Kirchgemeinde im Aufbruch

Am Dienstag ging im Gemeindesaal im Alten Schulhaus die Versammlung der katholischen Kirchgemeinde über die Bühne

Xaver Schuler und Francis Zufferey verlassen den Kirchenrat Ende Jahr. Mara Zanker und Walo Schönbächler sind neu in den Rat gewählt worden. Trotz rekordhoher Investitionen bleibt der Steuerfuss in der Kirchgemeinde Einsiedeln unverändert bei 26 Prozent erhalten.

MAGNUS LEIBUNDGUT

62 Kirchbürgerinnen und Kirchbürger besuchten am Dienstagabend die Versammlung der katholischen Kirchgemeinde Einsiedeln, die im Gemeindesaal über die Bühne ging.

«Die Kirchgemeinde darf für das vergangene Jahr einen überraschend guten Rechnungsabschluss vorlegen», sagte Beatrice Birrer, Verwalterin der Kirchgemeinde Einsiedeln: Anstelle eines budgetierten Defizits von 180’000 Franken weist sie ein positives Ergebnis aus.

Bei einem Aufwand von drei Millionen Franken und einem Ertrag von 3’420’000 Franken schliesst die Jahresrechnung 2021 mit einem Gewinn von 420’000 Franken ab. Der Ertragsüberschuss soll dem Eigenkapital zugewiesen werden: Somit beträgt das Eigenkapital der Kirchgemeinde am Ende des vergangenen Jahres vier Millionen Franken.

Wie sich die Corona-Pandemie auf die Zahlen auswirkt

«Wie bereits im Jahr 2020 hat die Pandemie auch im letzten Jahr das Kirchenleben stark geprägt und vor allem bei den Aufwendungen zu unvorhersehbaren Einsparungen geführt», konstatierte Birrer: «Die Steuererträge sind klar höher ausgefallen als budgetiert und haben somit wesentlich zu diesem erfreulichen Resultat geführt.» Zur Laufenden Rechnung des vergangenen Jahres mussten am Dienstagabend zwei Nachkredite unter vorzeitiger Inanspruchnahme beantragt werden: Im Konto «Planungskredit Pfarreiheim» wurde für Arbeiten und Abklärungen des neuen Pfarreiheims bis zur Abstimmung ein Betrag von 20’000 Franken budgetiert. Durch die Verzögerung des Projekts Einsiedlerhof sind im letzten Jahr Kosten von knapp 100’000 Franken angefallen, die bereits in den Jahren 2019 und 2020 budgetiert waren. Schäden am Kirchturmdach in Bennau Arbeiter hätten im Oktober 2020 während Wartungsarbeiten massive Schäden am Kirchturmdach in Bennau festgestellt, schilderte Birrer: «Der Kirchturm musste dringend saniert werden.» Für Arbeiten sind Kosten von 260’000 Franken angefallen. Die Aufwendungen wurden je zur Hälfte von der Kirchgenossenschaft Bennau und der Kirchgemeinde Einsiedeln übernommen.

Der Voranschlag 2023 basiert auf einem gegenüber dem Vorjahr unveränderten Steuerfuss von 26 Prozent und weist ein Defizit von 160’000 Franken aus. Bei den Lohnkosten wurde mit einer teuerungsbedingten Erhöhung von drei Prozent gerechnet. Die Heiz- und Energiekosten wurden gegenüber dem Voranschlag 2022 um dreissig Prozent erhöht.

Der Kirchenrat beantragte, für das kommende Jahr den Steuerfuss von bisher 26 Prozent einer Einheit zu belassen. «Dadurch können die geplanten Investitionen für die Realisierung des Pfarreiheims durch einen gezielten Eigenkapitalabbau gedeckt werden», führte die Verwalterin der Kirchgemeinde aus. Zwei Rücktritte im Kirchenrat

Nebst der Rechnung 2021 und dem Voranschlag 2023 standen am Dienstagabend auch Wahlen auf der Traktandenliste der Kirchgemeindeversammlung. Xaver Schuler und Francis Zufferey werden den Kirchenrat am Ende dieses Jahres verlassen. Alle anderen Mitglieder des Kirchenrats und der Rechnungsprüfungskommission stellten sich für eine weitere Amtsdauer bis in das Jahr 2026 zur Verfügung. Zur Neuwahl vorgeschlagen wurden Walo Schönbächler (Willerzell) und Mara Zanker (Einsiedeln): Beide sind an der Versammlung einstimmig in den Kirchenrat gewählt worden. «In der Seelsorge muss-ten wir im Januar die Kündigung von Vikar Ugo Rossi entgegennehmen », sagte Pater Basil Höfliger: «Mit der Anstellung von Luzia Röllin, pastorale Mitarbeiterin, und der erweiterten Unterstützung durch Vera Tonazzi, Leitungsassistentin, sind wir zuversichtlich, diese Lücke schliessen zu können.» Grundstück in Willerzell soll Bezirk nicht verkauft werden Bezüglich Neuausrichtung der Pfarrei Einsiedeln sagte Pater Basil, es gelte einerseits, die Gemeinschaft zu fördern, und andererseits den Blick über das Gemeinsame hinaus zu werfen.

Andreas Noske aus Einsiedeln fragte nach, wie der Stand der Dinge sei in Sachen eines Grundstücks in Willerzell, das im Besitz der Kirchgenossenschaft Willerzell ist und das der Bezirk Einsiedeln für einen Ausbau der Schule benötigt.

Die Kirchgenossenschaft Willerzell habe keinerlei Interesse, ihr Grundstück dem Bezirk Einsiedeln zu verkaufen, sag-te Kirchenratspräsident Albert Schönbächler: Unterdessen sei das Haus auf dem Grundstück wieder bezogen worden – vorgesehen sei, dass die Wohnungen zweckgebunden genutzt würden.

Einstimmig haben die Kirchbürgerinnen und Kirchbürger die Rechnung 2021 und den Voranschlag 2023 gutgeheissen.

Fotos: Magnus Leibundgut

Noch nicht gebaut, aber prominent in Rechnung und Budget der katholischen Kirchgemeinde Einsiedeln vertreten: das neue Pfarreiheim bei der Jugendkirche.

Foto: Archiv EA

Neu im Kirchenrat: Mara Zanker aus Einsiedeln und Walo Schönbächler aus Willerzell.