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Schneller!

FANNY REUTIMANN

Ich liebe Studien. Vor allem solche, bei denen herausgekommen ist, dass ich alles, ALLES, richtig gemacht habe. Das tut der Seele gut. Und dem Ego sowieso.

Einem Zeitungsartikel war kürzlich zu entnehmen, dass zügig gehende Menschen intelligenter sind und weniger schnell altern als langsam dahin schlendernde Zeitgenossen. Das soll eine US-amerikanische Universität in einer Langzeitstudie herausgefunden haben. Über 40 Jahre hinweg seien die Gehgeschwindigkeit in Relation zum Alterungsprozess und der Intelligenz gesetzt worden.Wenn das mal keine gute Nachricht ist! Jeder, der schon mal hinter mir her quer durch den Bahnhof Zürich eilen musste, mir auf dem Weg zum Briefkasten im Weg stand oder versuchte, mit mir beim Einkaufen Schritt zu halten, kann bestätigen: Fanny ist flott unterwegs. Auch wenn sie keine Eile hat.

Das muss auch mein lieber Dani immer wieder erfahren. Selber absolut kein – Entschuldigung – Lahmarsch, ist er manchmal von meinem Tempo überfordert. Um in den eigenen vier Wänden nicht überrannt zu werden, hat er sich seine eigene Strategie zurechtgelegt: Er behält vom Sofa aus die Übersicht und schreitet erst ein, wenn nebst Tempo und der offenbar damit verknüpften Intelligenz Besonnenheit gefragt ist. Bummeln war noch nie mein Ding. Und seit ich dank dieser Studie weiss, dass langsames Gehen schon vor dem Seniorenalter ein Warnsignal darstellt, habe ich grad nochmals einen Zacken zugelegt.

Dem Alter davonrennen; dank 900 Probanden und über die 40 Studien-Jahre gesehen vermutlich nahezu gleich viel Akademikern ist diese Utopie in greifbare Nähe gerückt.

Fanny Reutimann * Trotz aller Euphorie über die Ergebnisse, Fanny Reutimann (56) hält sich weiterhin an die Devise: Glaube keiner Studie, die du nicht selber erfunden hast.

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