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Auch Freienbach will Steuerfuss wieder senken

Die Gemeinde Freienbach erwartet wieder einen massiven Überschuss. Für das kommende Jahr wird jedoch mit leichtem Defizit gerechnet. Unter dem Strich bleibt die Finanzlage aber doch sehr solide: Der Steuerfuss soll deshalb gesenkt werden.

ANDREAS KNOBEL

Säckelmeister Alain Homberger witzelt schon selber über die (Un-) Genauigkeit der Gemeinde Freienbach in Bezug auf die Steuereinnahmen. Wieder hätten sie sich zünftig verschätzt: Etwa 15 Millionen Franken Überschuss dürften es im laufenden Jahr werden.

Diesvorallem,weilbeidenSteuern mit Mehreinnahmen von zwölf Millionen Franken gerechnet werden könne, wie Homberger erklärte. Wie im letzten Jahr sei das Ergebnis bei den Steuern der Vorjahre viel besser: Aber auch die Steuern des laufenden Jahres würden sich sehr erfreulich entwickeln. Bei den Ausgaben hingegen – so fügt Homberger ernst an – hätten die einzelnen Ressorts ihre Aufwendungen im Griff, so dass von der Ausgabenseite her keine negativen Überraschungen zu erwarten seien.

1,1 Millionen Franken Defizit

Der Gemeinderat schlägt der Gemeindeversammlung vom 2. Dezember deshalb vor, alle Restbuchwerte per Ende dieses Jahres vollumfänglich abzuschreiben. Da bereits im Vorjahr von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht wurde, blieben nur noch knapp 1,3 Millionen Franken an zusätzlichen Abschreibungen zur Bewilligung als Nachtragskredite übrig, die zur Abstimmung gelangen.

Durchaus möglich, dass auch beim Budget des kommenden Jahres die Ausgabenseite wieder punktgenauer sein wird als jene der Einnahmen. Bei einem Nettoaufwand der acht Global-budgets von 49,1 Millionen Franken stehen Einnahmen des Globalbudgets Steuern von 48 Millionen Franken gegenüber,es wird also ein Verlust von 1,1 Millionen Franken erwartet. Dass beim Aufwand doch 4,2 Millionen Franken mehr als in diesem Jahr budgetiert werden, können Säckelmeister Alain Homberger und Gemeindepräsident Daniel Landolt nachvollziehbar begründen.

Wenig überraschend benötigen die Globalbudgets Bildung respektive Gesellschaft am meis-ten zusätzliche Mittel. Hauptkostentreiber bei der Bildung sei einerseits die Teuerung bei den Besoldungskosten, die Sonderschulung sowie die Eröffnung der Tagesschule Wilen. Beim Ressort Gesellschaft führe – auch das wenig überraschend – die Ukrainekrise zu stark ansteigenden Kosten im Asyl- und Flüchtlingswesen.

Auch der Personalaufwand steigt folgerichtig um 8,9 Prozent an. Wichtig für die Angestellten: Die Teuerung soll mit 2,7 Prozent ausgeglichen werden, für Reallohnerhöhungen stelle der Gemeinderat ein Prozent der Lohnsumme zur Verfügung und zusätzliche 0,1 Prozent stehe für die individuelle Förderung und tief im Lohnband stehende Mitarbeitende bereit. Erhöhen wird sich übrigens aufgrund der höheren Prognose auch der horizontale Finanzausgleich, und zwar von 12,1 auf 14,7 Millionen Franken. Dieser Betrag hänge auch von den anderen beiden Höfner (Geber-)Gemeinden ab, so Daniel Landolt. Für das Investitionsprogramm des nächsten Jahres schliesslich sind elf Millionen Franken eingestellt.

Steuerfuss kann sinken Die Finanzplanung 2023–2026 zeigt sich ambivalent: Die kumulierten Defizite betragen knapp neun Millionen Franken. Ab dem Jahr 2025 würden die Defizite merklich ansteigen, weil der Abschreibungsaufwand zunehme. Der Finanzierungsfehlbetrag belaufe sich wegen der hohen Investitionen auf minus 74 Millionen Franken. Das Nettovermögen pro Einwohner gehe auf 1942 Franken zurück. Und der Selbstfinanzierungsgrad sei bei geplanten Investitionen von 72 Millionen Franken insgesamt negativ.

Das würde zu einem vollständigen Abbau der liquiden Mittel und zur Aufnahme von Fremdkapital für die ansonsten schuldenfreie Gemeinde führen. Das tönt dramatisch, nur, so beschwichtigt der Bericht: «Am Ende der Finanzplanperiode beträgt das Eigenkapital aber immer noch 126 Millionen Franken.» Deshalb beantragt der Gemeinderat, den Steuerfuss bei natürlichen Personen von 65 auf 60 Prozent einer Einheit zu sen-ken. Bei den juristischen Personen soll der Steuerfuss bei 65 Prozent belassen bleiben. Als Fazit bleibt dem Gemeinderat einmal mehr festzustellen, dass sich der Gemeindehaushalt weiterhin solide zeige. So schliesst er mit der Feststellung: «Alle profitieren von der Prosperität Freienbachs.»

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