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Die Aromat-Krise

Die Aromat-Krise Die Aromat-Krise

ZWISCHENLUEGETEN 3

Was würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen? Viele Einwohner unseres Landes würden diese Frage mit Aromat beantworten. Ich aber nicht. Und zwar, da ich ohne Aromat aufgewachsen bin.Während meine früheren Schulkollegen sich zum Zmittag jeweils Spaghetti mit Aromat wünschten und den Gewürzmix zum Teil sogar in die Ferien (!) mitnehmen, waren bei uns eher Ghackets mit Hörnli angesagt.

Auch mein eigener Haushalt in der Zwischenluegeten 3 ist eine Aromat-freie Zone. Es kommt mir nicht in den Sinn, irgendetwas mit dem Inhalt der gelb-grünen Dose zu würzen.

Trotzdem brachten mich die Schlagzeile über die aktuell herrschende Aromat-Krise zum Schmunzeln. Es hiess, dass die Gewürzmischung derzeit wegen Lieferengpässen nur schwer erhältlich sei. Ein Grossverteiler nahm das Knorr-Gewürz «wegen Preisverhandlungen» sogar ganz aus dem Sortiment! Eigentlich müssten sich Hunderttausende, ja Millionen von Schweizern wehren und schlaflose Nächte kriegen. Wie soll man bloss ohne Aromat würzen?

Aber wo bleibt die öffentliche Empörung? Meine Theorie lautet, dass der Aufschrei erst noch kommt. Schliesslich braucht nicht mal der grösste Fan mehr als ein paar Gramm des Gewürzes pro Woche. So halten die heimischen Vorräte sicher noch eine Weile, bevor Nachschub her muss.

Bald werden also die heimischen Keller nach der allerletzten Auffüll-Packung Aromat durchforstet. Ab dann heisst es «Aufpassen! » für alle Beizen. Es gäbe schliesslich die Möglichkeit, das kostbare Gewürz in einem unbeobachteten Moment aus der Menage zu entwenden …

Laura Kälin * Die 20-Jährige braucht nicht Aromat, sondern Pfeffer als Universalgewürz. Das ist praktischer, da Pfeffer im Gegensatz zu Aromat auf der ganzen Welt problemlos erhältlich ist.

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