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«Ich decke das bürgerlichste Profil von allen Kandidierenden ab»

«Ich decke das bürgerlichste Profil  von allen Kandidierenden ab» «Ich decke das bürgerlichste Profil  von allen Kandidierenden ab»

FDP-Kandidat Damian Meier sagt, was ihm die Schützenhilfe der SVP bringt. Er ist zuversichtlich, dass er am 27. November den noch vakanten Sitz im Schwyzer Regierungsrat erobern kann.

FLURINA VALSECCHI

Im ersten Wahlgang verpassten Sie das absolute Mehr. Hat Sie das geärgert? Mit insgesamt 17’000 Stimmen stand ich im ersten Wahlgang kurz vor dem Ziel, habe es dann aber doch nicht ganz erreicht. Es fehlten mir nur 413 Stimmen zum absoluten Mehr, das hat mich im ersten Augenblick schon etwas gefuchst. Und wenn man sieht, wie intensiv die zusätzlichen zwei Monate für den zweiten Wahlgang jetzt sind, dann hätte ich mir schon erhofft, dass es gleich im ersten Anlauf geklappt hätte. Dennoch freue ich mich über das sehr gute Resultat im ersten Wahlgang. Wie gross sind die Chancen, dass Sie am 27. November ans Ziel kommen? Meine Analyse zeigt, dass ich im ersten Wahlgang in allen Regionen ausgezeichnet abgeschnitten habe, in diversen Gemeinden machte ich sogar am meis-ten Stimmen von allen Kandidierenden. Auch konnte ich über das bürgerliche Spektrum hinaus mobilisieren. Von der drittplatzierten Kandidatin Ursula Louise Lindauer distanzierte ich mich mit über 4000 Stimmen. Deshalb bin ich für den zweiten Wahlgang sehr zuversichtlich. Sie haben nun auch die Unterstützung von der SVP. Es war eine Anspannung da, als ich mich bei der SVP-Versammlung vorstellen konnte. Umso mehr freute es mich, als das Resultat mit 70 zu 2 Stimmen so deutlich ausfiel. Das ist auch ein wichtiges Signal an die Wählerinnen und Wähler. Es geht um den Erhalt des bürgerlichen Sitzes. Und ich hoffe, dass der bürgerliche Block geschlossen an die Urne geht. Sie erwähnen das Stichwort «bürgerlich». Sind die beiden anderen Kandidierenden denn nicht bürgerlich? Ich decke das bürgerlichste Profil von allen Kandidierenden ab. Bei Peter Abegg ist die grosse Thematik der Wolf, darüber hinaus habe ich noch nicht viel von ihm gehört. In diesem Thema übrigens bin ich nicht allzu weit weg von Abeggs Meinung. Ich finde ebenfalls, dass die Landwirtschaft stärker geschützt werden müsste. Und GLP-Frau Ursula Louise Lindauer?

Rein von ihrem Werdegang her – sie war früher Mitglied der SP – deckt sie vermutlich eher ein linkes Segment ab. Für mich ist klar: Die zwei Kandidaten jener Parteien, die nun eine Vakanz haben – also die SVP mit Xaver Schuler und ich für die FDP –, haben im ersten Wahlgang klar am meisten Stimmen geholt. Ich gehe davon aus, dass sich dieses Resultat am 27. November nun bestätigen wird. Hat es einfach keinen Platz für die Linke oder für neue Parteien in der Schwyzer Regierung? Das würde ich so nicht sagen. Es gab immer wieder SP-Vertreter im Regierungsrat. Aber man muss sich auch fragen: Braucht es denn überhaupt eine Veränderung? Die amtierende Regierung hat in den letzten paar Jahren einen sehr guten Job gemacht. Wenn man die erfolgreiche Politik fortsetzen will, dann macht es Sinn, wenn die beiden Parteien, die jetzt Vakanzen haben, diese Sitze wieder besetzen. Was können Sie, was Ihre Konkurrenz – Ursula Louise Lindauer und Peter Abegg – nicht kann? Ich verfüge über eine sehr grosse Erfahrung sowohl im Beruf wie auch in der Politik. Seit 14 Jahren bin ich Polizeioffizier, führte zuerst im Kanton Uri eine 65-köpfige Abteilung, und seit über acht Jahren leite ich in Schwyz mit der Polizei das grösste Amt in der kantonalen Verwaltung mit über 330 Mitarbeitenden. Auch in sehr belastenden, schwierigen Situationen kann ich zeitnahe Entscheide fällen. Das erachte ich als zentrale Eigenschaft für ein Regierungsratsmandat.

