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«Meinsch dä, wo so Liedli macht?»

«Meinsch dä, wo so Liedli macht?» «Meinsch dä, wo so Liedli macht?»

Walter Kälin spricht mit Franz Hohler zum 50. Todestag von Mani Matter

Der Fram-Club lädt am nächsten Donnerstag, um 20 Uhr, zu einem Abend ein, der an Mani Matter erinnert, dessen Bücher im Einsiedler Benziger Verlag erschienen sind.

wkä. In einer Videoaufzeichnung spricht der Kabarettist und Schriftsteller Franz Hohler über den Berner Chansonnier, mit dem er befreundet war.

Am Donnerstag, dem 24. November, werden es genau 50 Jahre her sein, dass Mani Matter auf der Fahrt zu einer Vorstellung in Rapperswil tödlich verunglückte. Im gleichen Jahr kam im Benziger Verlag ein Büchlein unter dem Titel «Us emene lääre Gygechaschte» mit 28 seiner berndeutschen Chansons heraus. Ein Jahr später folgte «Warum syt dir so truurig?» mit weiteren 27 Liedern. hütt am morge d’mäldig Aus dem letzten Lied die-ser zweibändigen Sammlung stammt die Zeile, die als Motto für die Veranstaltung des Fram-Clubs dient. Mani Matter nimmt darin seinen eigenen Tod vorweg. Zwei Bekannte treffen sich und reden über alles Mögliche. Das Gespräch endet mit diesem Dialog: «Bsinnsch du di a Matter? » – «Meinsch dä, wo so Liedli macht?» – «Ja, grad dä.» – «Was isch mit däm?» – «Dä syg chürzlech gstorbe!» – «Eh was du nid seisch!» geschter am aabe sygi dr mani

Hat Mani Matter befürchtet, dass nach seinem Tod die Anteilnahme so bescheiden sein könnte, dass es nur für ein «Eh was du nid seisch!» reicht? Franz Hohler, ein guter Freund des früh Verstorbenen, hat eine Antwort darauf. Und natürlich hat er auf viele weitere Fragen Antworten. Er gibt sie in einem Gespräch, das Walter Kälin Ende Oktober mit ihm aufzeichnen konnte. Zusammen mit dem Filmer Franz Kälin hat er ihn in Zürich-Oerlikon bei sich zu Hause besucht. dr mani matter sygi tödlech

Hohler gehörte zum Team um Matters Frau Joy, das bei Benziger 1974 und 1976 die «Sudelhefte » und das «Rumpelbuch » herausgab. Diese Bücher enthalten Gedanken, Tagebuch- Aufzeichnungen, Theaterszenen, Gedichte und vieles mehr. Schliesslich ist im gleichen Verlag 1977 ein Porträtband von Franz Hohler erschienen, der im Lauf der Jahre mehrere Neuauflagen erlebte. Vor ein paar Wochen ist das Buch im Zytglogge Verlag in einer stark bearbeiteten und erweiterten Fassung neu herausgekommen. usgrächnet är (Kurt Marti, 25. 11.72) Eine Bearbeitung des ursprünglichen Porträtbandes drängte sich auch deshalb auf, weil Mani Matters Lieder noch heute äusserst lebendig sind, sich die Erfolgsgeschichte also bis in die Gegenwart weiterschreiben lässt. Nicht nur, dass die «Liedli» von Kindern in der Schule gesungen werden und auch viele Erwachsene die Texte auswendig wissen, auch die Popmusik hat sich des Repertoires bedient. Züri West, Patent Ochsner, Polo Hofer und andere spielten ihre Versionen für das Album «Matter Rock» ein, Stephan Eicher machte aus «Hemmige» einen Hit, Lo und Leduc geben dem nachdenklich stimmenden «Nei säge sölle mir» einen frischen Anstrich. Und Ueli Schmezer ist mit seiner Band Matterlive ständig auf Tournee und singt ausschliesslich die Chansons des unvergessenen Berners. Mani Matter lebt.

«Meinsch dä, wo so Liedli macht?», Gespräch mit Franz Hohler zum 50. Todestag von Mani Matter (Videoaufzeichnung). Donnerstag, 24. November, 20 Uhr, Museum Fram, Eisenbahnstrasse 19, Einsiedeln. Eintritt: 10 Franken, für Mitglieder des Fram-Clubs gratis.

Zum 50. Todestag von Mani Matter spricht Walter Kälin mit Franz Hohler, der eng mit dem Künstler befreundet war.

Foto: zvg

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