Ein spezielles Pilzjahr

Trotz trockenem Sommer dürfen Pilzfreunde diesen Herbst aussergewöhnlich viele Pilze sammeln. Einzig Eierschwämme machen sich bisher in unserer Gegend rar.

HEIDI PERUZZO

Der heisse und trockene Sommer hat nach den Beobachtungen von verschiedenen Pilzexperten das Pilzwachstum positiv beeinflusst. Gemäss Auskunft von Willy Kuster, Vizepräsident des Pilzvereins March und Umgebung, sind bereits kurz nach den ersten Regenfällen erstaunlich viele Wiesenchampignons aus dem Boden geschossen. Seit Anfang September können Pilzsammler aussergewöhnlich viele Steinpilze, vor allem in höheren Lagen, in ihre Körbe füllen. «Momentan ist in unseren Wäldern eine grosse Pilzvielfalt anzutreffen, nebst Steinpilzen wachsen auch zahlreiche Täublinge, Maronenröhrlinge und Parasol », erzählt Pilzkontrolleur Willy Kuster, welcher an Wochenenden in Uznach Pilze kontrolliert. Einzig Eierschwämme sei-en in unserer Gegend bisher noch fast keine gefunden worden, wohingegen im Bündnerland momentan sehr viele gesammelt werden können. «Pilze machen halt, was sie wollen», so die Erfahrung des Pilzkenners. Pilze wachsen an neuen Orten

«Wir fanden Pilze an Stellen, die uns bisher kaum bekannt waren, dafür konnten wir an den gängigen Plätzen kaum Pilze finden», bestätigt auch die ehemalige Präsidentin des Pilzvereins March und Umgebung, Ursi Wyrsch aus Siebnen. «Und wenn die Steinpilze kamen, dann gleich massenhaft », so Wyrsch. Pilzkollegen haben auch Exemplare gefunden, die bis anhin nicht in unserer Gegend vorkamen, zum Beispiel den Kaiserling oder den Tintenfischpilz, welcher ursprünglich aus Australien, Neuseeland und Malaysia stammt. Wyrsch rät davon ab, mit einer App auf dem Smart-phone auf Pilzsuche zu gehen: «Mit diesen Apps lassen sich Pilze schwer bestimmen, viele Begriffe sind für pilzunerfahrene Personen schwer verständlich. » Um eine Vergiftung zu verhindern, empfiehlt es sich, gesammelte Pilze immer erst bei einer Pilzkontrollstelle vorbeizubringen. Die Pilzkontrolleure des Pilzvereins March sind während der Saison in der Kontrollstelle im Werkhof der Gemeinde Uznach anzutreffen. Jeden Mittwoch, Samstag und Sonntag, jeweils von 18 bis 19 Uhr, ist eine amtliche Kontrolle dort möglich.

Zudem wird der Pilzverein March und Umgebung diesen Samstag am Lachner Dorfmärt mit einem Stand vertreten sein. Dort werden frische Pilze ausgestellt oder getrocknete zum Verkauf angeboten. Pilzexperten werden den Besuchern gerne Fragen rund ums Pilznen und den Verein beantworten. «Es wäre schön, wenn wir neue Pilzliebhaber für unseren Verein gewinnen könnten», sagt Kuster, der jahrelang als Präsident amtete. «Uns fehlt momentan ein Präsident, und ich als Vizepräsident werde aus gesundheitlichen Gründen Ende Jahr zurücktreten. » Ebenfalls organisiert der Verein am Wochenende vom 15. und 16. Oktober in Uznach in der Rotfarb eine Pilzausstellung mit Pilzessen, wo Interessierte viel über einheimische Pilze erfahren können. Pilzkontrolle in Ausserschwyz?

Gemäss www.vapko.ch (Schweiz. Vereinigung Amtlicher Pilzkontrollorgane) existiert im Kanton Schwyz nur noch in Küssnacht eine amtliche Pilzkontrollstelle. Wer in Ausserschwyz seine Pilze Fachleuten zeigen möchte, muss auf Gemeinden in den Nachbarkantonen ausweichen. Auf der Website der Vapko lässt sich mittels Suchmaske die nächste Kontrollstelle suchen. Der Pilzverein March und Umgebung wäre interessiert, auch in Ausserschwyz eine Kontrollstelle zu führen. «In unserem Verein haben wir sechs ausgebildete Kontrolleure, uns fehlt aber ein Lokal», so Kuster. So bleibt den Märchlern und Höfnern nur der Gang nach Uznach, Rapperswil oder Richterswil. Für die Kontrolle werden den Ausserkantonalen zehn Franken verrechnet.

«Wenn das Bedürfnis nach einer Pilzkontrollstelle in Ausserschwyz vorhanden ist, kann der Verein gerne auf uns zukommen, wir werden das überprüfen. Wie schon in verschiedenen Bereichen könnten die Kosten für diese Dienstleistung unter den Gemeinden aufgeteilt werden», bestätigen die beiden Gemeindeschreiber Petra Keller aus Lachen und Thomas Bollmann aus Wollerau auf Anfrage.