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Josefine Anselmier-Eberle – «die bedeutendste weibliche Figur der Zentralschweizer Pressegeschichte»

Josefine Anselmier-Eberle – «die bedeutendste weibliche Figur der Zentralschweizer Pressegeschichte» Josefine Anselmier-Eberle – «die bedeutendste weibliche Figur der Zentralschweizer Pressegeschichte»

Vi. Anlässlich der Vernissage seines Buches «Unter Druck» vom 18. Januar 2023 würdigte Max Huber in seiner Ansprache unter anderem die Verdienste der Frauen. Zu jenen Personen, welche in den Innerschweizer Kantonen Druckereien und Zeitungsverlage gründeten, welche über mehrere Generationen Bestand hatten, zählt Huber nebst vielen Männern eine einzige Frau: «Auch die aussergewöhnliche Josefine Anselmier (1825–1883 – siehe Foto), geborene Eberle, gehört als Gründerin des March-Anzeigers in Lachen zu diesem erlauchten Kreis.» Huber erinnert daran, dass es zwar eine beachtliche Zahl von Verlegerinnen in der Zentralschweizer Pressegeschichte gebe (so auch Marie Lienert- Schnyder, 1870–1930, Verlegerin des Einsiedler Anzeigers bis 1910), aber in der Regel sei-en diese nur zwischenzeitlich in Erscheinung getreten. Ohne die Leistungen dieser Frauen «schmälern zu wollen, möchte ich doch die aus Einsiedeln stammende Josefine Anselmier-Eberle als bedeutendste weibliche Figur der Zentralschweizer Pressegeschichte bezeichnen».

Ausschlaggebend für Huber war nicht nur der Umstand, dass Josefine Anselmier 1860 in Lachen das Wochenblatt March-Anzeiger ins Leben rief (notabene ein Jahr nachdem in Einsiedeln der Einsiedler Anzeiger gegründet wurde); vielmehr beeindruckte ihn, dass sie die erste Verlegerin der Zentralschweiz war, die auf die Idee gekommen ist, «ein Kopfblatt zu lancieren, indem sie 1862 den Inhalt ihres March-Anzeigers unter dem Titel «Wochenblatt für den Bezirk Höfe» mit einigen Modifikationen auch in der Gegend um Pfäffikon und Wollerau verbreitete. Sie versuchte dadurch, das Publikum in verschiedenen Gegenden mit einem «pseudo-indigenen» Produkt anzusprechen; ein Rezept, das vor allem im 20. Jahrhundert von zahlreichen Verlagen verwendet wurde und wird. Nach Anselmiers Tod 1883 wurde der Betrieb von Anton Kessler-Stocker erworben.

Die auf den vollen Namen Catharina Josepha Rosa getaufte Zeitungsgründerin war die Tochter des Einsiedler Druckers Johann Josef Eberle und hatte wohl schon 1847 beim liberalen Erzähler aus der Urschweiz mitgewirkt. 1852 hatte sie den aus Saarlouis stammenden Witwer Jules Anselmier geheiratet.

Dass Frauen in der Geschichte der Presse eine derart wichtige Rolle eingenommen haben, sei ihm «so nicht bewusst gewesen», fasst Max Huber eine der grössten (persönlichen) Erkenntnisse seiner langjährigen Forschungstätigkeit zusammen.

Foto: Archiv March-Anzeiger

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