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Einfacher geht nicht!

LESERBRIEFE

Eigentlich meinte man, dass der Gegenvorschlag zur Initiative «Ja zu gerechten Majorzwahlen und Schluss mit Parteipäckli» für alle eine gute Lösung sei. Es wird ja schliesslich nur der Stimmzettelsalat geändert. In Zukunft gäbe es nur noch einen Wahlzettel mit allen Kandidierenden mit den Namen drauf und man kreuzt sie an und fertig. Aber das Einfache und bereits in anderen Kantonen Erprobte ruft die üblichen Lautsprecher der grossen Parteien auf den Plan.

Die selbsternannten Bürgerlichen waren sich ja gewohnt, mit allen möglichen Mitteln mit Freund oder wenn nötig auch mit Feind in letzter Sekunde eine Allianz zu schmieden, um ihre Macht mit allen Mitteln zu festigen. Da kommt ihnen nun ein System, das wenigstens den Wahlzettel betrifft und das für alle gleich ist, sehr ungelegen. Sie jammern da, dass die Fehlerquote steigen werde. Und ein Kreuz zu viel und der ganze Wahlzettel ist ungültig. Ich gebe zu, die Anforderungen für die neuen Wahlzettel sind gestiegen. Man müsste eben schon auf sieben zählen können! Zum Vergleich: Jeder Sportler getraut sich, auf einer gemeinsamen Startliste zu stehen und einen fairen Wettkampf auszutragen. Von denen könnten sich die Politiker ohne Ehre eine grosse Scheibe abschneiden. Deshalb ein klares Ja in die Urne.

Peter Abegg (Rothenthurm)

Unter dem Deckmantel «Gelebte Demokratie» wollen Unzufriedene aus dem Mitte- und Linkslager unser bewährtes Majorzwahlsystem über den Haufen werfen. Sind es Verteidiger der Demokratie oder ist es der Neid der Wahlverlierer? Beim gegenwärtig gültigen Wahlgesetz haben alle politischen Parteien das Recht auf gemeinsame Listen. Als Bewohner eines finanzstarken Kantons stelle ich fest, dass unsere Regierung in der Vergangenheit gute Arbeit geleistet hat. Natürlich gibt es immer Gründe, politische Entscheide zu kritisieren. Jetzt wollen Politiker ein bewährtes System abschaffen und durch ein neues ersetzen. Damit soll die bürgerliche Mehrheit gebrochen werden. Wenn linke Programme auf demokratische Weise nicht durchgesetzt werden können, werden einfach die Regeln geändert. So einfach ist das! Das Losverfahren für die Reihenfolge der Kandidierenden auf den zukünftigen Wahlzetteln hat mit unseren politischen Gepflogenheiten nichts zu tun und benachteiligt Kandidierende auf hinteren Listenplätzen.

In diesen unruhigen Zeiten möchte ich mich auf jene Leute in politischen Entscheidungsgremien verlassen können, welche für die Anliegen der Bürger einstehen und im Interesse der Schweiz handeln. Es reicht völlig, dass in vielen Kantonen, Städten und Gemeinden die Linken, Grünen und Halbgrünen das Kommando übernommen haben.

Wir brauchen keine zusätzlichen staatlichen Vorschriften und Verbote, sondern freiheitliche Regeln für alle. Ich lehne diese Mogelpackung, genannt Gegenvorschlag zur Majorzinitiative, aus Überzeugung ab.

Werner Gyr (Einsiedeln)

Mit ungewachsten Skiern an die Abfahrtsweltmeisterschaften? Stellen Sie sich vor: Die Funktionäre der grossen Skinationen legen in geheimer Absprache fest, welche Fahrer und Fahrerinnen bei den Abfahrtsweltmeisterschaften die Skier wachsen dürfen und welche nicht. Sie würden damit zum vornherein bestimmen, wer Chancen hat, auf das Podest zu kommen. Das wäre ziemlich absurd, oder?

Wenn in Ihrer Gemeinde oder in Ihrem Bezirk eine Rechnungsprüferin oder ein Richter gewählt wird, haben nicht alle Kandidierenden die gleichen Chancen – einige müssen quasi mit «ungewachsten Skiern» antreten. Das aktuelle Wahlsystem erlaubt es nämlich, dass die Parteien sogenannte «Päckli» schnüren. Dabei werden von den Parteioberen in Hinterzimmergesprächen die Listen abgestimmt, mit denen die Parteien zur Wahl antreten. Der Trick dabei ist, auf der eigenen Liste nicht nur eigene Kandidaten aufzuführen, sondern auch solche von anderen Parteien. Natürlich geht das nicht ohne «Gegengeschäft». Dabei geht es nicht um die Fähigkeiten der Kandidierenden, sondern schlicht um Einfluss und Macht.

Das Ergebnis ist eine Vielzahl von Listen, auf denen immer wieder dieselben Namen auftauchen. Wer auf allen Listen oder zumindest auf den Listen der grösseren Parteien Unterschlupft findet, ist so gut wie gewählt. Wer nur auf einem Teil der Listen erscheint, hat kaum eine Chance.

Der Gegenvorschlag zur Majorzinitiative will mit dieser unwürdigen Praxis aufräumen. Neu soll das Stimmvolk einen einzigen, vorgedruckten Wahlzettel erhalten, auf dem alle Kandidierenden aufgeführt sind. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger müssen nur noch die Kandidierenden ihrer Wahl ankreuzen. Das Wahlverfahren wird damit massiv vereinfacht, die Wahlen werden transparenter und die Chancengleichheit steigt für alle Kandidierenden.

Dass Wahlen durch Parteifunktionäre vorentscheidend beeinflusst werden, ist einem Staatswesen, das zu Recht stolz auf seine demokratischen Errungenschaften ist, nicht würdig. Darum braucht es am 12. März ein Ja zum Gegenvorschlag.

Ruedi Bopp, Kantonsrat GLP (Einsiedeln)

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