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Regierung will keinen Megatunnel

Regierung will keinen Megatunnel Regierung will keinen Megatunnel

Ein Tunnel von Pfäffikon nach Schwyz würde 2,5 Milliarden Franken kosten.

Die Vision einer unterirdischen Verbindung von Pfäffikon nach Schwyz mit einer Länge von rund 20 Kilometern und damit des längsten Strassentunnels der Schweiz hat für viel Gesprächsstoff gesorgt. Doch bei genauerem Hinsehen vermag die Idee nicht zu überzeugen. Dies schreibt die Schwyzer Regierung in der Beantwortung der Interpellation «Grosstunnelvariante Pfäffikon–Schwyz» der FDP-Kantonsräte Urs Rhyner (Schindellegi), Kuno Frey (Feusisberg) und Reto Keller (Trachslau).

«Nicht tragbar» Die Regierung schreibt, dass die Idee «im Rahmen einer vernünftigen und auf alle sachlichen Aufgabengebiete des Kantons fokussierten Finanzpolitik gar nicht tragbar» sei. Die Kosten würden sich auf rund 2,5 Milliarden Franken belaufen.

Wie Regierungsrat André Rüegsegger auf Anfrage ausführt, sei ein solcher Tunnel finanziell für den Kanton Schwyz nicht verkraftbar. Rüegsegger verweist auf den Gotthardtunnel, der mit einer Länge von 17 Kilometern jährliche Unterhaltskosten von rund 32 Millionen Franken verursache, und vergleicht dies mit den Einnahmen aus den Strassenverkehrssteuern des Kantons Schwyz von jährlich rund 50 Millionen Franken. Zudem habe der Kanton andere Grossprojekte wie den Vollanschluss Schindellegi, der mit rund 140 Millionen Franken zu Buche schlage, und den Autobahnanschluss Wangen Ost, der 170 Millionen Franken kosten werde. Rhyner kritisiert: «Leider keine Varianten erörtert» Für den Interpellanten Urs Rhyner ist klar, dass «eine Variante so gross wie der Gotthardtunnel für den Kanton Schwyz alleine nicht tragbar ist». Das Projekt müsste vom Bund koordiniert werden und mit den Kantonen abgesprochen sein. Der Vorstoss sei in vielen Rückmeldungen, die er erhalten habe, nicht als «reine Illusion» abgetan worden, «ich habe sehr viele Reaktionen erhalten, wonach die Verkehrsproblematik diskutiert werden muss».

Rhyner bedauert, dass die Regierung in ihrer Antwort keine Varianten erörtert. «Zum Beispiel steht die Thematik Schindellegi/Biberbrugg im Raum – aber auch die Umfahrung Rothenthurm. Darauf wird in der Antwort nicht eingegangen. » Auch verkehrstechnische Argumente sprechen dagegen Wie die Schwyzer Regierung weiter schreibt, können neben dem Kostenargument aber auch die vorhandenen innerkantonalen Verkehrsströme und die resultierenden Zeitersparnisse ein solches Bauwerk kaum rechtfertigen. Gleiches gelte mit Blick auf die Verkehrsengpässe, welche ein solcher Tunnel vor Ort nach sich ziehen würde. «Diese sind hauptsächlich zu relativ kurzen Spitzenzeiten beziehungsweise an einzelnen Spitzentagen auszumachen, während die Kapazitäten in den übrigen Zeiten keine Probleme darstellen.» Und schliesslich ruft die Regierung in Erinnerung, dass ein neuer Grosstunnel nicht die Ursache der Verkehrsüberlastungen behebe, sondern diese an andere Engstellen verlagern würde. Dies sei insbesondere an den beiden Autobahnanschlussstellen in Schwyz und in Pfäffikon der Fall, wo bereits heute eine hohe Belastung zu beobachten sei.

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