«Wir singen zu Ehren des heiligen Meinrads»

Am Meinradstag begleitet der Singkreis St. Cäcilia Einsiedeln eine feierliche Meinradsandacht in der Etzelkapelle. Zuvorderst mit dabei ist die 90-jährige Sängerin Annemarie Kälin aus Egg.

MAGNUS LEIBUNDGUT

Was singen Sie morgen Samstag, um 14 Uhr, in der Etzelkapelle während der Meinradsandacht?

Wir singen zu Ehren des heiligen Meinrads das «Meinradslied» von Pater Theo Flury und «Von Gott geliebter Märtyrer» von Pater Basil Breitenbach, «Der Herr segne dich» von Johannes Martini und «Wirf dein Anliegen auf den Herrn» von Felix Mendelssohn sowie «Der Herr ist mein Hirt» von Bernhard Klein. Wie sind Sie schliesslich im Singkreis St. Cäcilia gelandet? Seit dem Jahr 1971 habe ich im Egger Kirchenchor gesungen. Nach dem 90-Jahr-Jubiläum im Jahr 2018 wurde unser Chor aufgelöst, weil unser Chorleiter Paul Brandenberg im Jahr 2014 verstorben war. Seitdem waren elf Mitglieder Gastsängerinnen und Gastsänger im Singkreis St. Cäcilia, dem diese im Jahr 2018 als Mitglieder beitraten. War es Ihr Mädchentraum, Sängerin in einem Chor zu werden? Das Singen war uns in unserer Familie von Grund auf vertraut. Früher war das Singen selbstverständlich: Wir haben während des Abwaschens und Abtrocknens in der Küche gesungen. Fernsehen gab es noch nicht, und Radio haben wir sel-ten gehört. Wie kommt es dazu, dass Ihnen das Singen im Singkreis St. Cäcilia ans Herz gewachsen ist? Singen tut mir gut! Es ist eine Abwechslung im Alltag – und ich schätze, dass ich meine Stimme einsetzen kann, Gott zu Ehren und den Menschen zur Freude.

Was bedeutet Ihnen die Oktav auf dem Etzelpass, die in den acht Tagen nach dem Hochfest des heiligen Meinrads begangen wird? Es ist eine schöne Tradition! Früher sang der Chor am Meinradstag eine lateinische Vesper. Wie die Andacht heute gestaltet wird, gefällt mir auch. Hauptsache, die Tradition lebt weiter.

Welche Erinnerungen teilen Sie mit der Meinradskapelle auf dem Etzelpass? Ich lebe jetzt seit dem Jahr 1956, also seit 66 Jahren, auf dem Etzel: Ich habe noch erlebt, wie die Patres mit Ross und Schlitten zur Oktav in der Meinradskapelle angereist sind, denn meis-tens hatte es viel Schnee. Damals wurden sogar zwei Gottesdienste nacheinander gefeiert.

Was bedeutet Ihnen der heilige Meinrad?

Er bedeutet mir viel: Schliesslich heisst mein Ehemann Mein-rad und gleichsam einer meiner Söhne. Singen ist Ihr Lebenselixier. Was bereitet Ihnen danebst auch noch viel Freude in Ihrem Leben? Sehr viel Freude bereitet mir meine Familie, meine Kinder, Enkel und Urenkel, mit denen ich in ständigem Kontakt bin – dank des Handys! Früher waren der Garten und die Blumen meine Hobbys, auch Nähen und Stricken.

Foto: Magnus Leibundgut

Annemarie Kälin

Jahrgang: 1932 Wohnort: Egg Beruf: Katechetin, Bäuerin Hobbys: Singen, Blumen Stricken, Nähen