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Die Kostenberechnungen, aber auch die notwendig werdende Hallenvermietung haben den Bezirksrat bewogen, auf die Initiative Sportzentrum Allmeind mit einem Gegenvorschlag zu antworten.

Der Bezirksrat Einsiedeln lehnt die Initiative «Sportzentrum Allmeind » ab und präsentiert als Gegenvorschlag den Bau einer neuen Dreifachturnhalle auf dem bezirkseigenen Grundstück Furren (EA 14/23). Der zuständige Ressortchef, Bezirksrat Fredi Zehnder, erläutert im folgenden Interview die Beweggründe und Überlegungen des Bezirksrats. Der Bezirksrat sagt Nein zur Initiative Sportzentrum Allmeind. Was hat ihn dazu bewogen? Es gibt mehrere Gründe. Primär sicherlich die Zweifel an den Baukosten und der Betriebsrechnung, die unbefristeten und jährlich wiederkehrenden Beiträge an die Genossenschaft in der Höhe von 1,1 Millionen Franken sowie die Hallensolidarität. Das heisst, dass die Vereine inskünftig für die Benutzung der Turnhallen bezahlen müssen. Vor ziemlich genau sechs Jahren hat der Bezirksrat «die Absicht, auf der oberen Allmeind auf privater Basis ein Sportzentrum zu errichten», zwar unverbindlich, aber doch grundsätzlich begrüsst. Ja, das stimmt. Der Bezirksrat hat die Absicht begrüsst. Aber auch festgehalten, dass aufgrund des Planungsstandes nur eine ideelle Unterstützungszusicherung abgegeben werde. Die Rede war vor allem auch von einer möglichen Einmietung des Bezirks für den Schulsport.

Die Initianten gingen damals von Kosten von zirka 12 bis 13 Millionen Franken aus für einen Kunstrasenplatz, eine Dreifach- Turnhalle sowie ein offenes Kunsteisfeld. Mittlerweile sind es deren 27 Millionen. Dies hat natürlich Fragen aufgeworfen Ab wann reifte die Überzeugung, die Zügel selbst in die Hand nehmen zu müssen – sprich aktiv zu werden? Mit der Ablehnung des Gesuchs im letzten Jahr war für den Bezirksrat klar, dass er selber handeln muss. Warum lehnt der Bezirksrat die Initiative nicht einfach ab? Warum präsentiert er stattdessen mit einer Dreifachturnhalle einen Gegenvorschlag? Der Bezirksrat lehnt die Initiative ab, anerkennt aber den Bedarf nach zusätzlicher Sportinfrastruktur. Zudem ist er der Ansicht, man kann nicht nur «Nein» sagen, sondern muss auch eine eigene Lösung bereit haben. Mit der Dreifachsporthalle Furren präsentiert er eine aus seiner Sicht gute Alter-native für die Hallenvereine und insbesondere die Schulen. Sind die Raumdefizite für den Schul- und Vereinssport mit einer neuen Dreifachturnhalle gedeckt?

Für die Schulen ja, umso mehr als in den letzten Jahren auch Turnhallen in Euthal und Trachslau errichtet wurden. Weniger für den Fussballclub und die Eissportvereine oder die Ringerriege, die weiterhin einen Kunstrasenplatz, ein Eisfeld oder einen Ringerraum wünschen.

Wie einfach lässt sich die Dreifachturnhalle Furren realisieren? Braucht es Umzonung, Näherbaurecht oder sonstige zusätzliche Massnahmen? «Bauen» ist nie einfach. Es braucht aber weder eine Umzonung, noch ein Näherbaurecht. Die Dreifachturnhalle Furren soll zirka 10,6 Millionen Franken kosten. Mit welcher Ungenauigkeit rechnet der Bezirksrat?

Beim Projekt des Bezirksrates handelt es sich um ein Vorprojekt, basierend auf einer Machbarkeitsstudie. Die Kostengenauigkeit liegt bei plus/minus 25 Prozent. Eine detailliertere Projekterarbeitung ist noch nicht möglich. Der Bezirksrat unterbreitet deshalb als Gegenvorschlag die Gewährung eines Projektierungskredites in der Höhe von 280’000 Franken, um das Bauprojekt auszuarbeiten, über welches dann im kommenden Jahr abgestimmt werden könnte. Dies ist die ordentliche Vorgehensweise bei solchen Grossvorhaben. Zudem werden wir im nötigen Baukredit eine Reserve von 10 Prozent einrechnen. Gemäss amtlicher Mitteilung (EA 14/23) wird die Furrenhalle die Rechnung des Bezirks «um über 900’000 Franken pro Jahr weniger belasten als das Projekt der Initianten». Können Sie diese Ersparnis aufschlüsseln?

