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Auto-AG-Direktor: «Das Busfahren wird vorläufig nicht teurer»

Auto-AG-Direktor: «Das Busfahren  wird vorläufig nicht teurer» Auto-AG-Direktor: «Das Busfahren  wird vorläufig nicht teurer»

Die Auto AG Schwyz bekommt die Energiekrise mit voller Wucht zu spüren. Trotzdem werden die Ticketpreise – zumindest vorerst – nicht erhöht, wie AAGS-Direktor André Diethelm sagt.

CHRISTOPH CLAVADETSCHER

Die Strompreise sind gestiegen, Diesel kostet mehr, die allgemeine Teuerung: Vieles wird teurer – auch Billette für Bergbahnen oder Schifffahrten. Wird auch das Busfahren im Kanton Schwyz teurer? Nein, das Busfahren mit der Auto AG Schwyz wird – trotz teils massiver Kostensteigerungen – vorläufig nicht teurer. Nach welchen Kriterien werden denn die Billettpreise angepasst?

Die Auto AG Schwyz legt ihre Preise nicht selber fest. Das macht für uns der Tarifverbund Schwyz, der ein zonenbasiertes Fahrausweis-Sortiment betreibt. Der Gesellschaftervertrag gibt vor, dass sich unser Tarifverbund an den nationalen Tarifmassnahmen orientiert, sprich: Wenn national die Preise nicht erhöht werden, dann passiert auch im Kanton Schwyz nichts. Übrigens: Die Preise werden zwar seitens des Tarifverbunds festgelegt, sie müssen aber dem Schwyzer Regierungsrat zur Bewilligung vorgelegt werden. Letztlich entscheidet der Schwyzer Regierungsrat über den regionalen ÖV-Tarif.

Wer ist bei diesem Tarifverbund alles dabei? Der Tarifverbund Schwyz umfasst geografisch den Kanton Schwyz – ohne die Bezirke March und Höfe – sowie die Luzerner Seegemeinden Vitznau, Weggis und Greppen. Gesellschafter sind die SBB, die SOB, die Postauto AG Region Einsiedeln, die ZVB sowie die Auto AG Schwyz. Alle Gesellschafter ha-ben ein Stimmrecht. Sie haben den Kostendruck erwähnt. Was schenkt auf der Kostenseite derzeit am meis-ten ein?

Derzeit ganz klar die Energiekosten. Wir verbrauchen noch immer zirka 1,2 Millionen Liter Diesel pro Jahr. Das bedeutet, dass uns pro Rappen Preiserhöhung Mehrkosten von 12’000 Franken treffen. Am Anfang des vergangenen Jahres kostete der Diesel noch rund 1.50 Franken. Heute sind wir bei einem Preis von 2.20 Franken angelangt. Das sind siebzig Rappen mehr pro Liter – was jährliche Mehrkosten von über 800’000 Franken ergibt.

Somit sind also für das Jahr 2024 Preiserhöhungen unumgänglich?

Noch ist nichts konkret verabschiedet worden. Aufgrund des aktuellen Umfelds muss man davon ausgehen, dass per Dezember 2023 die Preise angepasst werden.

Ist die Nachfrage wieder auf dem Niveau von vor der Corona-Pandemie?

Die ersten Monate dieses Jahres waren coronabedingt noch sehr schlecht. Im Sommer aber erreichten wir tatsächlich Vor-Pandemie-Niveau. Das schöne Wetter und wahrscheinlich auch die gestiegenen Benzinpreise haben im Freizeitverkehr für hohe Frequenzen gesorgt. Direkte Vergleichszahlen kann ich für die Auto AG Schwyz nicht nennen. Unser Streckennetz hat sich gegenüber dem Jahr 2019 deutlich vergrössert, und entsprechend ist ein Einszu- eins-Vergleich nicht möglich. Nimmt man den Tarifverbund Schwyz als Massstab, dann lie-gen wir per Ende September noch immer etwa drei Prozent unter den Werten des Jahres 2019. Was beschäftigt die AAGS derzeit sonst noch stark? Unsere grosse Sorge ist, dass die Inflation die Kaufkraft unserer Mitarbeitenden wegfrisst. Denn die Teuerung betrifft nicht nur die Auto AG Schwyz direkt, sondern natürlich auch unsere Mitarbeitenden. Aus eigener Kraft ist es kaum möglich, Lösungen zu finden. Wie bereits erwähnt, werden die Preise im ÖV nicht erhöht, und somit ist das Potenzial für notwendige Mehreinnahmen am Markt begrenzt. Und auch unsere Besteller – Bund und Kanton – sind trotz ausserordentlicher Situation nicht gewillt, die im letzten Jahr unterschriebenen Vereinbarungen unter diesen geänderten Umständen neu zu verhandeln.

Gibt es auch Erfreuliches zu berichten?

Zum Glück gibt es auch Erfreuliches: So werden wir ab Dezember erstmals zwei Elektrobusse im Linienbetrieb einsetzen – und zwar zwischen Seewen und Rickenbach auf der Linie 503. Damit leisten wir einen weiteren Beitrag für eine emmissionsärmere, nachhaltigere und auch unabhängigere Mobilität. Die Vorbereitungsarbeiten sind in vollem Gange. So kann man die Busse bereits in den nächsten Wochen im Raum Schwyz im Einsatz sehen. Wir schulen nämlich unsere Fahrdienstmitarbeitenden im Umgang mit diesen neuen Fahrzeugen, und dazu gehören natürlich auch Testfahrten auf dem Liniennetz.

André Diethelm, Direktor der Auto AG Schwyz, im Busdepot in Ibach. Foto: Christoph Clavadetscher

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