor allem seit dem Ende des vergangenen Jahres aber ein starker Rückgang der Durchschnittspreise zu verzeichnen. Zahlen im Kanton decken sich mit der nationalen Entwicklung Eine Preisstatistik für Benzin und Diesel gibt es im Kanton Schwyz nicht. Das Schwyzer Volkswirtschaftsdepartement verweist auf die nationalen Zahlen – viele lokale Garagen mit einer Tankstelle agieren als Händler und führen keine entsprechenden Preisbücher.

Alain Waldmann-Seeholzer von der Garage Seeholzer AG an der Herrengasse in Schwyz erklärt aber: «Seit Kriegsbeginn im Februar 2022 spielen die Benzin- und Dieselpreise Berg- und Tal-Fahrt. Am 20. Juni erreichten wir den Jahreshöchstwert von 2,22 Franken auf Bleifrei 95 und 2,39 Franken auf Diesel.» Eine Prognose über die Preisentwicklung könne er keine machen: Dafür seien die Zeiten und die wirtschaftliche Lage zu unsicher.

Die Zahlen der Oel-Pool AG, die im Kanton Schwyz an den Tankstellen unter der Marke Ruedi Rüssel vertreten ist, zeigen ähnliche Tendenzen wie jene der nationalen Zahlen: Einen massiven Preisanstieg nach Kriegsausbruch mit Höchstdurchschnittspreisen im Sommer und einer aktuellen Senkung des Preisniveaus.

Ramon Werner, CEO der Oel-Pool AG, erklärt den aktuellen Trend folgendermassen: «Das Ölembargo für Rohöl aus Russland (gültig ab Dezember) sowie für Fertigprodukte (gültig ab Februar) ist absorbiert. Der Ausfall der Mengen wurde durch andere Produktionen kompensiert.» Schlechte Aussichten für Dieselpreise Auch die Durchschnittspreise der Migrol AG im Kanton Schwyz bestätigen den aktuellen Trend und die Entwicklung im vergangenen Jahr. CEO Andres Flütsch führt aus: «Die Märkte haben sich wieder normalisiert. Insbesondere die Benzinpreise an den Tankstellen entsprechen schon seit einigen Monaten dem Niveau von vor Kriegsausbruch. Der Konflikt hatte wohl den mit Abstand grössten Einfluss auf die Entwicklung der Treibstoffpreise während der letzten zwölf Monate.» Bezüglich des hohen Dieselpreises verweisen sowohl Werner als auch Flütsch auf Ausfälle, Produktionsbeschränkungen und Schliessungen von europäischen Raffinerien.

Werner erklärt, dass sich für die produzierenden Raffinerien höhere Margen ergäben, da die Perspektiven für fossile Produkte in Europa nicht gut seien.

Flütsch erwähnt, dass andererseits Rezessionsängste in den USA und die Covid-Strategien von China auf die Nachfrage gedrückt und somit insgesamt fallende Preise über die letzten Monate ermöglicht hätten. Eine Prognose zur zukünftigen Preisentwicklung abzugeben wagen beide nicht.

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