Bereits als 20-Jähriger sind Sie in Luzern, wo Sie aufgewachsen sind, in den Kantonsrat eingezogen.

Das stimmt, ich engagierte mich während 13 Jahren im Kantonsrat. Es ist wichtig, dass man das Zusammenspiel zwischen Regierung, Parlament und Bevölkerung kennt. Wenn ich das Anforderungsprofil eines Regierungsrats formulieren müsste, dann erfülle ich dieses ziemlich optimal. Sollten Sie gewählt werden, wo müssten Sie am meisten Neues lernen? Wahrscheinlich gibt es gar nicht enorm viele Unterschiede zwischen meiner jetzigen und der künftigen Tätigkeit. Auch heute diskutieren wir in der Geschäftsleitung des Kommandos, stellen Anträge und versuchen einen Konsens zu finden. Die Teamarbeit in einem Kollegium kenne ich sehr gut. Ausserdem stehe ich heute schon mit einem Bein auf der politischen Ebene und darf mit dem Regierungsrat und den Kantonsräten etwa in der zuständigen Staatswirtschaftskommission (Stawiko) zusammenarbeiten.

Was würde mit Ihnen in der Schwyzer Regierung besser? Ich bin überzeugt, dass die Schwyzer Regierung bereits einen guten Job macht. Es ist also nicht zwingend, dass etwas deutlich besser wird. Ich bringe sicher eine grosse Führungserfahrung mit, aber auch die Erfahrung als Familienvater von vier schulpflichtigen Kindern. Familien sind ein wichtiger Teil der Bevölkerung, der auch eine Stimme in der Regierung haben muss. Im Moment ist Kaspar Michel jener Regierungsrat, der noch schulpflichtige Kinder hat. Ich würde ihn sehr gerne auch in diesem Bereich ablösen. Wenn Sie wählen könnten, welches Departement würde Sie am meisten reizen? Als ausgebildeter Primarlehrer habe ich natürlich eine gewisse Affinität zur Bildung. Als Polizeikommandant sowie als Jurist und Rechtsanwalt habe ich auch einen starken Bezug zum Sicherheitsdepartement. Aber ich gehe eher davon aus, dass es am Schluss ein anderes Departement sein könnte. Ich bin offen und neugierig. Vielleicht ist es auch eine grosse Chance, einmal etwas komplett anderes zu machen. Trotzdem: Denken Sie auch übers Szenario nach, dass Sie vielleicht nicht gewählt werden könnten? Ja, selbstverständlich muss man sich mit dieser Frage auseinandersetzen. Falls es nicht klappen würde, werde ich mit grosser Motivation meine faszinierende Tätigkeit als Polizeikommandant weiter ausüben. Es gäbe bei einer Nichtwahl keinen Grund zu flüchten. Nichtsdestotrotz, der Zeitpunkt für einen Wechsel würde für mich nach acht Jahren optimal stimmen. Welches Erlebnis nehmen Sie aus der Zeit des Wahlkampfs mit? Ich kam mit unzähligen Menschen im ganzen Kanton in Kontakt. Und es freute mich, dass die allermeisten Personen mindestens so diskussionsfreudig waren wie ich (lacht). Was würden Sie am meisten vermissen, wenn Sie nicht mehr Polizeikommandant wären? Meine Mitarbeitenden, mein Führungsteam: Sie machen in einem sehr anspruchsvollen Umfeld Tag und Nacht einen Super-job. Ich mag die Dynamik der Polizeiarbeit: Man startet am Morgen und weiss nicht genau, was der Tag bringt. Als Regierungsrat kann einem das auch passieren. Ganz so einfach würde es für mich nicht sein, das Korps zu verlassen – auch wenn die Freude für die neue Herausforderung natürlich überwiegen würde.

Damian Meier, FDP-Kandidat und Polizeikommandant: «Es geht um den Erhalt des bürgerlichen Sitzes. Foto: zvg »

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