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«Hier ist die Stimmung noch volkstümlich»

«Hier ist die Stimmung noch volkstümlich» «Hier ist die Stimmung noch volkstümlich»

Ein Blick hinter den Ladentisch

Im Herbst steht im Dorf Einsiedeln jeweils der Gallusmarkt an. Unentbehrlich für die Durchführung solcher Anlässe sind die Menschen hinter der Verkaufsfläche. Sie sind Red und Antwort gestanden.

CAROLINE KÄLIN

Gestern Montag fand in Einsiedeln der alljährliche Gallusmarkt statt. Für fachliche Beratung und Bedienung sorgen Marktfahrerinnen und -fahrer. Sie erzählen, was ihre Tätigkeit ausmacht, wie die Geschäfte laufen und was ihnen an Einsiedeln besonders gefällt.

Alte Hasen im Marktgeschäft

Monika und Werner Soom kommen bereits seit 22 Jahren mit Strickwaren und Outdoorbekleidung nach Einsiedeln an die Märkte. Sie kennen inzwischen viele Leute und haben sich eine Stammkundschaft aufgebaut. Monika Soom mag das Einsiedler Volk, die Leute seien sehr aufgeschlossen. Das Interesse für solche Märkte sei durchaus vorhanden, auch wenn die Kundschaft noch Vorsicht walten lasse. Man merke den Leuten an, dass die Zeiten in vielerlei Hinsicht ungewiss sind. Ihr Mann Werner fügt an, dass man aber merke, wie sehr die Kundschaft direkten Kontakt und gute Bediedung schätze.

Es läuft

Am Stand Alphüsli gibt es Bündner Spezialitäten zu kaufen. Das Team vor Ort meint, das momentan herbstliche Wetter sei optimal für einen Markttag. Mit den richtigen Klamotten werde es nicht kalt, auch wenn man viel herumsteht. Von der Pandemie merke man kaum noch was, es laufe gut. Man wisse bloss nicht, wann die nächste Krise kommt. Doch in der Zwischenzeit sei es schön, jobbedingt immer wieder an anderen Orten zu sein. Auch an diesem Stand wird festgehalten, in Einsiedeln sei das Volk «diänig». Der Wind als grösster Feind

Dieser Meinung schliesst sich auch Stefan Blatter am Stand der Firma Märithüsli an. «Sagen wir es so: Hier ist die Stimmung noch volkstümlich.» Ein Problem hat er eher mit dem Wind. Auf die Frage, was an seiner Tätigkeit weniger Freude bereite, ant-wort er: «Wenn es luftet!» Der Wind sei sein grösster Feind. Der Regen am Morgen habe dem Geschäft zwar ein wenig Abbruch getan, könne ihm persönlich aber nichts anhaben. Stand-haft verkauft er Edelweisshemden und Ähnliches.

Voll im Trend

Nicole Hellbrück findet es weniger angenehm, Wind und Wetter immer ausgeliefert zu sein. Sie ist bei Trend.Me angestellt und hat die Schmuckfirma am Gallusmarkt in Einsiedeln vertreten. Die Auslage des Standes ist voller Fingerringe, Ohrringe, Halsketten und Armbänder, alles den aktuellen Trends angepasst. Nicole Hellbrück freut sich besonders, dass Einsiedeln nicht weit weg vom Firmensitz Rapperswil (SG) liegt, somit ist die Reise nicht lang. Die Leute seien in Einsiedeln sehr freundlich. Ausserdem habe es hier immer einige Touristen unterwegs, was dem Geschäft natürlich sehr gelegen kommt. Nicole Hellbrück tritt gerne mit anderen Menschen in Kontakt und schätzt, wenn die Kunden sich an den Schmuckstücken erfreuen. Drechsler aus Leidenschaft

Am Stand von Paul Rüegg sind alle Produkte selbstgemacht. Er verkauft allerlei gedrechselte Holzwaren. Es sei nicht ganz einfach, diese Produkte an den Mann oder die Frau zu bringen, sind es doch alles Gegenstände, welche die Leute bereits besitzen. Teller, Schalen und Pfeffermühlen kaufe man eher zusätzlich. Zudem merke er, dass die Menschen mit viel Bedacht einkaufen. In solch krisenreichen Zeiten überlege man genau, was man braucht und was nicht. Dafür sei die Freude bei jedem Verkauf umso grösser. Auch er kann auf eine gewisse Stammkundschaft zählen. Zusätzlich ist seine Frau Einsiedlerin, daher kenne er schon ein paar Leute. Gerade da er zu Hause in seiner Werkstatt immer alleine sei, steht er gerne an den Märkten. Aus seiner jahrelangen Erfahrung bestätigt auch er, dass dies mit der richtigen Ausrüstung nie kalt werde. «Kalt ha-ben, fängt im Kopf an.»

Gestern Montag tummelten sich zahlreiche Besucherinnen und Besucher am Gallusmarkt der Hauptstrasse entlang. Fotos: Caroline Kälin

Stefan Blatter.

Monika Soom.

Alphüsli-Team.

Nicole Hellbrück.

Paul Rüegg.

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