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«Durch die Arbeit mit den Kindern den Kopf auslasten, um nicht einzurosten!»

«Durch die Arbeit mit den Kindern den  Kopf auslasten, um nicht einzurosten!» «Durch die Arbeit mit den Kindern den  Kopf auslasten, um nicht einzurosten!»

Generationenübergreifende Projekte an Schulen gibt es schweizweit. Seit 2017 gibt es auch in Einsiedeln das Projekt «Generationen im Klassenzimmer». François Ottoz steht von Anfang an als Senior im Klassenzimmer.

Unter dem Motto «Freiwillig aktiv in der Schule oder dem Kindergarten » suchten die Schulen Einsiedeln und Pro Senectute 2017 einerseits willige Lehrpersonen und andererseits interessierte Senioren, die beim Generationenprojekt mitwirken wollten. François Ottoz und seine Frau Moni besuchten den Infoanlass. «Dort stellten sich alle vor und erzählten, was ihre Stärken sind», erinnert sich der Grosser.

Als Patricia Kälin, Lehrerin an den Schulen Einsiedeln, am Anlass hörte, dass Informatik sein Fachgebiet sei, fand sie das toll: «Da bin ich gar nicht versiert.» Die beiden kamen ins Gespräch und merkten gleich, dass es passt. Sie probierten es aus und seiter ist François Ottoz mit Patricia Kälin Teil dieses Generationen- Projekts. Auch Moni Ottoz fand eine zu ihr passende Lehrerin und unterstützt seit sechs Jahren den Kindergarten von Petra Fässler. Neben dem Ehepaar gibt es aktuell sieben weitere Senioren, die Lehrpersonen vom Kindergarten bis zur 4. Klasse unterstützen.

Schon drei Klassen konnte François Ottoz mit Patricia Kälin begleiten. Begonnen haben die beiden im Alten Schulhaus und konnten vor zwei Jahren an die Nordstrasse umziehen. Der Wunsch des pensionierten Informatikers ist es, sein Wissen in seinem Fachbereich weiterzugeben. So begleitet er die Schüler in den Microsoft-Programmen: Word, Excel, Powerpoint, Paint und Outlook. «François unterstützt mich sehr – er bringt auch viele eigene Ideen ein», ist Klassenlehrerin Kälin vom Nutzen dieses Projekts überzeugt. «Patricia lässt mir in einzelnen Sequenzen freie Hand, das funktioniert sehr gut», entgegnet Ottoz. Er überlegt sich zu Hause, was in der Schule behandelt werden könnte und spricht es mit Kälin ab. «Dank ihm bekommen meine Schüler schon früh vertiefte Kenntnisse in der Informatik. Das brauchen sie heute sowieso », so Kälin. Auch der Nutzen für nachfolgende Lehrpersonen sei gross, da auf einer guten Basis aufgebaut werden könne. Da die 22-köpfige Klasse nur für einen Drittel der Klasse Computer besitzt, werden jeweils etwa fünf bis acht Schüler durch Ottoz betreut. «Die Schüler freuen sich immer, mit ihm zu arbeiten», so Kälin. Der Rest der Klasse erarbeitet selbstständig unter der Leitung Kälins ein anderes Thema. «Ich probiere, etwas zu behandeln, das einfach weitergegeben werden kann, bisher klappte es immer gut», erklärt sie. Die Gruppe des 72-Jährigen braucht meis-tens den Beamer und so arbeiten sie mehrheitlich im vorderen Teil des Klassenzimmers. Da werden dann E-Mails verschickt, Präsentationen erstellt, Bilder gemalt, Weihnachtskarten kreiert, Tabellen erstellt und vieles mehr.

Ehrliches Echo von Kindern

Für François Ottoz ist die Erfahrung mit Kindern toll, da er in seiner beruflichen Laufbahn vermehrt mit älteren Personen zu tun hatte: «Ich gebe wahnsinnig gerne mein Wissen weiter! Das Geniale bei den Jungen ist, dass du sofort ein Echo erhältst. Man spürt sofort, ob sie glücklich sind oder nicht.» Die Schüler mögen François Ottoz sehr. Er sei lustig und bringe ihnen coole Sachen bei. Er kann die Lobesworte nur zurückgeben, die aktuelle Klasse sei toll, anständig und sehr interessiert. «Die tollste Aufgabe war es, als jedes Kind seinen eigenen Stundenplan am Computer gestalten konnte», erinnern sich Kälin und Ottoz zurück. Auch von Eltern gibt es viel positives Feedback.

Und wenn er heute frühere Schüler trifft, gibt es durchs Band lobende Worte: «Du warst ein toller Lehrer. Du konntest so gut erklären! » Das zählt auch zu seinen Stärken: komplizierte Dinge mit einfachen Worten zu erklären. So, dass man – trotz seines welschen Akzents – die gleiche Sprache spricht. Seine grösste Leidenschaft ist halt eben der Computer, das ist offensichtlich. Noch heute informiert er sich, liest viel und tauscht sich mit seinem Sohn – ebenfalls Informatiker – aus. Eine weitere Leidenschaft ist das Reisen mit seiner Frau. Wohin es als nächstes geht, ist noch offen. Als Senior im Klassenzimmer möchte er noch lange stehen: «Vielleicht bis 90, wer weiss? Sicher aber noch ein paar Jahre …» Weitere Senioren gesucht!

Natürlich ist es kein Muss, ein eigenes Fachgebiet als Senior mitzubringen. Das hat sich bei François Ottoz aufgrund seiner beruflichen Vergangenheit so ergeben. Aber er sagt: «Das Projekt ist für jeden empfehlenswert! Mit Jungen zusammen zu sein ist gut fürs Hirn und hält jung!» Und bestimmt habe jeder seine Stärken – sozial, intellektuell, kreativ oder auch handwerklich. Im Allgemeinen kann festgestellt werden, dass Senioren oftmals eine beruhigende Wirkung in den Klassen hinterlassen und die Schüler durch die Präsenz der älteren Personen nicht so laut waren wie sonst. Eine Win-win-Situation für beide Seiten mit dem Hauptziel, die Beziehung zwischen den Generationen zu fördern!

Interessierte Senioren können sich bei der Schulverwaltung Einsiedeln unter Telefon 055/418’42’42 mel-den.

» steht. Foto: Angela Suter

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