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Kuhglocken-Feiertag

LAURA KÄLIN

Heute ist es wieder so weit: Schon im Morgengrauen bimmeln die Kuhglocken und die schönsten Tiere des Bezirks versammeln sich – aus allen Himmelsrichtungen kommend – auf der Brüelwiese.

Als Schüler genossen wir die-sen zusätzlichen Feiertag immer sehr und wagten uns ganz nahe an die angebundenen Stiere her-an. Unterdessen bedeutet er für mich jedoch nicht viel mehr als Kuhfladen auf der Strasse und Verkehrsbehinderungen. Unsere Zahnarztpraxis ist auch am heutigen Dienstag normal geöffnet und fast alle Patienten enervieren sich über die eingeschränkten Parkmöglichkeiten.

Trotzdem liessen wir es uns in der Vergangenheit jeweils nicht nehmen, uns als Team in der Mittagspause im Festzelt eine Wurst oder etwas ähnlich Schmackhaftes zu genehmigen – inklusive «Kaffi mit Schuss» zum Abschied (alle ausser dem Zahnarzt). Schon krass dieser Volksauflauf. Ich bin gespannt, ob der Andrang heuer wieder so gross sein wird.

Bei genauerer Überlegung denke ich jedoch, dass ich die heutige Viehausstellung aussetze. Ich habe nämlich meine Gummistiefel unterdessen wegen Nichtgebrauch und nicht mehr modisch (sowie unbequem) entsorgt.

Dafür mache ich es mir über den Mittag in der Zahnarzt-Praxis bequem, lege die Füsse hoch und zum Schluss kann ich den Umzug ja trotzdem geniessen: direkt vom Praxis-Fenster aus. So verpasse ich die geschmückten Tiere nicht und sehe sie auch bei schlechtem Wetter direkt aus dem Trockenen und ohne dreckige oder nasse Füsse. Dann kann auch das Edelweisshemd getrost im Schrank bleiben.

Laura Kälin * Die 20-Jährige wuchs zwar direkt neben einem Bauernhof auf, trotzdem fehlt ihr das landwirtschaftliche Gen bis heute. Sie wünscht allen eine schöne Viehausstellung.

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