An das Sportzentrum Obere Allmeind hätte der Bezirk einen jährlichen Betriebskostenbeitrag von 1,1 Millionen Franken zu leis-ten (inklusive Hallensolidarität). Dazu kommen die Abschreibungen des eigenen Investitionsbeitrags und der Finanzaufwand, was eine jährliche Summe von 1,77 Millionen Franken gibt.

Der Bau der eigenen Dreifach- Sporthalle Furren würde die Erfolgsrechnung des Bezirks jährlich mit Abschreibungen, Finanzaufwand und Unterhaltsund Betriebskosten von gesamthaft 825’000 Franken belasten. Die Differenz beträgt somit über 900’000 Franken. Ist demnach das Projekt Allmeind für den Bezirksrat schlichtweg zu teuer – vor allem der Betrieb?

Es sind nicht nur die jährlich, unbefristeten, wiederkehrenden Kosten von 1,1 Millionen Franken, die dem Bezirksrat als sehr hoch erscheinen; sondern auch Vorbehalte des vom Bezirksrat beauftragten Kostenplaners. Er macht bei den Baukosten finanzielle Risiken aus, die mit einer Reserve von lediglich 5 Prozent nicht vollumfänglich abgesichert sind. Aufgrund des Planungsstandes des Projektes hegt er auch Zweifel an der Kostengenauigkeit. Die Rückstellungen in der Betriebsrechnung bezeichnet er beispielsweise als nicht branchenüblich. In Zusammenhang mit dem Sportzentrum Allmeind haben die Initianten den Begriff «Hallensolidarität » kreiert. Diese verlangt, dass der Bezirk seine Sporthallen in Zukunft nicht mehr gratis zur Verfügung stellt, sondern den Vereinen verrechnet. Ein Teil der Betriebskosten des Sportzentrums, 108’000 Franken pro Jahr, soll über die Vermietung der bezirkseigenen Hallen eingespielt werden … Eine Hallensolidarität und eine Gebührenpflicht für die Sportinfrastruktur entspricht nicht dem Sinn und Geist des Bezirksrates. Es widerstrebt ihm, von den Vereinen für ihre grosse und ehrenamtliche Arbeit noch Hallenmieten zu verlangen. Mit Steuergeldern finanzierte Bezirksliegenschaften sollen unter der Woche für Trainings oder Proben gratis zur Verfügung stehen. Für den «Bezirksrat ist es wich-tig, dass keine neuen Abhängigkeiten geschaffen werden»: Wovor fürchtet er sich genau? Es geht zunächst um eine nicht kündbare Finanzgarantie von 1,1 Millionen Franken für eine private Genossenschaft. Der Bezirksrat befürchtet überdies, dass er bei allfälligen finanziellen Schwierigkeiten der Genossenschaft, Zahlungsunfähigkeit oder Baukostenüberschreitungen, wegen der investierten öffentlichen Beiträge in die politische Verantwortung geraten kann und finanziell in die Bresche springen muss. 1400 Einsiedler und Einsiedlerinnen haben die Initiative Sportzentrum Allmeind unterschrieben. Für hiesige Verhältnisse ist das einmalig. Wie bewertet der Bezirksrat diese massive Unterstützung? Sie zeigt auf, dass das Vorhaben grosse Sympathien in der Bevölkerung geniesst. Trotz die-ser grossen Unterstützung ist der Bezirksrat aber dafür gewählt, Fragen zu stellen oder auf Unklarheiten hinzuweisen. Die finale Entscheidungskompetenz wird am 18. Juni 2023 aber schliesslich bei den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern lie-gen.

Und was ich sonst noch sagen wollte … Der Bezirksrat ist nicht gegen den Sport oder Sportinfrastrukturvorhaben. Aus seiner Sicht sind die von der Genossenschaft vorgelegten Zahlen aber nicht in allen Belangen plausibel und bergen ein finanzielles Risiko, das er nicht eingehen will. Da die Initianten auf die Empfehlungen des Kostenplaners – mit Ausnahme der Anpassung der Teuerung – nicht wie gewünscht eingingen, sah sich der Bezirksrat gezwungen, das Beitragsgesuch abzulehnen.

In einer der nächsten Ausgaben befragt die Redaktion die Initianten «Sportzentrum Allmeind».

Visualisierung: zvg

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